Frau Hofmann, ist das Thema ESC-Vorentscheid für Sie abgehakt?
Ich bin von Haus ein sehr optimistischer Mensch und ich freue mich wirklich sehr für Marie Reim, die den Schlager beim Vorentscheid vertritt. Und wer mich kennt, der weiß, das ist nicht geheuchelt! (lacht) Ich finde auch ihre Geschichte drumherum schön: Sie war ein Jahr alt, als ihre Mutter Michelle beim ESC angetreten ist. Und ich mag auch ihren Song.
Also sind Sie nicht enttäuscht?
Ich habe allein durch die Bewerbung so viel positiven Zuspruch bekommen, wie ich ihn in 35 Jahren Berufsleben noch nie erlebt habe. Und der Vorentscheid ist wirklich gut besetzt, zum Beispiel mit Max Mutze und Isaak. Es sind wirklich schöne Lieder dabei. Um die Frage zu beantworten: nein.
Woran hat es Ihrer Meinung nach gelegen, dass es nicht geklappt hat?
Die Idee kam uns viel zu spät. Bei einem Gläschen Rotwein und sehr guter Laune haben wir gedacht, wir versuchen das mal. Wir haben ja keinen Song komplett neu aufgenommen und wir wussten, dass die Chance dadurch gering ist. Wir hätten uns auch gar nicht angemeldet, wenn es nicht die Option gegeben hätte, dass man nur die Stimmen einreicht. Aber wir fanden das alles sehr spannend.
Wem drücken Sie am 16. Februar die Daumen?
Ich gebe zu, ich habe drei Favoriten, weil ich alle Arten von Musik gern höre. Ich find‘s toll, dass Schlager dabei ist, die Marie ist wirklich eine tolle Künstlerin. Aber ich mag auch Max Mutzke sehr – und der Isaak hat einfach eine verdammt schöne Nummer. Den dreien drücke ich gleich fest die Daumen. Aber wenn ich Werbung machen würde, dann würde ich‘s für Marie Reim machen. (lacht)
Kennen Sie sich denn persönlich?
Live standen wir noch nie zusammen auf der Bühne, aber bei Fernsehaufzeichnungen haben wir uns schon getroffen.
Sind Sie eigentlich ein ESC-Fan?
Auf jeden Fall! Selbst meine Familie guckt sich das an und wir geben immer Tipps ab. Es ist einfach ein tolles Event.
Können Sie sich vorstellen, sich noch einmal für den Vorentscheid zu bewerben?
Ja, auf jeden Fall. Vergangene Woche bin ich nach Kopenhagen geflogen, weil der Herr Olsen (Jørgen Olsen, Mitglied der Olsen Brothers, Anm. d. Red.) eine nette Idee hatte. (lacht) Wir haben eine komplett neue Version von „Fly On The Wings Of Love“ aufgenommen. Mit dem Titel haben die Olsen Brothers 2000 den ESC in Schweden gewonnen. Und mein Herr Olsen hatte dann die Idee, den Titel direkt in Malmö außerhalb der Wertung einzureichen – er kennt ja die Leute beim ESC. Die Chance ist natürlich gering, aber ich finde es spannend, dass es noch eine Mini-Option gibt, direkt ins Finale zu kommen.
Sie sind nun schon seit einer Weile als Solo-Künstlerin unterwegs, wie fühlt es sich an?
Vor meinem ersten Solo-Auftritt hatte ich wirklich Respekt. Es ist so: Wenn ich auf der Bühne stehe, tauche ich in ein anderes Universum ein. Das ist wie Fliegen – abartig schön. Und ich hatte Angst, dass es nicht mehr so ist, wenn ich alleine auf der Bühne stehe. Denn nur für dieses Gefühl mache ich das ja alles. Und dann war ich beruhigt, weil es sich auch alleine exakt gleich angefühlt hat. Ich singe für mein Leben gern, ich liebe es, auf der Bühne zu stehen. Meine Leidenschaft für die Musik ist nach wie vor da.

Sie haben viele Auftritte. Wie ist denn der Kilometerstand Ihres Autos?
Ich glaube, dieses Jahr muss ich mir echt Gedanken über ein neues Auto machen … Gerade erst hatte ich fast eine Schnapszahl: 404.444 Kilometer.
Es wäre wahrscheinlich etwas kurzfristig, sich ein neues Auto zum Geburtstag zu wünschen … Aber in der Tat feiern Sie am Sonntag einen runden Geburtstag. Bereitet Ihnen die 50 schlaflose Nächte?
Nein, nullkommanull. Ich freue mich seit zwei Jahren wie ein Keks auf meinen 50! Ich habe mich aber auch schon sieben Jahre vor meinem Vierziger auf den Geburtstag gefreut. Ich finde, 50 ist eine tolle Zahl – bei Paaren ist es schließlich die Goldene Hochzeit. Mit 50 ist einfach alles viel geiler als mit 25.
Planen Sie eine große Party?
Ich bin da eher spontan, ich mache mir nie lange im Voraus Gedanken. Aber dieses Mal war es tatsächlich anders, meine Freunde waren richtig stolz auf mich, weil ich schon vor drei Wochen entschieden habe, dass ich reinfeiere. Ich habe noch nicht alle eingeladen, aber das kommt noch. Viele feiern ihren 50. ja ganz besonders, aber das will ich nicht. Mein Traum wäre Lagerfeuer, Stockbrot, Kesselgulasch und Glühwein. Wir sind mitten in der Fasnet und mein Lebensmotto ist „Je grüner, desto besser“. Alle sollen als Sumpfmonster oder Kermit, der Frosch kommen. (lacht)
Was haben Sie sich für Ihr neues Lebensjahr vorgenommen?
„Grün“ heißt nicht nur mein aktuelles Album, das ist auch meine Lebenseinstellung. Ich bin ein lebensbejahender Mensch. Auch wenn die Kacke am Dampfen ist, sehe ich nicht schwarz, sondern immer grün. Die vergangenen zwei Monate haben mir gezeigt, dass man das Leben nicht auf später verschieben sollte. Und ich weiß, dass viele Menschen diesen Optimismus und diese mentale Gesundheit nicht haben, dabei ist das mega-wichtig.
Depressionen sind relativ verbreitet, aber das Gesundheitssystem ist am Anschlag – also haben wir nur die Chance, selber etwas tun. Und damit meine ich nicht nur, die Muskeln zu stärken, sondern auch die inneren Kräfte zu stärken. Das habe ich mir zum Ziel gesetzt. Am 11. April werde ich zum ersten Mal ein Live-Programm machen, wo es um Energie für die Seele geht, um dieses Grün-Gefühl, um innere Stärke und mentale Gesundheit in Verbindung mit Musik.