Patrik Schneiders Liebe für seinen Tesla ist unüberhörbar. „Ich schwöre Ihnen“, sagt er im Gespräch mit dem SÜDKURIER, „ich liebe dieses Auto über alles.“
Den Tesla-Chef, Elon Musk, findet er aber gar nicht mehr gut. Deswegen verkauft er seit rund einem halben Jahr Anti-Elon-Musk-Sticker.
Und das Geschäft brummt: Aktuell gehen täglich rund 600 bis 800 Bestellungen bei ihm ein. Die Nachfrage nach seinen Stickern steigt laut Schneider, und zwar jedes Mal, wenn sich Musk erneut kontrovers äußert. Seit seinem Auftritt bei Donald Trumps Amtseinführung gingen die Sticker richtig durch die Decke.
Schneider ist Fan der E-Mobilität
Patrick Schneider ist 40 Jahre alt, verheiratet und eigentlich gelernter Einzelhandelskaufmann. Seinen Online-Shop, wo er unter anderem T-Shirts, Aufkleber für E-Bikes, Fanartikel und jetzt eben auch die Anti-Elon-Musk-Sticker verkauft, gründete er nach einer heiteren Nacht mit Freunden – eine Schnapsidee also, schmunzelt Schneider.
Schneiders Leidenschaft gehört der E-Mobilität. So sei er auch Gründer der nach eigenen Angaben größten E-Bike-Community in Europa mit laut ihm rund 100.000 Mitgliedern.
Der Tesla ist einfach sein Traumauto
Schon immer war der Tesla sein Traumauto: „Das Ding ist schnell, die Preis-Leistung stimmt, es ist günstig im Unterhalt, schön anzusehen und technisch absolut auf der Höhe“, schwärmt Schneider über das Fahrzeug. Im Januar 2024 entschied er sich dann endlich für einen eigenen Tesla – ein E-Auto sei ja schließlich auch gut für seine Firma, dachte er sich.
Als Unternehmer habe er Elon Musk auch immer auf dem Schirm gehabt, vieles aber auch einfach ausgeblendet, „was da in den Medien über ihn berichtet wurde“, sagt Schneider. Die „Macher-Mentalität“ von Elon Musk und seine anderen Projekte wie SpaceX fand er immer gut – bis Musk irgendwann komisch und politisch immer lauter wurde, sagt Schneider. „Da dachte ich, och nö, jetzt reicht es.“
Durch seinen Tesla sei er komische Sprüche und Gegenwind zwar gewohnt gewesen, doch der Ton wurde rauer. Als er mit seinem Tesla dann an einer Tankstelle als Trump-Unterstützer betitelt wurde, war für ihn der Ofen aus. „Das hat mir richtig zu schaffen gemacht“, sagt Schneider. Er fühlte sich in eine Ecke gedrängt und suchte einen Ausweg.
Sticker stammen aus eigener Herstellung
Mit „I bought this before Elon went crazy“, also „ich habe diesen Tesla gekauft, bevor Elon verrückt wurde“, können Tesla-Fahrer nun ein Zeichen setzen, sagt Schneider und auch er möchte mit der Botschaft des Stickers Haltung zeigen.
So sei er erzogen worden: „Das Extreme ist nie gut und die Richtung, die da seitens Musk eingeschlagen wurde, ist klar“, sagt er.
Der Spruch seiner Sticker stammt aus den USA, sagt Schneider. Mit diesem konnte er sich aber sofort identifizieren und weil es sonst niemanden gab, der die Sticker als Folie für das Auto verkaufte, fing er an, diese selbst zu produzieren. Unterstützung bekommt er von einem Geschäftspartner und seiner Frau.

Ob er auch „Ich liebe Elon Musk“-Sticker drucken würde, wurde er bereits gefragt. Aber das verneint er vehement: „Das mache ich nicht. Das entspricht nicht meiner Position.“
Angst vor einer Klage von Musk hat er nicht
Im echten Leben sei er auf positive Reaktionen gestoßen – im Internet allerdings nicht. „Da gibt es echt gottlose Kommentare“, sagt Schneider, „aber die Verkäufe sprechen ja für sich.“ Gerne würde er seine Anti-Musk-Sticker auch auf Deutsch herausbringen, die Nachfrage dafür sei auch auf jeden Fall da, aktuell fehlen aber leider die Kapazitäten.

Ob er eigentlich Angst hat, dass Elon Musk von seiner Aktion Wind bekommt und eine Klage ins Haus flattert? „Eigentlich nicht“, sagt Schneider, „ich hoffe, dass Musk es sportlich nimmt, wenn er es mitbekommt“, sagt Schneider frech, schließlich sei das ja auch irgendwie „free speech“ – also diese freie Meinungsäußerung, für die Musk in den sozialen Netzwerken immer plädiert.
Den Tesla gibt er zurück
Die Marke Tesla von Elon Musk zu trennen, ist für ihn übrigens schwierig. „Die Tesla-Leute können für die Misere zwar nichts, aber jeder Cent, der investiert wird, landet irgendwann auch beim Kopf und das will ich nicht mehr.“
Deshalb hat Schneider auch Konsequenzen gezogen: Nach Auslauf seines Leasing-Vertrags wird der Tesla abgeschafft – und ein neuer kommt auch nicht mehr ins Haus. Auch, wenn das Schneider wirklich weh tut.