Nach den jüngsten Beschlüssen des Corona-Gipfels ist klar, dass wir in den Osterferien zu Hause bleiben sollen, dass Restaurants dichtbleiben und dass keine Veranstaltungen stattfinden. Doch lassen sich die Menschen deshalb dazu verdonnern, den beginnenden Frühling in der eigenen Wohnung oder fernab irgendwo im Wald zu verbringen? Überlingen sieht eine Sperrung der Uferpromenade angesichts des zu erwartenden Besucheransturms an den Osterfeiertagen für notwendig, andere Gemeinden sehen in einer Sperrung der Uferbereiche jedoch keinen Sinn. Ein Überblick:
Überlingen Die Stadtverwaltung von Überlingen sieht Bedenken. Man halte es aus Gründen des Infektionsschutzes für „notwendig“, die Promenade in Überlingen, aber auch in anderen Seegemeinden an den kommenden Wochenenden und Feiertagen zu sperren. „Nur hierdurch kann einer Infektionsgefahr durch das Aufkommen von unkontrollierten Ansammlungen wirkungsvoll begegnet werden“, schreibt die Pressestelle der Stadt auf SÜDKURIER-Anfrage. Allerdings könne die Stadt selbst nicht entscheiden. Durch die aktuellen Inzidenzwerte liege die Verantwortung beim Landkreis, so die städtische Mitteilung. „Die Stadt Überlingen ist der Überzeugung, dass durch den Erlass einer Allgemeinverfügung auf Kreisebene für alle betroffenen Städte und Gemeinden am See eine Verlagerung des Besucheraufkommens auf angrenzende Kommunen vermieden werden kann.“ Eine Anfrage beim Landkreis bringt noch keine Klarheit. Man müsse die nächste Änderung der Corona-Verordnung abwarten, teilt Pressesprecher Robert Schwarz mit.
Und so wünscht es sich die Stadtverwaltung von Überlingen, um Infektionen zu vermeiden. Aufgenommen kurz nach Sonnenaufgang am 6. März.
| Bild: Jürgen Gundelsweiler
Sipplingen In Sipplingen schätzt Bürgermeister Oliver Gortat die Situation ähnlich wie Überlingen ein: „Auch ich halte eine Sperrung stark frequentierter Bereiche gerade auch im Hinblick auf die aktuellen Mutationen für eine alternativlose Maßnahme, wenn man ernsthaft gegen das Infektionsgeschehen vorgehen möchte.“ Doch auch er verweist auf das Landratsamt des Bodenseekreises. Dieser sei bei einer 7-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner von über 50 zuständig. „Daher würde ich es sehr begrüßen, wenn hier auf Kreisebene entsprechende Maßnahmen in die Wege geleitet werden.“ Auf Hinblick auf die Osterfeiertage rechnet auch Gortat mit einem Ansturm auf den Bodensee. Dieser Besucherstrom könne aus seiner Sicht nicht allein „mit netten Appellen sowie durch den Gemeindevollzugsdienst und zusätzlichem Security-Personal ernsthaft bewältigt werden“. Zwar seien wie bereits im vergangenen Jahr Security-Mitarbeiter zur Verstärkung des Gemeindevollzugsdienstes im Einsatz, jedoch sieht Gortat das mit Hinblick auf die neusten Corona-Mutanten „zum Schutz unserer Bevölkerung“ nicht als ausreichend an. Er halte eine kreisweite Regelung in dieser Sache daher für „dringend erforderlich.“
Bodman-Ludwigshafen Laut Stefan Burger, Hauptamtsleiter in Bodman-Ludwigshafen, ist derzeit keine Sperrung in der Doppelgemeinde geplant. Das Thema habe man kurz angesprochen, aber man sei der Meinung, dass das nichts bringt, weil die Leute dann an die Orte drängen, wo eben nicht gesperrt ist: „Da haben wir überhaupt noch nichts geplant.“ Als es im Februar schon einmal so warm war, habe man außerdem den Eindruck gehabt, dass es keine größeren Verstöße gegen die Abstandsregeln gegeben habe. Wenn es allerdings so sein sollte, dass durch Sperrungen in Überlingen und Sipplingen alle nach Bodman-Ludwigshafen drängen, müsse man sich überlegen, wie man damit umgehe, so Burger. Immenstaad In Immenstaad soll es wie schon 2020 keine Sperrungen im Uferbereich geben, sagt Bürgermeister Johannes Henne. „Wir sollten den Menschen die Freiheit lassen, selbst Verantwortung zu übernehmen“, meint er. Wie Menschenansammlungen vermieden werden sollen? „Kontrollen und freundliche Aufforderungen“, erklärt Henne. Friedrichshafen In Friedrichshafen sieht es derzeit nicht nach Sperrungen am Ufer aus. Monika Blank, Sprecherin der Friedrichshafener Stadtverwaltung, weist darauf hin, dass „ab einem Inzidenzwert über 50 die Zuständigkeit für die Anordnung von Maßnahmen zum Infektionsschutz beim Landratsamt liegt“. Die Einhaltung der aktuellen Regelungen werde in Friedrichshafen wie bisher von Polizei und Gemeindevollzugsdienst kontrolliert, so Blank. „Aber natürlich werden wir auf Appelle auch in den nächsten Wochen und Monaten nicht verzichten können.
Konstanz Laut Pressesprecher Walter Rügert wird es in Konstanz wie im vergangenen Jahr keine Ufersperrungen geben: „Eine Sperrung einzelner Bereiche würde unseres Erachtens nur zu einer Verlagerung führen. Eine Sperrung des kompletten Uferbereiches, der rund 30 Kilometer beträgt, wäre wohl gar nicht möglich und auch nicht angemessen.“ Die Stadt setze darauf, dass die Menschen die Hygiene- und Abstandsregeln beachten und einhalten und werden entsprechend darauf aufmerksam machen.
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