Sommerzeit ist Urlaubszeit. Und für einige auch Zeit für eine Flugreise. Wer allerdings noch spontan in den Sommerferien fliegen will oder schon für den nächsten Urlaub bucht, merkt: Das ist ganz schön teuer. Die Preise von Flugreisen sind im Vergleich zu vor der Pandemie gestiegen, zeigt eine SÜDKURIER-Auswertung von Daten der Reisesuchmaschine Kayak.de:

Die größte Preissteigerung gab es bei Flügen von Zürich nach Berlin. Statt durchschnittlich 139 Euro für Hin- und Rückflug im Jahr 2019 kosten sie dieses Jahr 249 Euro.

Danach folgen Flüge von Stuttgart nach Mallorca, die 100 Euro mehr kosten als vor drei Jahren. Das hat viel damit zu tun, dass die Billigfluggesellschaften Easyjet und Ryanair sich nach der Pandemie vom Flughafen Stuttgart zurückgezogen haben. Dadurch sinkt auch das Angebot: Nach einer Analyse des Flugdatenanbieters Cirium werden in Stuttgart zwischen April und Juni 2023 ein Drittel weniger Passagierplätze nach Palma angeboten als im gleichen Zeitraum 2019.

Eine Verbindung mit dem gleichen Ziel ist allerdings im Durchschnitt billiger als noch 2019: Der Hin- und Rückflug von Zürich nach Mallorca kostet 17 Euro weniger. Zu erklären ist das aber vor allem durch das ohnehin sehr hohe Ausgangsniveau von 245 Euro im Jahr 2019.

Für den Flughafen Friedrichshafen liegen wegen des verhältnismäßig kleinen Buchungsvolumens keine belastbaren Daten vor.

Inflation und hohe Kosten wirken sich auf Tickets aus

„So wie wir alle derzeit enorme Kostensteigerungen erleben, insbesondere getrieben durch die hohen Treibstoff- und Energiekosten, hohe Tarifabschlüsse und hohe Inflation, erleben es auch die Fluggesellschaften, Flughäfen, Wartungsbetriebe und Dienstleister“, erklärt Luftfahrtexperte Cord Schellenberg die Preissteigerung.

Diese höheren Kosten geben die Fluggesellschaften weiter an die Reisenden. Aber das ist nicht der einzige Grund für die gestiegenen Preise. Ein weiterer hat mit dem Reiseverhalten und der Anzahl der Flugzeuge zu tun.

Hohe Nachfrage – hohe Preise

Trotz der Kostensteigerung in vielen Bereichen des Alltags, wollen weiterhin viele Menschen in den Urlaub fliegen. Seit die Einschränkungen der Corona-Pandemie aufgehoben sind, sei die Nachfrage nach Flugreisen vor allem innerhalb Europas und in die USA sehr hoch, sagt Schellenberg. „Gleichzeitig sind die angebotenen Flug-Kapazitäten noch nicht wieder auf dem Stand von 2019. Hohe Nachfrage trifft also auf ein knappes Angebot“, erklärt er.

Es gibt also nicht genug Plätze für alle, die Fliegen wollen. Und das sind viele, trotz der hohen Preise. „Aktuell sind die Fluggäste bereit, die höheren Ticketpreise zu zahlen. Ob das an einem Nachholeffekt liegt – ‚endlich wieder reisen‘ – oder an einer generell veränderten Einstellung – ‚Flugreisen dürfen ruhig mehr kosten, weil sie früher zu billig waren‘ – bleibt abzuwarten.“

Immer mehr Menschen seien bereit, für mehr Komfort auch mehr als die normalen Ticketpreise zu zahlen, sagt Schellenberg. Reisende säßen lieber in der Business Class und buchen immer mehr Premiumtickets, die teurer sind. Dadurch ergeben sich im Durchschnitt höhere Preise.

Wird fliegen wieder billiger?

Laut Schellenberg haben vor allem Billiganbieter viele neue Flugzeuge bestellt. Sobald diese ausgeliefert werden, steigt das Angebot wieder. „Das kann durchaus dazu führen, dass die Flugpreise mittelfristig nicht mehr ansteigen oder wieder sinken“, sagt Schellenberg.

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Für innerdeutsche Reisen sagt Schellenberg voraus, dass die Ticketpreise dauerhaft über denen von vor der Pandemie liegen werden. Denn hier gäbe es ein Monopol der Lufthansa-Gruppe.

Wie kann man doch sparen?

Bei den hohen Preissteigerungen ist klar: Ein echtes Schnäppchen zu finden ist nur noch ganz selten möglich. Aber ein paar Tipps sollte man dennoch beachten. So rät die Verbraucherzentrale, Preise erst einmal eine gewisse Zeit zu beobachten und nicht sofort das erstbeste, scheinbar günstige Angebot zu buchen. Auch sollte man mehr als ein Vergleichsportal besuchen, da diese sich untereinander ebenfalls unterscheiden können.

Grundsätzlich lohnt sich laut Verbraucherzentrale auch frühes Buchen und das Ausweichen auf weniger gefragte Orte und Zeiträume – letzteres sowohl was den Monat angeht als auch den Wochentag, an dem man fliegt. In manchen Fällen kann auch eine Buchung über das Smartphone teurer sein als über den Computer, das sollte man im Zweifel mit beiden Geräten prüfen.