Mario Klotz, als Spieler haben Sie mit dem FC 08 zwei Verbandspokal-Endspiele bestritten. Welche Erinnerungen haben Sie noch daran?

Die Erinnerungen daran sind natürlich, insbesondere in der jetzigen Phase, präsent. Äußerst positiv natürlich der damalige Pokalsieg im Jahr 2009. In einer für den Verein damals schwierigen Phase konnten wir mit Reiner Scheu als Trainer in dem entscheidenden Finalspiel unsere Leistung abrufen und haben gegen Offenburg mit 3:1 nach Verlängerung gewonnen. Der Lohn war neben dem SBFV-Pokalsieg das eng umkämpfte DFB-Pokalspiel zuhause gegen St. Pauli vor circa 10.000 Zuschauern. Das andere SBFV-Pokalfinale war das bis heute als „Skandalspiel“ bezeichnete Spiel in Radolfzell im Jahr 2008. Vor etwa 3.000 Zuschauern waren wir gegen den klassenhöheren SC Pfullendorf die spielbestimmende Mannschaft. Dieses Spiel haben wir jedoch leider im Elfmeterschießen verloren.

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Nun Ihr erstes als Trainer. Ist da die Anspannung größer als damals?

Es ist immer eine positive Anspannung vorhanden, jetzt natürlich auf eine andere Art und Weise, denn als Trainer hat man einen anderen Blickwinkel wie als Spieler. Angetrieben von großer Motivation erfüllt es einen zudem mit Stolz, den Pokal nun ebenfalls als Trainer und mit diesem Team gewinnen zu können.

Aber als Trainer können Sie nur bedingt in das Geschehen eingreifen.

Das ist schon richtig. Sobald der Anpfiff ertönt, haben die Spieler die Möglichkeit, alles abzurufen, was in ihnen steckt und was wir uns gemeinsam erarbeitet haben. Wir als Trainerteam haben die Aufgabe und Möglichkeit, motivierend und unterstützend einzugreifen. Ziel ist es, dass die Mannschaft ihre Höchstleistung abruft und wir gemeinsam den gewünschten Erfolg erzielen.

Mögen Sie solche Entscheidungs-Spiele?

Absolut. Es sind doch genau diese Spiele, warum wir alle den Sport so lieben. Dieses positive Kribbeln, die Atmosphäre, die Motivation, ein solches Spiel unbedingt gewinnen zu wollen und mit der entsprechenden Energie anzugehen, bereitet einfach Freude.

Viele sehen Villingen als klaren Favoriten für diese Partie. Eine Gefahr?

Nein, die sehe ich nicht. Wir wissen um unsere Favoritenrolle, werden sie annehmen und wollen ihr auch gerecht werden. Den Gegner unterschätzen werden wir aber keinesfalls. Wir gehen mit großem Siegeswillen und einem gesunden Selbstvertrauen, das wir uns während der gesamten Saison erarbeitet haben, in dieses Spiel.

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Was aber müssen Sie tun, damit Lahr als Verbandsligist eben nicht unterschätzt wird?

Der deutliche Sieg im Halbfinale gegen den SV Oberachern ist Warnung genug. Wir wissen, dass der SC Lahr uns das Leben schwer machen und dieses Spiel natürlich ebenfalls gewinnen möchte. Es ist ein Endspiel, in dem es nur einen Sieger geben kann. Dieser Gewinner möchten wir sein und wir wollen den Pokal am Ende in den Händen halten.

Spricht neben der spielerischen Klasse nicht auch die Erfahrung eindeutig für Ihr Team?

Natürlich kann dies ein Vorteil sein. Jedoch ist ein Endspiel, das zunächst einmal bei 0:0 beginnt. Wichtig ist somit, dass wir dieses Spiel mit großer Leidenschaft und Einsatzbereitschaft angehen und dass wir die Zweikämpfe für uns entscheiden und somit unsere spielerische Klasse an den Tag legen und entfalten können.

Auf welche Aspekte wird es besonders in dieser Begegnung ankommen?

Wir wollen unser Spiel und unsere Qualitäten auf das Feld bringen. Insbesondere unsere letzten Spiele haben gezeigt, wie leidenschaftlich und kompromisslos wir gegen den Ball arbeiten und welche Offensivstärke, Kreativität und Spielfreude wir an den Tag legen. Wir werden unseren Plan verfolgen und mit viel Elan in dieses Spiel gehen. Natürlich wissen wir, dass der SC Lahr einige gute Einzelspieler in seinen Reihen hat. Auch wird der Gegner versuchen, durch schnelle Umschaltmomente Nadelstiche zu setzen. Darauf werden wir vorbereitet sein.

Vordergründig betrachtet, hat der FC 08 einen relativ leichten Weg in dieses Finale gehabt. Oder sehen Sie dies anders?

Es gibt keinen leichten Weg in das Finale. Leicht oder nicht leicht ist gerade im Pokal relativ. In jedem Spiel ist sowohl die Tagesform, als auch die Konzentration und Entschlossenheit, ein Spiel unbedingt gewinnen zu wollen, entscheidend.

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Sieht unter der Woche die Vorbereitung auf ein solches Spiel anders aus als auf eine Begegnung in der Liga?

Wir gehen in jedes Spiel, um dieses zu gewinnen. Klar ist, dass es für alle ein absolutes Highlightspiel ist und wir uns darüber bewusst sind. Entsprechend fokussiert und konzentriert bereiten wir uns auf dieses Spiel vor. Um unseren Teamgedanken nochmals zu stärken, werden wir einen Tag früher anreisen.

Gibt es bereits einen Zeitplan für diese letzten Stunden vor diesem Finale?

Ja, den gibt es. Wir werden uns am Freitag nach dem Abschlusstraining im Friedengrund auf den Weg machen. Als gutes Omen übernachten wir im gleichen Hotel wie damals beim Pokalsieg in Bahlingen gegen den Freiburger FC. Vor Ort werden wir uns dann gemeinsam auf dieses Spiel einschwören. Da geht es darum, den Teamspirit und die mannschaftliche Geschlossenheit nochmals zu verinnerlichen. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen und einer kleinen Aktivierungseinheit werden wir uns auf den Weg ins Dreisamstadion machen, um anderthalb Stunden vorher dort anzukommen.

Sie selbst sind immer positiv eingestellt. Wie vermitteln Sie dies Ihrer Mannschaft?

Die Jungs sind selbst positiv eingestellt und freuen sich unheimlich auf dieses Spiel. Der Hunger auf Erfolg und die große Motivation, die Ziele zu erreichen, sind tagtäglich zu spüren. Dahingehend profitieren wir alle voneinander. Das macht uns als Team aus.

Sind Sie glücklich mit dem Austragungsort?

Letztendlich wurde dieser vom Verband so bestimmt. Der Wichtigkeit des Spiels entsprechend, ist dieser Ort auch angemessen. Da geht es gar nicht darum, ob glücklich oder nicht glücklich. Wir nehmen es an, wo gespielt wird. Und wir wollen dort gewinnen, wo gespielt wird. Nur das zählt.

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Bestimmt aber nicht mit dem Termin, oder?

Im Rahmen des Saisonverlaufes und für die Mannschaften, die nicht im Landespokalfinale stehen, ist es vermutlich ungewöhnlich, nun eine Woche Pause zu haben. Bei uns hingegen stehen zwei absolute Topspiele an. Entsprechend freuen wir uns auf den Termin. Insbesondere da die Teilnahme an dem Pokalfinale der Lohn harter Arbeit und des bisherigen Saisonverlaufes ist.

Wird der FC 08 anlässlich des Todes von Werner Felgenhauer in diesem Spiel mit Trauerflor antreten?

Im Rahmen der SBFV-Pressekonferenz zum Pokalfinale haben wir sowohl vom Südbadischen Fußballverband, als auch vom SC Lahr als Gegner die erfreuliche Rückmeldung erhalten, dass wir mit Trauerflor antreten dürfen und zudem eine Schweigeminute abgehalten wird.

Wenn Sie sich zwischen Pokalsieg und Regionalliga-Aufstieg entscheiden müssten, wie würde diese ausfallen?

Ich muss mich nicht entscheiden. Unsere beiden Zielsetzungen sind klar. Wir konzentrieren uns aktuell voll auf das Pokalfinale und wollen dieses gewinnen. Im Nachgang fokussieren wir uns auf das letzte Spiel der Saison. Auch dieses wollen wir unbedingt gewinnen.