Seit Februar entsteht auf der Bregenzer Seebühne ein überdimensionaler Clownskopf: 13,5 Meter hoch und bis zu 11,3 Meter breit. Er wird das neue Wahrzeichen der Festspiele sein, die im Sommer 2019 und 2020 Giuseppe Verdis „Rigoletto“ zeigen.

Nun war Richtfest und man inzwischen ein freundlich dreinschauendes Gesicht erkennen, das aussieht, als bestünde es aus verwitterten, teilweise bemalten Holzbrettern. Die Augen sind geschlossen, ein Lächeln liegt auf dem Gesicht.

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Doch das wird während der Aufführung nicht so bleiben. Darauf deutet der riesige Kran-Arm hin, an dem der 40 Tonnen schwere Kopf befestigt ist und der weit über die Hinterbühne ragt. Die massive Stahlkonstruktion mit allerlei hydraulischen Vorrichtungen ermöglicht Bewegungen.

Der Kopf soll sich drehen und neigen können, Augen und Mund werden sich öffnen – und irgendwie kann man sich vorstellen, dass das freundliche Gesicht dann vielleicht etwas von einem Gruselclown bekommt.

Lächelnd und mit geschlossenen Augen wirkt der Clown recht freundlich.
Lächelnd und mit geschlossenen Augen wirkt der Clown recht freundlich. | Bild: Felix Kästle / dpa

„Wir wollten die Kraftfelder an Emotionen aus der Oper ins Monumentale hochziehen, so dass ein filmischer Effekt entsteht, ohne aber das ausgelutschte Mittel des Films zu bemühen“, so Bühnenbildner und Regisseur Philipp Stölzl.

Ob das ein Seitenhieb in Richtung des „Carmen“-Bühnenbilds der vergangenen Jahre war, das anstatt mit Bewegung mit Projektionen arbeitete? Aus künstlerischer Sicht kann es jedenfalls nur positiv sein, wenn sich die Bühnenbilder nicht wiederholen.

So sah die Seebühne 2017 und 2018 aus: die Kulisse für die Oper "Carmen" von Georges Bizet.
So sah die Seebühne 2017 und 2018 aus: die Kulisse für die Oper "Carmen" von Georges Bizet. | Bild: Felix Kästle / dpa

Von den kinetischen Möglichkeiten des Clowns war gestern noch nichts zu sehen. „Das Leben wird dem Clown erst noch eingehaucht“, hieß es. Der Kopf wird aber eine zentrale Spielfläche auch für die Sänger und Sängerinnen sein. 13 Menschen finden darin Platz und werden durch Augen und Mund sichtbar.

Warum überhaupt ein Clownskopf für den „Rigoletto“? Man kann nur mutmaßen: Rigoletto ist der bucklige Hofnarr des Herzogs von Mantua, eine Art Clown im Zirkus eines Adligen.

Bitter Späße

Seine bitteren Späße machen auch nicht vor dem gehörnten Ehemann einer Gräfin halt, die vom Herzog, einem notorischen Womanizer, umgarnt wird. Erst als Rigolettos Tochter Opfer der Verführungskünste des Herzogs wird, ist der Spaß aus. Die Oper endet tragisch …

Die Premiere auf der Seebühne ist am 17. Juli 2019. Die Verdi-Oper „Rigoletto“ wird dann bis zum 18. August täglich außer montags gespielt. Informationen und Tickets gibt es hier.