Wie geht es Ihnen, Frau Lanz? Haben Sie etwas Urlaub vor dem Dreh der neuen „Bergdoktor“-Folgen?
Nein, eigentlich bin ich ja ein Arbeitstier. Mir geht es am besten, wenn ich etwas zu tun habe. (lacht) Ich hatte gerade eine sehr schöne Lesung zusammen mit einem Orchester in Lüneburg. Es wurde Brahms gespielt und ich habe zwischen den Sätzen Briefe von Clara Schumann und Johannes Brahms gelesen. Ich spiele Geige, seit ich sechs bin, und bin auch Teil des Orchesters gewesen. In den vergangenen Jahren konnte ich berufsbedingt nie bei den Proben dabei sein. Aber durch die Lesung konnte ich eben nun Teil des Orchesters sein und musste nur zur Generalprobe und den beiden Aufführungen da sein. Es war ein wirklich tolles Erlebnis und ein grandioses Konzert.
Seit zwei Jahren sind Sie als Caro Pflüger dabei beim „Bergdoktor“. Wie haben Sie sich im Team eingelebt?
Ich habe mich wunderbar eingelebt. Dadurch, dass sich die „Bergdoktor“-Familie so gut kennt, machen sie es einem sehr leicht, sich schnell wohlzufühlen. Ich habe mich vom ersten Moment an sehr gut aufgenommen und willkommen gefühlt. Als gebürtige Österreicherin, die im hohen Norden Deutschlands, in Lüneburg, wohnt, hatte ich das Gefühl, dass mir alles Schöne in die Hände gespielt wurde – und zwar von allen Seiten. Ob das die Menschen sind, die Berge oder die Geschichten, die zwar dramatisch waren, aber über die ich mich sehr gefreut habe.
Haben Sie sich als Österreicherin ein bisschen in die Region Wilder Kaiser verliebt?
Ich kannte diese Gegend tatsächlich nicht. Als ich das erste Mal den Wilden Kaiser sah, war ich völlig hingerissen. Ich dachte mir: Das gibt es ja gar nicht, was für eine traumhafte Kulisse. Ich fragte die Kollegen, ob das eine Foto-Tapete sei – so unwirklich schön ist das dort. Wie sagt es Hans Sigl immer so schön: „Der heimliche Hauptdarsteller ist der Wilde Kaiser.“
Sie leben seit Jahren in Lüneburg, wie sehr vermissen Sie Ihre Heimat Österreich?
Ich bin gerade so dankbar, dass ich beruflich da hinreisen darf. Wenn ich dann einen Tag Drehpause habe, versuche ich natürlich immer zu meiner Familie nach Gmunden zu fahren. Österreich ist ja sehr klein, das ist der Vorteil, dass man schnell überall hinkommen kann.

Haben Sie manchmal Heimweh – oder das Gefühl, dass Sie vielleicht eines Tages wieder zurück in Ihre Heimat Österreich ziehen wollen?
Dieses Gefühl ist dauerhaft da, aber dadurch, dass ich nun schon so lange in Lüneburg lebe, habe ich auch dort ein Stück weit Heimat gefunden. Ich habe da viele Freunde und bin sehr gut vernetzt mittlerweile. Und ich liebe auch diese Gegend sehr. Nicht einmal das Meer, sondern die flache, hügelige Landschaft, die ich so lieblich finde. Ich genieße auch diese Weite, ich mag die Heide sehr gerne. Ich war ja viele Jahre in Amerika unterwegs und so ein, zwei Abschnitte der Lüneburger Heide erinnern mich so ein bisschen an den Wilden Westen. Das ist vielleicht sehr weit hergeholt, aber es regt meine Fantasie auf jeden Fall an. (lacht)
Wie bekommen Sie das geregelt mit Ihrem zehnjährigen Sohn, der zur Schule muss?
Es gibt ja auch einen Papa, der ebenfalls in Lüneburg lebt. Wir teilen uns die Erziehung und wenn ich drehe, ist mein Sohn bei ihm. Das funktioniert sehr gut mit dem Pendeln. Im Grunde ist es eine Tagesreise, wenn ich nach Ellmau fahre. Der Dreh von Mai bis Dezember klingt länger, als er in der Praxis für mich tatsächlich ist.
Caro hat Gefühle für Dr. Martin Gruber entwickelt. Dürfen Sie verraten, ob da noch etwas passiert zwischen Ihnen?
Wie es weitergeht mit den beiden, weiß ich selbst noch nicht. Da darf man gespannt bleiben, was sich die Drehbuch-Autoren noch alles einfallen lassen.
Sie werden oft als kleine Schwester von Elisabeth Lanz bezeichnet, weil sie jünger sind. Wie verbunden sind Sie als Schwestern?
Die ersten Jahre waren eine sehr prägende Zeit. Wir waren eine absolute Einheit. Elisabeth musste sich zwischen zwei Brüdern behaupten und hat sich sehnlich eine Schwester gewünscht. Sie war dann total glücklich, als ich ein Mädchen war. Elisabeth war wie meine zweite Mutter, sie hat alles mit mir gemacht. Meine Mutter kam mit mir nach Hause, da war ich drei Tage alt. Wir haben damals noch im SOS-Kinderdorf Altmünster gelebt, mein Vater war der Leiter des Kinderdorfs. Meine Schwester nahm mich auf den Arm und stellte mich dem ganzen Kinderdorf vor. Ich war ihr ganzer Stolz und sie später dann natürlich auch meiner.