Eishockey: Glücklicherweise geht es im Moment für die Wild Wings Schlag auf Schlag. So bleibt nicht viel Zeit, über den völlig desolaten Auftritt der Schwenninger am vergangenen Mittwoch in Straubing nachzudenken. Vielmehr gilt es, sich auf das nächste extrem wichtige Heimspiel am Freitagabend gegen die Löwen Frankfurt (Spielbeginn 19.30 Uhr) und die Auswärtspartie am Sonntag (16.30 Uhr) bei den Iserlohn Roosters zu konzentrieren.
Der Rückblick
Steve Walker ist normalerweise ein Cheftrainer, der sich in beinahe jeder Situation vor seine Mannschaft stellt. Das 1:4 am Mittwoch in Straubing, das der Headcoach vom Krankenbett aus im TV sah, stieß dem Kanadier übel auf. Nicht nur Walker, sondern auch seine Spieler hatten eine Reaktion auf die erste Niederlage bei den Tigers fünf Tage zuvor erwartet. Allein, diese blieb nicht nur aus, die Schwenninger machten es beinahe noch schlechter.
Die Gegner der Wild Wings
Ja, man musste die Ausfälle von Backup-Torwart Michael Bitzer, den Verteidigern Thomas Larkin und Daryl Boyle sowie von Stürmer Philip Feist verkraften. Kein einfaches Unterfangen gegen einen direkten Konkurrenten um die Playoff-Plätze, der mit voller Kapelle und viel Selbstvertrauen auflaufen konnte. Aber: Die Nürnberg Ice Tigers, ebenfalls Mitkonkurrent, mussten in ihrer Partie gegen die Düsseldorfer EG auf gleich drei Mittelstürmer verzichten – und gewannen.
„Ich denke, es war für jeden Zuschauer offensichtlich, dass unser Wettkampfniveau nicht mal annähernd gut genug war. Wir wurden in allen Bereichen vom Gegner übertroffen. Ausnehmen möchte ich Torhüter Joacim Eriksson“, lautete die erste Analyse des Cheftrainers. Doch Walker wurde noch deutlicher: „Das ist absolut inakzeptabel, in so einem wichtigen Spiel eine solche Leistung zu zeigen“, so der SERC-Trainer. „Wir waren in den letzten Wochen sehr unbeständig, hatten Top-Spiele, aber auch ganz schlechte wie am Mittwoch“, bestätigte auch Verteidiger Will Weber selbstkritisch.
In der Tat ließ seine Mannschaft alles vermissen, was es in dieser so eminent wichtigen Phase der Saison bräuchte. Die Straubing Tigers waren heiß, giftig, zweikampfstark, mit Tempo unterwegs und handlungsschneller. Dinge, die die Wild Wings in ihren erfolgreichen Wochen zwischen Mitte Dezember und Ende Januar auch noch gezeigt hatten. Nun wirken die Schwäne etwas abgelaugt, was offensichtlich wiederum zu einem mentalen Problem führt. Es rollten immer wieder Erkältungswellen durchs Team, dennoch sollten die Grundtugenden aufs Eis gebracht werden. Derzeit sind schlicht Kratzen, Beißen, Kämpfen und auch ein gewisser Mut gefragt. Acht (!) Torschüsse wie gegen die Tigers sind ein No-Go.
Der Ausblick
Für die Schwenninger Profis gilt es also nun, sich am Riemen zu reißen. Da die Konkurrenz zum Teil ebenso schwächelt, ist die Playoff-Teilnahme nach wie vor sehr gut möglich. Mit den Löwen Frankfurt, die ebenfalls am Mittwoch verloren, kommt der nächste Mitbewerber um die Ränge sieben bis zehn in die Helios Arena. „Wir müssen zu unserem konstanten Spiel zurückfinden, unsere Struktur beibehalten und eine hohe Intensität an den Tag legen. Wir sind immer noch auf dem Fahrersitz“, sagte Assistenzkapitän Weber mit Blick auf das nun echte Sechs-Punkte-Spiel.
Sein Trainer fordert hingegen, die Leistung von Mittwoch vergessen zu machen. „Das ist unsere Gelegenheit, uns wieder in eine gute Position zu bringen. Wir müssen wieder zurück zu den Gewohnheiten, die verhindern, dass wir so spielen wie zuletzt. Wir brauchen einen guten Start und das Momentum“, erinnerte der 52-Jährige an die Partie gegen Wolfsburg letzten Sonntag.
Walker nahm aber auch und besonders seine Führungsspieler in die Pflicht. „Wir brauchen Spieler, die eine Führungsrolle übernehmen wollen. Keiner darf darauf warten, dass das ein anderer übernimmt. Einige Spieler müssen sich steigern, aber alle müssen mehr Energie aufs Eis bringen und die Details richtig machen“, wurde der Cheftrainer nochmal sehr deutlich.
Die Personalsituation
Nach wie vor sind einige Profis erkrankt, weshalb sich die Aufstellung erst kurz vor dem Heimspiel gegen Frankfurt ergeben wird. Zumindest der Headcoach sollte dann aber wieder zurück auf der Bank sein.