Basketball, ProA: Aller Anfang ist schwer, auch für Kevin Bryant. Doch mittlerweile ist der Neuzugang der Wiha Panthers Schwenningen in sportlicher Sicht voll angekommen. Dabei stand seine Karriere noch vor zwei Jahren vor einer äußerst ungewissen Zukunft.

Es war im Sommer 2018. Kevin Bryant kehrte nach vier Jahren am US-College Newman in Kansas hoffnungsvoll nach Deutschland zurück, um dort als Profi durchstarten zu können. Bei einem Probetraining beim Bundesligisten Löwen Braunschweig zog sich der Deutsch-Amerikaner jedoch einen Achillessehnenriss zu. Für Basketballer ist dies eine der gravierendsten Verletzungen überhaupt. In der Regel können die Geschädigten nach der Heilung nicht mehr ihre ursprüngliche Schnelligkeit und Explosivität erreichen, andere müssen ihre Karriere sogar beenden. Ein solches Schicksal befürchtete auch Bryant. „Nach der Verletzung dachte ich, dass meine Karriere vorbei ist. Es kommt für mich positiv überraschend, wie schnell und wie gut ich mich davon erholt habe.“

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Der mittlerweile 26-Jährige kämpfte sich zurück und unterschrieb nur gut sieben Monate später beim ProA-Ligisten Rostock Seawolves. Ursprünglich nur als Trainingsspieler geplant, der sich selbst wieder in Form bringen sollte, integrierte sich Bryant ungeahnt schnell in das Team, sodass er Anfang März 2019 plötzlich auf dem Feld stand und unter anderem Chris Frazier, heute wieder sein Teamkollege in Schwenningen, Spielzeit streitig machte. „Mir hat das Training in Rostock enorm geholfen und mir gezeigt, dass ich auch nach der Verletzung in Deutschland auf hohem Niveau mithalten kann“, erzählt Bryant.

Nach neun Einsätzen für die Seawolves öffnete sich im Sommer vergangenen Jahres die Tür zur Bundesliga, als die BG Göttingen anklopfte. „Es ist immer ein Risiko, in die Bundesliga zu gehen. Mal klappt es, und man bleibt dort, mal klappt es nicht“, erklärt Bryant. In Göttingen klappte es nicht. Aufgrund von Verletzungen und eines Vitaminmangels verpasste der Shooting Guard den Großteil der Saison und kam nur auf vier Kurzeinsätze in der Beletage.

Daraufhin suchte der gebürtige Ulmer im vergangenen Sommer nach einem Verein, wo Bryant regelmäßige Spielzeiten und das Vertrauen des Trainers erhält, und wurde unweit seiner Heimat in Schwenningen fündig. „Der Trainer hat mir in unseren Gesprächen viel Selbstbewusstsein gegeben und viele Dinge ähnlich gesehen. Das hat sich bisher alles bestätigt“, ist Bryant glücklich mit seiner aktuellen Situation. Zudem kennt der Spieler Trainer Alen Velcic schon lange. „Als ich noch in der Jugendauswahl Baden-Württembergs spielte, war Alen mit eingebunden. Seitdem hatten wir immer mal wieder, auch während meiner Verletzung, losen Kontakt.“ Wenig überraschend war es dann im Nachhinein, dass sich die Wege in diesem Sommer kreuzten und Velcics langjähriger Wunschspieler bei den Panthers unterschrieb.

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Die ersten Wochen verliefen für Kevin Bryant allerdings alles andere als ideal. Aufgrund kleinerer muskulärer Beschwerden verpasste er große Teile der Vorbereitung, spielte in den ersten vier Spielen wenig und machte dabei oftmals keine glückliche Figur. Dies änderte sich an Spieltag sechs gegen Leverkusen, als er 21 Minuten lang auf dem Feld stand und insbesondere seine besonderen Qualitäten in der Defensive zur Schau stellte. Als „Verteidungsminister“ bezeichnete Velcic seinen Spieler daraufhin. „Das wurde mir schon oft gesagt“, schmunzelt Bryant, der den Ursprung seiner Kompetenzen in der Verteidigungsarbeit kennt. „Ich hasse es zu verlieren. Als Kind habe ich mich nach Niederlagen in der Garage versteckt und hemmungslos geweint. Mit diesem unbedingten Siegeswillen gehe ich meine Aufgaben in der Defensive an“, so Bryant. „Ich will, dass der beste Spieler des Gegners einen schlechten Abend hat“, so Bryant. Ein Spielverderber für die einen, ein Spielentscheider für die anderen.

Doch auch in der Offensive kann der Mann mit dem berühmten Nachnamen vor allem per Distanzwurf auftrumpfen. Einen Dreierwettbewerb mit den anderen Panthers-Scharfschützen Frazier und Teichmann würde der 26-Jährige selbstbewusst angehen. „Da ich ein Wettkampftyp bin und an meine Stärken glaube, behaupte ich, dass ich gewinnen würde.“ Alleine die Tatsache, dass Kevin Bryant nach langer Leidenszeit wieder auf dem Weg zu alter Stärke ist, macht ihn zu einem Gewinner.

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