Als Papst Johannes Paul II. im April 2005 starb, übertrug man dessen langjährigem Privatsekretär, dem Bischof Stanislav Dziwisz, eine Aufgabe, die seinem Rang entsprach: Er wurde zum Erzbischof der ehrwürdigen Diözese Krakau ernannt – durch Papst Benedikt XVI.

Dessen ebenfalls langjähriger rechter Hand, dem Badener Georg Gänswein, werden solche hohen Würden nicht gewährt. Auf leisen Sohlen wird er den Vatikan Richtung badischer Heimat verlassen. Dem nach wie vor tatkräftigen Geistlichen wird im Bistum Freiburg keine geistliche Aufgabe zuteil. Wie es zurzeit aussieht, wird der 66-Jährige die Zeit bis zum Ruhestand quasi als Arbeitsloser verbringen. Ist das eine überzeugende Lösung?

Am Ende hatte man sich nichts mehr zu sagen

Das Verhältnis zwischen Gänswein und seinem Dienstherrn Papst Franziskus war am Ende alles andere als harmonisch. Dazu hat der Deutsche mit der Veröffentlichung seiner Vatikan-Abrechnung „Nichts als die Wahrheit“ nicht unerheblich beigetragen. Das ist das eine.

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Das andere aber ist: Bisher hat es die römische Verhandlungskunst immer verstanden, den Glanz eines einmal verliehenen Titels zu bewahren, was bedeutet hätte, Gänsweins Prestige zu schützen – wie auch immer man zu seiner konservativen, den Reformweg ablehnenden Haltung stehen mag. Dass Papst Franziskus dafür keinen Weg gefunden hat, ist bedauerlich.