Ein mit Heizöl beladener Tanklastwagen kracht in ein Auto und fängt Feuer. Und das in einem Tunnel. Ein Szenario, dass wohl keiner erleben mag. Allein die Vorstellung davon, lässt einen erschaudern. Dennoch: Die Einsatzkräfte müssen darauf vorbereitet sein. Deshalb haben sie am Donnerstagabend, 7. Juli, im fast brandneuen Galgenbucktunnel bei Neuhausen und Schaffhausen einen solchen Ernstfall geübt. Im Auftrag des Schweizer Bundesamts für Straßen, Astra.

Alle müssen Hand in Hand arbeiten

Es qualmt, Fahrzeuge brennen, andere sind im Tunnel eingeschlossen – gefangen. Menschen sind zum Teil schwer verletzt. Jetzt zählt jede Minute, jede Sekunde. Erst Recht in der rund 1,2 Kilometer langen Röhre. „Bei einem Unfall ist es wichtig, dass Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste Hand in Hand arbeiten“, schreibt die Astra in seiner Pressemitteilung zu dieser vierstündigen Großübung.

Die Rettungskräfte arbeiten Hand in Hand.
Die Rettungskräfte arbeiten Hand in Hand. | Bild: Schaffhauser Polizei

Übungen in regelmäßigen Abständen

Unfälle mit mehreren beteiligten Fahrzeugen und mittel- bis schwer verletzten Personen kämen zum Glück relativ selten vor, weiß die Astra. Falls doch, sei es wichtig, dass sämtliche Blaulicht- und Rettungsorganisationen richtig handelten. So sollen in regelmäßigen Abständen solche Übungen lanciert werden. Das Bundesamt für Straßen spricht von Ereignisübungen.

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Unter möglichst realen Bedingungen

Einsatzpläne beziehungsweise Sicherheitskonzepte müssen im Ernstfall funktionieren. Deshalb war es der Schweizer Verkehrsbehörde wichtig, möglichst reale Bedingungen herzustellen.

Einsatz unter erschwerten Bedingungen: Nebelmaschinen simulieren den Brandrauch.
Einsatz unter erschwerten Bedingungen: Nebelmaschinen simulieren den Brandrauch. | Bild: Schaffhauser Polizei

Der Unfall wurde mit Fahrzeugen nachgestellt. Andere Fahrzeuge erschwerten laut Beschreibung den Zugang zum Unfallgeschehen. Nebelmaschinen simulierten den Brandrauch. Die Sicht war stark eingeschränkt. Die Rettungsdienste mussten mit hydraulischen Geräten Personen aus den Fahrzeugen bergen. Statisten spielten verletzte Menschen. Sie mussten von den Rettungskräften erstversorgt und abtransportiert werden.

Menschen (hier nur Statisten) sind schwer verletzt.
Menschen (hier nur Statisten) sind schwer verletzt. | Bild: Schaffhauser Polizei

„Nur unter realen Bedingungen zeigt sich, ob die erarbeiteten Einsatzpläne und Sicherheitskonzepte im Ernstfall funktionieren“, wird Lukas Geel, Bereichsleiter Erhaltungsplanung und Steckenmanager der Astra-Niederlassung in Winterthur, zitiert. Er verfolgte die Übung mit wachsamen Augen.

Durch den Nebel in den Fluchtstollen.
Durch den Nebel in den Fluchtstollen. | Bild: Schaffhauser Polizei

Tunnel ist für vier Stunden gesperrt

Das Bundesamt für Straßen hatte laut eigenen Angaben die Schaffhauser Polizei beauftragt, eine Übung zu planen und durchzuführen. Von 19.30 bis 23.30 Uhr war der Galgenbucktunnel gesperrt. Beteiligt waren die Schaffhauser Polizei, die Feuerwehren Neuhausen und Schaffhausen, die Spitäler Schaffhausen und Schutz und Rettung Zürich, der Tiefbau Schaffhausen, das Interkantonale Labor sowie die Gebietseinheit GE VII (Nationalstraßenunterhalt) – insgesamt 170 Personen.

Das Auto ist nur noch ein Wrack.
Das Auto ist nur noch ein Wrack. | Bild: Schaffhauser Polizei

Lob für professionelles Arbeiten

Das erste Fazit von Geel bei der Schlussbesprechung mit den Übungsbeteiligten: „In der Übung zeigten sich die beteiligten Stellen als einsatzfähig. Ich beobachtete ein anspruchsvolles Mit- und Nebeneinander der verschiedenen Einsatzorganisationen. Es wurde professionell, ruhig und konzentriert gearbeitet.“

Ein vertieftes Resümee sei zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht möglich. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen zusammengetragen und detailliert ausgewertet werden. Mit den Ergebnissen sollen Einsatzpläne und Sicherheitskonzepte, falls nötig, nachgebessert werden.

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