Sascha Schröder, Sie stehen mit dem SC Lahr erstmals in der Vereinsgeschichte im Finale des SBFV-Pokals. Wie ist die Anspannung vor so einem Spiel bei Ihnen und bei der Mannschaft?

Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, wir wären nicht angespannt. Aber die Vorfreude überwiegt. Man hat in dieser Woche im Training gespürt, dass deutlich mehr Feuer drin ist. Jeder will sich noch einmal zeigen, die Jungs sind heiß.

Worum geht es für den SC Lahr in diesem Spiel?

Wir haben in der Rückrunde beeindruckend darauf hingearbeitet und stehen völlig zu Recht im Finale. Wir möchten am Samstag die Kulisse und den Tag genießen und treffen mit dem FC 08 Villingen auf einen tollen Gegner, der gerade in aller Munde ist: Tabellenführer der Oberliga, im Pokalfinale, die U21 ist Tabellenführer der Verbandsliga. Und wir haben die Aufgabe, den großen FC 08 Villingen zu ärgern.

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Sie spielen im Freiburger Dreisamstadion, das Spiel wird im TV zu sehen sein, es geht um den Einzug in den DFB-Pokal und um viel Geld. Was macht das Drumherum mit der Mannschaft?

Das ist die große Frage (lacht). Ich durfte das in den letzten zweieinhalb Jahren ein bisschen beim Bahlinger SC miterleben. Für mich war das Highlight gegen Kickers Offenbach vor 7000 Zuschauern. Dieses Gefühl, das ich dort hatte, möchte ich versuchen, den Jungs zu transportieren, dass das etwas Einzigartiges ist, in einer Amateur-Karriere ein solches Finale spielen zu dürfen. Villingen hat den klaren Vorteil, dass sie fast schon Pokal-Dinos sind.

Für Ihr Team ging es zuletzt in der Verbandsliga um nicht mehr viel. Villingen hingegen spielt um die Oberliga-Meisterschaft. Ist das ein Vorteil oder ein Nachteil?

Villingen hat durch den möglichen Regionalliga-Aufstieg bis zum letzten Spiel die maximale Spannung. Das kann ein Vorteil sein, ist aber auch eine große Drucksituation. Wir hatten gegen Schallstadt im Pokal eine große Hürde, als wir in der 121. Minute erst gewonnen haben. Vor dem Halbfinale gegen Oberachern waren wir aus dem Meisterschaftsrennen aber schon raus. Da ging ein Ruck durch die Mannschaft, weil wir wussten, dass, wenn alles normal läuft, wir Fünfter bleiben. Wir haben uns dann gesagt: Lasst uns die nächsten zehn Spiele bis zum Finale als Endspiele sehen. Bis auf die Partie gegen Hausen haben wir das geschafft, wir waren neuen Spiele ungeschlagen – und das, obwohl die Luft raus war. Das ist nicht selbstverständlich.

Wir nervös sind Ihre Spieler? Müssen Sie sie vielleicht sogar ein bisschen einfangen?

Ich möchte das gar nicht. Sie sollen träumen, sie sollen von mir aus auch positiv spinnen. Wenn man sie bremst, dann wäre es, als würde ich ihnen etwas verbieten. Aber ich möchte es einfach laufen lassen. Wir machen auch schon Späße in der Kabine: ‚Wenn wir es holen, wäre Bayern geil?‘ (lacht) Das ist völlig normal, dass diese Träumereien da sind. Das haben sie sich auch verdient. Wir müssen mit Lockerheit in dieses Spiel gehen. Wenn wir es packen, dann ist es eine Sensation und wenn nicht, dann ist alles normal.

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Ihre Mannschaft ist in der Liga zweimal auf die Villinger U21 getroffen. Spielt das eine Rolle in der Vorbereitung?

Nein, das sind komplett andere Spiele. Ich habe auch nur das Rückspiel miterlebt, da haben wir unglücklich verloren. Aber das Finale wird ein anderes Spiel. Die U21 ist eine junge, spielstarke Mannschaft. Aber unser Gegner am Samstag ist anders: Ergi Alihoxha, Daniel Caligiuri, Tevfik Ceylan, Marcel Sökler, Jonas Busam. Das sind Männer, und da müssen wir auch Männerfußball spielen.

Wo sehen Sie die Stärken und Schwächen des FC 08?

Auf jeden Fall in der Offensive. Es ist eine tückische Mannschaft, wie man am vergangenen Wochenende gesehen hat. Gefühlt hat Oberachern das Spiel im Griff und dann schlagen die Villinger zu. Das macht sie unfassbar gefährlich. Außerdem haben sie brutale Qualität bei Standards, mit wuchtigen, kopfballstarken Spielern. Und dann noch mit Ceylan einen Spieler, der einen linken Fuß hat wie in der Bundesliga. Da müssen wir höllisch aufpassen.

Sie haben Titelverteidiger Oberachern im Halbfinale 5:0 geschlagen und sich damit Respekt erspielt. Wie haben Sie das Spiel in Erinnerung?

Wir haben nichts Wildes gemacht. Oberachern hat zuvor den Bahlinger SC mit 3:0 rausgehauen und kommt dann zu einem Verbandsligisten, das war dann eine andere Konstellation. Uns war klar, was Oberachern stark macht, ist Verteidigen. Es ist keine Mannschaft, die in der Oberliga das Spiel machen muss. Unsere Spielidee war, wir überlassen ihnen den Ball und spiegeln ihre Spielweise.

Was ist Ihre Prognose für Samstag?

Wir sind sehr optimistisch, aber wir gehen mit absoluter Demut in dieses Spiel. Wir sind ja nicht blind und wissen, wer unser Gegner ist. Wir wollen das Spiel mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, beeinflussen. Wenn wir das schaffen, dann wird es Villingen schwer haben. Wenn es ein normaler Fußballtag wäre, dann wird das eine klare Sache. Wir müssen schauen, dass es nicht normal wird.

Fragen: Esteban Waid