Eishockey: Der Frust war Marius Möchel deutlich anzusehen. Zwei Treffer hatte der Wild Wings-Angreifer zuvor gegen die Grizzlys Wolfsburg erzielt. Freuen konnte er sich darüber kein bisschen, denn seine Mannschaft verspielte in der Schlussphase durch dumme Strafen einen möglichen Erfolg. „Das fühlt sich unglaublich bitter an. Wir waren drauf und dran, den Siegtreffer zu erzielen. Wir müssen uns auch cleverer anstellen“, bemängelte Möchel. Auch die Tatsache, dass die Schwenninger beim 3:5 über weite Strecken der Partie eine richtig gute Leistung ablieferten, tröstete Möchel nicht. „Wir haben sicherlich gut dagegen gehalten. Aber das hilft nichts, wenn am Ende nichts dabei herausspringt.“

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In den Fokus der Kritik geriet nach dem Wolfsburg-Spiel Will Weber. Der Abwehrhüne überzeugte in dieser Saison bislang in zahlreichen Spielen. Entsprechend verlängerten die Wild Wings den Vertrag mit dem Routinier im März um zwei weitere Jahre bis 2023. Die Nummer 78 der Schwenninger fiel zuletzt aber eher negativ als positiv auf. Seine erste Strafe in Wolfsburgs eröffnete das Powerplay der Grizzlys in der Schlussphase. Da kurz darauf auch Dylan Yeo in die Kühlbox musste, verteidigten die Wild Wings aufopferungsvoll das 3:3 mit zwei Mann weniger.

Als Weber seine zwei Minuten abgesessen hatte, waren die Schwenninger „nur“ noch einen Mann weniger. Doch das dauerte nur 19 Sekunden, dann musste Weber erneut auf die Strafbank. Wiederum hatten die Wolfsburger doppelte Überzahl – dieses Mal knapp eine Minute. Auch das überstanden die Wild Wings schadlos. Doch der Druck der Niedersachsen wurde immer größer. Als dann nur noch Weber auf der Strafbank saß, trafen die Grizzlys zum vorentscheidenden 4:3.

Die Strafen für Weber und Yeo sind umso ärgerlicher, da beide dem Wild Wings-Team schon zwei Tage zuvor bei der 4:5-Heimniederlage gegen Bremerhaven mit ihren Kühlbox-Zeiten einen Bärendienst erwiesen hatten. Weber sorgte auch da mit einer dummen Strafe dafür, dass der Gegner in den Genuss der doppelten Überzahl kam. Auch hier saß bereits Yeo in der Kühlbox, als die Tür für Weber geöffnet wurde. Und während Weber seine vierminütige Strafe absaß, leistete ihm Yeo erneut Gesellschaft. Somit hatten die beiden in den vergangenen zwei Spielen offenbar genügend Zeit für Vier-Augen-Gespräche.

Von einem 34-Jährigen (Yeo) und einem 32-Jährigen (Weber) dürfte Wild Wings-Chefcoach Niklas Sundblad sicherlich mehr Cleverness erwarten. Auch für Sundblad war klar, warum sein Team trotz guter Vorstellung in Wolfsburg leer ausging: „Wir haben ein enges Spiel aufgrund der Strafen in der Schlussphase verloren“, sagte der enttäuschte Schwede. Sundblad stellte allerdings klar, dass die Zahl der Gegentreffer zu hoch ist: „Unser Torwart Patrik Cerveny hat zwar gut gehalten. Aber wenn wir Erfolg haben wollen, dürfen wir nicht so viele Gegentore bekommen.“

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Die zweite Strafe für Will Weber in Wolfsburg hatte sogar noch ein Nachspiel. Die Ligagesellschaft der DEL leitete am Mittwoch ein Verfahren gegen den Verteidiger ein. Der Disziplinarausschuss entschied daraufhin aufgrund des Checks gegen den Kopf eines Wolfsburgers Spielers auf eine Zwei-Spiele-Sperre plus Geldstrafe für Weber. Somit fehlte der Verteidiger im Gastspiel der Schwäne in Berlin und muss auch am Samstag beim Heimspiel gegen die Eisbären pausieren.