Frau Jacob, als Anna lachen Sie Ihren Untermieter aus, der Ihnen einen Antrag macht. Haben Sie schon mal einen Mann ausgelacht, der Sie heiraten wollte?

Ich habe nie einen Heiratsantrag bekommen – außer von meinem jetzigen Mann! Das ist totales Neuland für mich. (lacht) Bei meinem Ex-Mann war es so, dass wir nach Las Vegas gefahren sind und uns gesagt haben: Okay, eigentlich könnten wir auch heiraten, aber einen Antrag davor gab es nicht.

Szene aus „Anna und ihr Untermieter“: Annas (Katerina Jacob) Untermieter Herr Kurtz (Ernst Stötzner) macht ihr unerwartet einen Antrag.
Szene aus „Anna und ihr Untermieter“: Annas (Katerina Jacob) Untermieter Herr Kurtz (Ernst Stötzner) macht ihr unerwartet einen Antrag. | Bild: ARD Degeto Film/Kai Schulz

Was ist das Glücksgeheimnis Ihrer Ehe?

Wir haben getrennte Schlafzimmer und das finde ich wunderbar. Bei uns bin zwar ich diejenige, die schnarcht, nicht mein Mann. Ich holze nachts ganze Wälder ab (lacht), ich bin wirklich eine Zumutung. Außerdem lese ich nachts, mein Mann nicht. Er geht früher schlafen, ich bin ein Nachtmensch – das geht also nicht zusammen. Wenn man sich wirklich sehen möchte, kann man das ja jederzeit gestalten.

Bei unseren Domizilen, die wir haben, hat immer jeder seinen eigenen Bereich. Das ist natürlich totaler Luxus, aber das geht auch in einer 50-Quadratmeter-Wohnung. Dort, wo dann mein Schlafzimmer ist, ist gleichzeitig auch mein Büro – das ist dann ein kombinierter Wohn- und Schlafbereich. In unserer Wohnung in Österreich habe ich zum Beispiel eine Schlafcouch – die ziehe ich aus und schon habe ich mein Schlafzimmer.

Stress gibt es bei den meisten Paaren wegen Alltagsdingen. Bei Ihnen auch?

Ja, deshalb darf mein Mann nicht an die Spülmaschine. Aber er spült jeden Abend von Hand ab. Wir sind ja nur zu zweit, da muss man nicht ständig die Spülmaschine laufen lassen. Ich lasse ihm abends immer ein paar Teile übrig, die er spülen darf. Das macht er sehr gerne, allerdings verbraucht er Unmengen von Spülmittel. Es ist immer ein kleines Schaumbad im Spülbecken und ich komme gar nicht damit hinterher, diese Eco-Spülmittel zu kaufen. (lacht)

Katerina Jacob und ihr Mann Jochen Neumann 2011. In dem Jahr hat das Paar geheiratet.
Katerina Jacob und ihr Mann Jochen Neumann 2011. In dem Jahr hat das Paar geheiratet. | Bild: Ursula Düren/dpa

Im Film arbeitet Ihre Figur Anna bei der Telefonseelsorge. Würden Sie Fremden Ihre Probleme anvertrauen?

Ich finde es wichtig, dass es das gibt, aber für mich käme das nicht infrage.

Finden Sie es übergriffig, wie sich Anna in das Leben ihrer Tochter einmischt?

Ich finde Anna nicht übergriffig – im Gegenteil. Ich finde eher die Tochter unverschämt. Ein halbes Jahr mit jemandem zusammen zu sein und dann zu sagen: „Hey, Mutti, ich heirate morgen.“ Das finde ich übergriffig. Die Schwiegereltern wissen alles, die Mutter nicht. Ich hätte ganz anders reagiert.

Wie?

Ich hätte meiner Tochter den Marsch geblasen – aber wie! Anna hält sich da noch sehr zurück. Um des lieben Friedens willen erträgt sie auch viel. Wenn meine Tochter erst nach einem halben Jahr ankommen und sagen würde: Übrigens, ich heirate, und jetzt darfst du die Familie kennenlernen – da wäre es bei mir aus gewesen. Das finde ich schon eine sehr harte Nummer.

In „Anna und ihr Untermieter“ lernen Anna (Katerina Jacob, von links) und Werner (Ernst Stötzner) die Eltern von Annas künftigem ...
In „Anna und ihr Untermieter“ lernen Anna (Katerina Jacob, von links) und Werner (Ernst Stötzner) die Eltern von Annas künftigem Schwiegersohn kennen: Regine (Anke Sevenich) und Horst Schulte-Bräucker (Herbert Knaup). | Bild: ARD Degeto Film/Kai Schulz

Beim vorletzten Dreh für „Anna und ihr Untermieter“ hatten Sie kurz zuvor Ihre letzten Therapien nach Ihrer Brustkrebserkrankung. Wie geht es Ihnen?

Mir geht es wieder gut. Ich war 2022 erkrankt, drei Wochen nach der letzten Bestrahlung stand ich für den dritten Teil von „Anna“ vor der Kamera. Ich bin wieder gesund, aber ich muss natürlich zu den Routine-Kontrollen.

Haben Sie Ihr Immunsystem wieder aufbauen können nach der Chemo?

Nach und nach wird es immer besser. Ich fühle mich auch mental wieder gut. Klar hatte ich Tiefpunkte, das wäre auch seltsam, wenn es nicht so gewesen wäre. Ich bin eine ziemliche Verdrängerin. Für mich ist das jetzt abgeschlossen, und wenn der Krebs wiederkommt, kann ich auch nichts daran ändern.

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Hat Ihr Mann Sie unterstützt?

Ja, schon. Allerdings ist es auch so, dass man von seinen Angehörigen eine ganze Menge verlangt. Ich habe meinen Mann dann irgendwann nach Kanada geschickt und ihm gesagt: „Ich bin jetzt lieber alleine.“ Man braucht einfach viel Ruhe und Zeit für sich. Als die Tumore entdeckt wurden, war ich gerade in Deutschland, wurde auch hier operiert.

Haben Sie durch die Krankheit etwas verändert in ihrem Leben?

Ich habe mich von vielen Dingen getrennt, auch von Menschen, die mir einfach nicht gutgetan haben. Und ich sage jetzt öfter das Wort Nein – bis hierhin und nicht weiter. Da bin ich sehr viel konsequenter geworden.