Volleyball: In der Dritten Liga Südwest der Frauen ist die Vorrunde absolviert. Die Mannschaft des TV Villingen hat in neun Spielen nur einen Sieg errungen. Der SÜDKURIER sprach mit Trainer Sven Johansson über seine Erkenntnisse und über die Rückrunde, die am 11. Januar startet.
Herr Johansson, wie fällt Ihre persönliche Zwischenbilanz aus?
Wir wussten, dass wir nach dem erneuten personellen Umbruch in eine schwierige Saison gehen. Der Blick auf die Tabelle fällt bei nur drei Punkten nicht so erfreulich aus und wir hatten uns alle eine andere Zwischenbilanz vorgestellt.
Warum steckt Ihr Team wieder im Abstiegskampf?
Es gibt mehrere Gründe. Ich hatte gehofft, dass wir mehr Sätze holen und zumindest zwei-, dreimal in den Tiebreak kommen. Zudem verlief viel zu unseren Ungunsten, wenn ich an unser Verletzungspech denke. Weniger Spielerinnen machen sich zudem im Training bei der Qualität und Intensität bemerkbar. Da erreichen wir nicht das Niveau, welches nötig ist. Mit den Niederlagen ist zudem die Leichtigkeit etwas verloren gegangen.
Wie ist der Stand bei den verletzten Spielerinnen Alisa Greguric und Miriam Sass?
Leider nicht so gut. Beide haben zwar mit einem leichten Training begonnen, dürfen jedoch nicht alle Übungen mitmachen. Alisa darf nicht springen. Beide arbeiten mit meinem Trainer-Assistenten Harry Senk. Ich fürchte, dass wir beide Spielerinnen im Januar noch nicht in Aktion sehen werden.
Wo sehen Sie die Steigerungsmöglichkeiten der Mannschaft?
Ich kann da alle Bereiche nennen. Der Aufschlag ist ein großes Thema, aber auch das Ausspielen der Chancen mit deutlich druckvolleren Ballwechseln. Ich dachte, wir sind da ein Stück weiter. Grundsätzlich fehlt es uns an der Konstanz. Wir spielen gute Sätze, dann jedoch auch schwächere.
Die Aufschläge kamen schon einmal besser.
Vielleicht bewerte ich es auch zu negativ, denn die Trainerkollegen aus der Liga finden sie nicht so schlecht. Was mir in der Vorrunde besonders aufgefallen ist: Wir beenden kleine Aufschlagserien immer mit einem Fehler. Davon müssen wir weg.
Sie haben trotz der Punktspielpause noch Trainingseinheiten in diesem Jahr angesetzt. Warum?
Es werden dosierte Einheiten sein. Wir spielen ein internes Turnier. Außerdem gibt es gerade nach dem jüngsten Spiel in Marburg noch einiges zu analysieren. Da ist eine gewisse Frustration bei den Mädels da und mit der möchte ich die Spielerinnen nicht in die Weihnachtspause entlassen.
In beiden vergangenen Jahren war die Zwischenbilanz ähnlich. Die Mannschaft hat dann jeweils mit zwei bärenstarken Rückrunden die Klasse gehalten. Lässt sich das ein drittes Mal wiederholen?
Eine Gewähr dafür gibt es nicht und es wird auch von Jahr zu Jahr schwieriger. Im Vorjahr waren wir in der Entwicklung schon einen Schritt weiter und hatten eine bessere Trainingsqualität. Wir werden es erneut versuchen.
Die Abgänge im vergangenen Sommer wiegen schwer. Können diese Abgänge allein durch die erfahrenen Spielerinnen aufgefangen werden?
Mit Martina Sias und Lisa Grünwald haben wir zwei Führungsspielerinnen. Eine dritte Spielerin dieser Klasse wäre wertvoll. Ich denke da an Michelle Cattarius. Sie hat die Erfahrung und ist auf dem Feld wie in der Kabine eine feste Größe. Sie ist jederzeit in der Lage, Ruhe und Sicherheit in unser Spiel zu bringen.
Somit erscheint schon jetzt bei Saison-Halbzeit klar, dass es in der Rückrunde allein um den Klassenerhalt gehen wird?
Das war schon vor dem ersten Spieltag das Thema. Wir wissen, wo wir herkommen und wie sich die Mannschaft verändert hat. Wichtig ist mir jedoch, dass wir guten Volleyballsport unseren Zuschauern bieten wollen. Wir wollen die rund 300 Zuschauer bei den Heimspielen mitnehmen. Der Funke muss vom Spielfeld auf die Tribünen überspringen. Ich hoffe, wir werden trotz der nicht so tollen Zwischenbilanz weiterhin so ausgezeichnet unterstützt. Mit der Kulisse bei den Heimspielen sind wir den Konkurrenten deutlich voraus. Selbst mich als Trainer motivieren die Zuschauer. Da gebe ich immer ein paar Prozentpunkte mehr im Coaching.
Aktuell zeichnet sich in der 2. Bundesliga kein Absteiger in die Dritte Liga Südwest ab und es könnte statt der zwei auch nur einen Absteiger geben. Macht das Hoffnung?
Wir können die Konstellation der 2. Liga nicht beeinflussen. Das ist eine Rechnung mit vielen Unbekannten. In der Vergangenheit gab es manchmal auch freiwillige Abstiege oder die Meister haben auf das Aufstiegsrecht verzichtet. Wir sind gut beraten, nur auf uns zu schauen und die nötigen Punkte zu holen.
Wie schwer ist es für Sie als Trainer, die Spielerinnen nach Niederlagen wieder aufzurichten.
Ich habe vor den Mädels einen Riesenrespekt, wie sie mit Niederlagen umgehen. Ich weiß nicht, ob ich das als Spieler so könnte. Natürlich sind sie niedergeschlagen, doch es fällt kein böses Wort. Die Mädels motivieren sich immer wieder selbst, haben einen tollen Charakter, eine gute Einstellung und wollen es immer besser machen.
Wie geht es nach der Weihnachtspause weiter?
Wir treffen uns gleich nach dem Jahreswechsel wieder mit dem Training. Ein freiwilliges Training werde ich schon am 3. Januar anbieten. Wir haben mit der Polizei-Auswahl von Baden-Württemberg einen guten Partner für ein Testspiel gewonnen. In dem Team sind viele gut ausgebildete Spielerinnen. Von uns gehören Vanessa Spomer und Pauline Kopf auch zu diesem Team, werden jedoch bei uns spielen. Vielleicht klappt es zudem mit einem Testspiel gegen Tübingen, bevor bereits am 11. Januar das Punktspiel in Ulm im Kalender steht.