Eishockey: Keine Atempause für die Wild Wings. Nach der knappen und bitteren Niederlage in München geht es für sie bereits am Sonntag (17 Uhr) mit einem Heimspiel weiter. Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche gastieren die Augsburger Panther in der Helios-Arena. Schwenningen beklagt derweil einen Personalnotstand. Zu den verletzten Benedikt Brückner, Dylan Yeo und Travis Turnbull gesellte sich nun auch Darin Olver hinzu. Der Mittelstürmer wird mindestens zwei Monate fehlen.
Am Ende gab es ordentlich Gesprächsbedarf. Und das Fazit lautete erneut: Nah dran, aber es hat – mal wieder – nicht ganz gereicht. Das dritte Spiel in dieser Saison zwischen dem EHC Red Bull München und den Wild Wings hatte es am Donnerstagabend in sich, und wie! Wieder waren die Schwäne mit dem mehrmaligen Meister auf Augenhöhe, wieder gab es am Schluss durch die 3:4-Niederlage keine Punkte. „Wir brauchen jeden Punkt. Wir wollen keine knappen Ergebnisse. Wir haben eine ordentliche Leistung abgeliefert, aber eine knappe Niederlage reicht uns nicht“, brachte es Neu-Kapitän Alex Weiß auf den Punkt.
Angesichts der Niederlage blieb für den 34-jährigen Stürmer die Freude über die Rückkehr seines Bruders Daniel auf der Strecke. Dabei hatten die beiden sogar zusammen in einer Reihe spielen dürfen. Das aber war eher unglücklichen Umständen geschuldet. Zunächst hatte Schwenningens Trainer Niklas Sundblad den Neuzugang in die Sturmreihe mit Jamie MacQueen und Darin Olver gestellt, in der Daniel Weiß den verletzten Kapitän Travis Turnbull ersetzte.
Dann allerdings folgte der Schockmoment des Spiels. Darin Olver wurde von einem heftigen Check von Münchens Andrew MacWilliam erwischt und musste anschließend vom Eis geführt werden. Das Kopfschütteln des Schwenninger Führungsspielers ließ Schlimmstes erahnen. Diese Befürchtungen wurden einen Tag später bestätigt. Olver zog sich eine schwerwiegende Bänderverletzung im Knie zu und fällt mindestens acht Wochen aus. „Aktuell ist eine konservative Behandlung ohne operativen Eingriff vorgesehen“, teilten die Wild Wings mit.
Die Schwarzwälder konnten diese Szene zunächst nicht abschütteln. Nach zwei schnellen Toren für die Bayern stellte Sundblad während der Werbe-Unterbrechung komplett um. MacQueen spielte fortan mit den Spink-Zwillingen, die Brüder Weiß mit Boaz Bassen und Schiemenz an der Seite von Andreas Thuresson und Troy Bourke. Schwenningen wurde stärker, für einen Sieg aber reichte es erneut nicht.
Wie sehr der Außenseiter allerdings den Meisterschaftsanwärter auch im dritten Aufeinandertreffen geärgert hatte, zeigten die hitzigen Szenen nach der Schlusssirene, als gleich mehrere Spieler beider Teams aufeinander losgingen. Tyson Spink fing sich dabei eine Fünfminuten-plus-Spieldauerstrafe für einen Stockstich ein. Dem Kanadier droht eine Sperre.
Damit fehlen für die so wichtige Partie gegen Augsburg mit Olver und Turnbull auf jeden Fall zwei Führungsspieler. Zusammen mit den ebenfalls verletzten Verteidigern Dylan Yeo (Unterkörper) und Benedikt Brückner (Schulter) beklagen die Wild Wings mittlerweile vier Ausfälle. Und schon in der kommenden Woche stehen mit den Heimspielen gegen Mannheim und Nürnberg weitere richtungsweisende Partien an.
Schon allein aufgrund der langen Vakanz von Olver hält Schwenningens Manager Christof Kreutzer einen weiteren Transfer für wahrscheinlich. „Natürlich denken wir über eine Neuverpflichtung nach, wenn ein Spieler acht Wochen ausfällt. Allerdings wollen wir die Position wieder mit einem Spieler besetzen, der einen deutschen Pass besitzt. Das dürfte so schnell nicht möglich sein“, sagt der 53-Jährige. Für die Partie am Sonntag komme ein Transfer schon allein aufgrund der Quarantäne-Vorschriften nicht infrage.
Zu all den Hiobsbotschaften gibt es für Kreutzer wenigstens einen kleinen Hoffnungsschimmer: Wenn alles optimal läuft, könnten Brückner und Yeo – oder zumindest einer von beiden – beim Spiel gegen Nürnberg am 14. Februar wieder in die Schwenninger Abwehr zurückkehren. „Bei ihnen sieht es gar nicht so schlecht aus“, so der Manager.
Die Mannschaft hatte am Tag nach München frei, um zu regenerieren. Sundblad: „Wir brauchen jetzt die Tage zwischendurch auch mal eine Pause. Wir haben wieder einen sehr engen Spielplan.“ Umso schwieriger ist es für das Team, auf die Ausfälle zu reagieren. Neue Formationen können kaum bis gar nicht erprobt werden. „Wir müssen sehen, wen wir zur Verfügung haben. Ich werde mir Gedanken machen, wie wir aufstellen. Klar ist nur, dass Joacim Eriksson im Tor stehen wird“, schildert Sundblad die aktuelle Situation.
Zumindest für den Sonntag kann der Schwede nicht auf einen Rückkehrer setzen. Deshalb müssen die anderen in die Bresche springen. Sundblad: „Wir brauchen die ganze Mannschaft. Jetzt müssen andere Spieler ihre Chance nutzen. Es gibt keine Ausrede, auch andere Teams haben Verletzte. Einige Spieler werden mehr Eiszeit bekommen und müssen sich beweisen.“