Ist das jetzt Zweckoptimismus oder kennt es die Modellregion Vorarlberg, wo seit Mitte März großflächig geöffnet wurde, einfach schon nicht mehr anders? Bei der Pressekonferenz der Bregenzer Festspiele jedenfalls schien die komplette Leitung um die Intendantin Elisabeth Sobotka, den Festspielpräsidenten Hans-Peter Metzler und den kaufmännischen Direktor Michael Diem felsenfest davon überzeugt zu sein, dass das sommerliche Spiel auf dem See mit der Wiederaufnahme von Giuseppe Verdis „Rigoletto“ stattfinden kann. Vergangenes Jahr fiel es pandemiebedingt aus, statt der Festspiele gab es einige „Festtage im Festspielhaus“.

Geimpft, genesen oder getestet

Jetzt aber sei die Situation eine andere, erklärt Metzler. Die Pandemie sei zwar nicht vorbei, aber man wisse jetzt, wie man damit umzugehen habe – Stichwort Masken. Außerdem gehe man davon aus, dass bis Mitte Juli der größte Teil des Publikums geimpft sei. Insofern setzt die Leitung auf die „drei Gs“: Wer geimpft, genesen oder getestet ist, darf rein. Schnelltests wird es aber vor dem Festspielhaus nicht geben: Elisabeth Sobotka meint, dass das Publikum bis dahin darin geübt sei, immer einen gültigen Test bei sich zu haben.

Ab 19. Mai 3000 Besucher erlaubt

7000 Personen fasst die Seetribüne. Ab dem 19. Mai sind in Österreich 3000 Besucher draußen erlaubt. Ab dieser Zahl würde das Seespiel stattfinden. „Die Hoffnung geht jedoch auf 7000“, betont Diem. Für ihn gibt es in der Pandemiepolitik nur eine Richtung: die nach vorne. Nach der halben Öffnung kann es nur eine ganze Öffnung geben und kein zurück mehr. Auch darüber, dass Pandemieregelungen den Besuch aus Deutschland faktisch verunmöglichen könnten, möchte er lieber nicht nachdenken: „Wir gehen von offenen Grenzen ohne Quarantäne aus“.

Rigoletto und Nero

Wie es schließlich kommen wird, weiß derzeit freilich noch niemand. Wohl aber, was geboten werden soll: Ein Großteil des Programms konnte von letztem auf diesen Sommer verschoben werden. Eröffnet wird am 21. Juli im Festspielhaus mit Arrigo Boitos „Nero“, einer Oper um die schillernde Gestalt des römischen Kaisers. Anderntags folgt die Wiederaufnahme des „Rigoletto“ auf der Seebühne.

Die Inszenierung von Philipp Stölzl hatte im vorletzten Jahr enormen Zuspruch von allen Seiten erfahren, so dass sich der Clownskopf wieder in Bewegung setzen und der Ballon in die Höhe steigen darf. Am Pult der Wiener Symphoniker steht mit Julia Jones erstmals sogar eine Frau.

Das ist freilich längst nicht alles. Uraufführungen, Theater, interdisziplinäre Projekte, Opernatelier, Familienprogramm und Konzerte gehören ebenfalls zum üppigen Festspielprogramm. Kein Wunder, wenn man angesichts dessen optimistisch bleiben möchte.

Bregenzer Festspiele: 21. Juli bis 22. August 2021. Infos und Tickets gibt es unter: http://www.bregenzerfestspiele.com