Eishockey: „Wir müssen mehr arbeiten, mehr laufen und mehr Gas geben!“ Mit diesen Worten brachte Christopher Fischer die Leistung seiner Wild Wings bei der ärgerlichen 3:4 (1:1, 1:2, 1:1)-Niederlage am Montagabend in Straubing auf den Punkt. Die Leistung der Schwenninger war in vielen Belangen ungenügend.

Den Neckarstädtern standen erneut nur fünf etatmäßige Verteidiger zur Verfügung. Doch Marius Möchel hatte in den letzten beiden Partien bewiesen, dass er diesen Part auch als gelernter Stürmer sehr gut spielen kann. David Cerny und Cedric Schiemenz teilten sich den Platz in der vierten Sturmreihe.

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Die Gäste begannen deutlich verhalten, die Gastgeber hingegen mit Elan. In den ersten Minuten gab es dennoch nur wenige Torszenen zu verzeichnen. Die ersten Schüsse gingen aber allesamt auf das von Joacim Eriksson gehütete Schwenninger Gehäuse. Der schwedische Keeper war wachsam, seine Vorderleute arbeiteten gut in der Defensive und lauerten auf Konter. Straubing drückte zunehmend, ohne allerdings wirklich gefährliche Abschlüsse zu produzieren.

Und so brauchte es schon einen Abstimmungsfehler der Wild Wings für das 1:0. Einen abgefälschten Schuss von Stephan Daschner wehrte Eriksson zur Seite ab, dort stand Mitchell Heard komplett frei und schob zur Führung ein. Eine Führung, die absolut in Ordnung ging. Die Niederbayern waren agiler, zweikampfstärker und extrem gut im Forechecking. Zudem fanden sie auch in der eigenen Zone immer die richtige Lösung. Etwas, was auf den Gegner nur selten zutraf. „In den ersten zehn Minuten war uns Straubing total überlegen, sie haben viel Druck gemacht und auch das wichtige 1:0 gemacht. Danach sind wir besser reingekommen und haben mehr unser Spiel gespielt“, analysierte SERC-Trainer Niklas Sundblad.

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Zu diesem Schwenninger Spiel gehört in dieser Saison oft genug eine erstaunliche Effizienz. So auch an diesem Abend. Einen feinen Konter über Colby Robak und Troy Bourke vollendete Andreas Thuresson per Direktabnahme zum 1:1. Dies war bis dahin erst der fünfte Torschuss. Die Schwäne spürten nun ordentlich Aufwind und verzeichneten einige Chancen, unter anderem einen Pfostentreffer von Bourke. So war das Unentschieden zur ersten Pause durchaus gerecht.

Doch der Schwung der Schwenninger war recht schnell wieder verflogen. Kurz nach Wiederbeginn führten die Hausherren erneut. Tigers-Stürmer Marco Baßler nutzte erneut eine Unaufmerksamkeit der Wild Wings-Verteidigung und staubte zum 2:1 ab. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Christopher Fischer stellte wenig später unter gütiger Mithilfe von Straubings Torhüter Matthew Robson das Unentschieden wieder her.

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Die Partie war immer noch von hohem Tempo geprägt, nun kamen auch noch Strafzeiten hinzu. Die erste Unterzahl traf Schwenningen, Johannes Huß musste draußen Platz nehmen. Allerdings nur für neun Sekunden. Chase Balisy reagierte auf einen von Eriksson hoch in die Luft abgewehrten Schuss am schnellsten und brachte seine Farben zum dritten Mal in Führung. Dabei blieb es bis zur nächsten Pause, denn weder die Gastgeber noch die Schwaben konnten weitere Powerplays nutzen. Ein ärgerlicher Rückstand für Schwenningen, da Straubing keinesfalls spielerisch besser, aber eben aggressiver und aktiver war. „Wir haben zu viele Strafzeiten bekommen. So ist es ganz schwer, ein Spiel zu gewinnen. Straubing hat dadurch das Momentum wieder auf seiner Seite gehabt“, meinte Sundblad.

Diesen Aufwind zeigten die Donaustädter auch zu Beginn des Schlussabschnitts. Nick Latta wurde auf die Reise geschickt und verwertete sein Solo gegen einen chancenlosen Eriksson zum 4:2. Die Wild Wings kämpften fortan, aber mehr als das 4:3 (55.) durch Alexander Weiß war nicht mehr drin. „Wir haben unglückliche Gegentore zu ganz blöden Zeitpunkten bekommen, das hat uns das Genick gebrochen“, erklärte „Aushilfsverteidiger“ Marius Möchel. Doch die fünfte Niederlage in elf Spielen war verdient und eher in die Abteilung „unnötig“ einzuordnen. „Wir sind zu inkonstant und in der Defensivzone zu schlecht. Wir müssen wieder einfacher spielen und mehr Gas geben“, fand Möchels Kollege Christopher Fischer noch deutlichere Worte.

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Das Gute: Die Schwäne halten nach wie vor Platz vier, der zur Teilnahme an den Playoffs berechtigt. Der Vorsprung auf die direkten Konkurrenten ist allerdings etwas kleiner geworden. Dennoch stehen bereits sechs Siege zu Buche, das gab es zuletzt am Neckarursprung nicht so oft. Die Tendenz zeigte in den letzten Spielen allerdings eher nach unten, kleinere Sorgenfältchen sind erlaubt.

Immerhin dürfen die Wild Wings endlich mal durchatmen. Die nächste Partie gegen Augsburg in der heimischen Helios Arena steht erst am kommenden Montag auf dem Programm. „Wir haben die letzten Tage viel gespielt, jetzt können wir wieder trainieren. Wir werden diese Woche nutzen, um wieder in Form zu kommen“, gibt Sundblad das Programm vor.

Ob diese Woche auch hinter den Kulissen genutzt wird, ist dagegen offen. Spekulationen um einen neuen Verteidiger wollte Sportdirektor Christof Kreutzer keine neue Nahrung geben. „Wir werden natürlich die Augen offen halten. Wenn es Sinn macht und im Rahmen unserer Möglichkeiten liegt, werden wir überlegen“, so Kreutzer.