In den Jahren 1968 bis 1975 wurde die Gebietsreform in Baden-Württemberg umgesetzt. Ziel war es, leistungsfähigere Gemeinden durch größere Verwaltungseinheiten zu schaffen. 1973 folgte die Kreisreform.
„Die Gemeindereform war keine Liebeshochzeit, sondern eine Vernunftehe“, sagte der damalige Bürgermeister Knut Simon bei der 40-Jahr-Feier der Gemeinde Deggenhausertal im Jahre 2012.

Die Gemeinderäte der sechs Gemeinden Deggenhausen, Homberg, Roggenbeuren, Untersiggingen, Urnau und Wittenhofen waren sich damals der nicht einfachen Aufgabe bewusst, diese Gemeinden zur neuen Gemeinde Deggenhausertal zusammenzuführen, um ein zukunftsfähiges Gemeinwesen zu schaffen.
Dazu beigetragen hatte die zukunftsweisende Entscheidung, auf eine Ortsverfassung zu verzichten, um so das Gemeinsame vor Einzelinteressen zu stellen. So entstand nach dem Landschaftsbegriff Deggenhausertal auch die politische Gemeinde Deggenhausertal.

Interessant und auch ein Stück weit wegweisend erscheint im Rückblick die Tatsache, dass bei der Gründung des Ortsverbands des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Jahre 1913 genau diese Gemeinden das DRK Deggenhausertal bildeten. Auch war bereits im Jahre 1966 eine zentrale Wasserversorgung gebaut worden – nur Urnau kam erst später dazu.
Durch einen Pressebericht zur Kreisreform, nachdem die Gemeinden Homberg und Urnau dem Kreis Ravensburg zugeordnet werden sollten, stärkte sich das Zusammengehörigkeitsgefühl im Deggenhausertal. Darüber hinaus sind freiwillige Zusammenschlüsse vom Land finanziell belohnt worden. Und nachdem die Gemeinden im Tal nicht mit Reichtum gesegnet waren, verhandelte man den freiwilligen Zusammenschluss.

Nachdem Bürgeranhörungen und -abstimmungen über den Zusammenschluss in den einzelnen Gemeinden stattgefunden und die Gemeinderäte dem Zusammenschluss zugestimmt hatten, wurde am 1. Oktober 1971 eine Vereinbarung über den Zusammenschluss unterschrieben.
Die Bürgermeister Eugen Blaser (Deggenhausen), Rupert Metzler (Homberg), Ernst Herre (Roggenbeuren), Georg Baumann (Untersiggingen), Ernst Steck (Urnau) und Alfons Schmidmeister (Wittenhofen) entschieden damit, die Vereinbarung zum 1. Januar 1972 in Kraft treten zu lassen.
Alfons Schmidmeister wurde Bürgermeister
Als Amtsverweser wurde für die neue Gesamtgemeinde zunächst Alfons Schmidmeister bestellt, der im Laufe des Jahres zum Bürgermeister gewählt wurde und dieses Amt bis 1984 ausfüllte. Zu seinem Nachfolger wurde Knut Simon gewählt.
Die junge Gesamtgemeinde stand vor gewaltigen Aufgaben. Nach dem Spatenstich 1974 nahm zwei Jahre später die Grund- und Hauptschule in Wittenhofen ihren Betrieb auf.
Zwergschulen wurden aufgelöst
Die Zwergschulen in den Gemeinden Homberg, Limpach, Untersiggingen, Deggenhausen und Urnau wurden im Zuge des Schulentwicklungsplans aufgelöst. Das Sportzentrum und das Hallenbad in Wittenhofen wurden in eben dieser Zeit errichtet. Nach schwierigen Verhandlungen zu Beginn des Jahres 1978 wurde der Bau einer großen Mehrzweckhalle entschieden, die 1981 in Betrieb genommen wurde.
Das Feuerwehrgerätehaus, das heute zum Ensemble bei der Schule gehört, wurde nach heftigen Diskussionen erst 1994 errichtet – mit einem großen Saal, in dem lange Zeit die Gemeinderatssitzungen stattfanden. Abgerundet wurde dieses gemeindliche Zentrum erst vor wenigen Jahren durch das neue Rathaus sowie die Lebensräume für Jung und Alt und die Pflegegemeinschaft.

So bewahrheiten sich stets aufs Neue die vom langjährigen Bürgermeister Knut Simon gerne benutzten Floskeln: „Eine Gemeinde ist nie ganz fertig“ sowie „Wir bieten als Gemeinde eine Dienstleistung von der Wiege bis zur Bahre“.
So steht auch der jetzige Bürgermeister Fabian Meschenmoser zusammen mit der Verwaltung und dem Gemeinderat immer wieder vor großen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, um die Gemeinde voranzubringen und für die Zukunft erfolgreich aufzustellen.