Für den Untersee haben die Schweizer Behörden die höchste Gefahrenstufe 5 ausgerufen – laut dem staatlichen Naturgefahrenportal bedeutet dies „vermehrte Ausuferungen und Überflutungen“. In Gottlieben stehen Uferpromenaden, Parkplätze und Gartenrestaurants unter Wasser.
Und wie ist die Lage in der Konstanzer Nachbarstadt Kreuzlingen? „Wegen Hochwasser Urh Schiffe erst ab Ermatingen“: Diese Meldung steht derzeit an einer der drei Schiffsanlegestellen im dortigen Hafen. Seit Sonntag, 9. Juni, können hier die Ausflugsschiffe nicht mehr verkehren.

Hafenmeister Daniel Forster kann dies bestätigen. Die Schiffe der Schweizerischen Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein AG (URh) können die Häfen in Bottighofen, Konstanz und eben Kreuzlingen aufgrund des Hochwassers nicht ansteuern. Der hohe Pegel sorgt dafür, dass die Durchfahrtshöhe unter Brücken zu gering ist.
Der Schifffahrtsbetrieb auf dem Obersee sei aber nicht eingeschränkt, fügt Forster hinzu. Der Kreuzlinger Werkhof habe lediglich zwei erhöhte Einstiegsrampen bauen müssen, damit die Fahrgäste auch trotz des Hochwassers – und ohne nasse Füße – an Bord gelangen.

Allgemein gäbe es in Kreuzlingen keine Schäden oder Probleme aufgrund des hohen Bodenseepegels. „Klar, das Wasser schwappt im Seeburgpark über die Ufer. Problematisch ist das aber nicht“, erklärt Forster. Auch Marc Hungerbühler, Kommandant der Kreuzlinger Feuerwehr, kann von keinen Einsätzen aufgrund des Hochwassers berichten.

Wie geht‘s den Tieren auf der Wollschweininsel?
Während im Seeburgpark nur die ufernahen Wiesen geflutet sind, steht die Wulesaueninsle (Wollschweininsel) teilweise unter Wasser. Die dort im Herbst und Winter beheimateten und namensgebenden Wollschweine befinden sich derzeit nicht auf dem im See aufgeschütteten Eiland.
Stattdessen grasen dort derzeit einige Rinder. Dass die Insel aktuell etwas kleiner ist, scheint die Tiere nicht zu kümmern. Ein Kalb watet durch den überfluteten Rand der Insel und nimmt einen kräftigen Schluck aus dem Bodensee.

Während auf der Schweizer Seite des Untersees auch Gartenrestaurants vom Hochwasser betroffen sind, läuft der Betrieb im Biergarten Fischerhaus in Kreuzlingen wie gewohnt. Zwar sind es nur noch einige Zentimeter, die der Pegel steigen müsste, um den Besuchern zumindest nasse Füße zu bescheren. Aus der Ruhe bringt das hier aber niemanden.
Geschäftsidee: Mit dem Kanu in den Biergarten
Auch Schichtleiter Od-Ochir Bolormaa ist entspannt. Er berichtet, dass die Stadt über die aktuelle Situation am Biergarten Bescheid wisse. Im Notfall könne diese Sandsäcke stellen, um das Restaurant vor dem Wasser zu schützen.
Falls dies nicht gelingen sollte, hat Bolormaa schon eine andere Idee: „Wir könnten den oberen Teil des Biergartens öffnen und die Gäste in ihren Kanus bedienen.“ Die Prognosen des Pegels für die nächsten Tage lassen dies voraussichtlich nur ein Gedankenspiel bleiben – zum Glück!