In der Gruppenausstellung namens „Spiegel zum Hof“, mit der der Kunstverein Konstanz nach der Corona-Zwangspause wieder in das Licht der Öffentlichkeit tritt, handelt es sich in erster Linie um fotografische Werke unterschiedlicher Machart und Intention. Eine ästhetische wie inhaltliche Erweiterung erfahren sie durch Einbindung von zusätzlichen medialen Möglichkeiten, so durch die Bildmittel von Installation, Skulptur und Video.
Und so viel vorweg: Ein herausragender Aspekt dieser Gruppenausstellung ist das fließende Ineinandergreifen all dieser künstlerisch-bildnerischen Möglichkeiten, es erscheint nahtlos und wie durchkomponiert. Verantwortlich dafür zeichnen die Künstlerin und Professorin Ricarda Roggan gemeinsam mit ihrer Fotoklasse an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. So führen die verschiedenen Einzelpositionen unterm Strich nicht bloß zu einer Summe, sondern vor allem zum Zusammenspiel.
Mehr als Bilder
Mit seinen beiden großformatigen C-Prints „Rock Point I und II“ (2020) spürt Tino Kukulies einer möglichen Differenz zwischen fotografischem Bild und Abbild nach. Trägt die während der Aufnahme in der Wüste der Navajo Nation wahrgenommene Bildsituation von Steinformationen, die mit elementaren Bedeutungen aufgeladen sind, diese in das Abbild hinein? Oder führen Abbilder statt Bilder zum Bedeutungsverlust?
Solche und weitere methodischen Fragen finden sich ebenfalls in den Fotografien etwa von Johannes Ocker mit seinen „Dioramen“ von Gärten wieder sowie im umfangreichen fotografisch-installativen Werk „Dat uns nich langwielig warrt, heppt wie sungen“ (2020-2021) von Marie Zbikowska oder „The Table“ (2020) von Einan Kaku.

Weitere wären zu nennen: etwa Jan Hottmann mit seinem ironischen Selbstbildnis, „Me As CC“ (2019), Mizi Lee mit ihrer Installation „Our Way Of Life Is Not Negotiable“ (2020) oder schließlich Ricarda Roggan selbst. „Spiegel zum Hof“ erscheint jedenfalls als eine gelungene Zusammenkunft, die ihren Einzelakteuren genügend Raum gibt und zugleich das Gemeinsame in der Gruppe betont. Und so kommt es, dass sich zu zwölf namentlich benannten Fotokünstlerinnen und Künstlern in der Ausstellung am Ende noch eine 13. Akteurin hinzugesellt: Die Ausstellungspräsentation als „Gesamtkunstwerk“.
Der Kunstverein Konstanz zeigt die Ausstellung „Spiegel zum Hof“ (mit Rahmenprogramm) bis zum 11. Juli 2021. Geöffnet ist Dienstag bis Freitag von 10-18 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 10-17 Uhr. Weitere Informationen finden Sie hier.