Lange waren die Zeppeline noch am Himmel über dem Bodensee zu sehen. Am 13. November hat die Deutsche Zeppelin Reederei (DZR) die Flugsaison beendet. Eckard Breuer ist zufrieden. „Wir haben mehr als 20.000 Rundflug-Passagiere befördert – in Friedrichshafen, in München und im Rheinland“, schaut der Geschäftsführer auf sieben Monate Luftschiffbetrieb zurück. Damit war die Nachfrage wieder „erfreulich hoch und auf Vor-Corona-Niveau“.

Aber nicht nur in Deutschland waren die beiden am Bodensee stationierten Luftschiffe in diesem Jahr unterwegs. Bei Charterflügen der Werbekunden ZF und Goodyear gehörten die Überquerung des Ärmelkanals und die Flüge über London und Südengland zu den Höhepunkten, so Breuer. Genau wie die Begleitung der Oldtimer-Rallye „Silvretta Classic“ in den österreichischen Alpen.
Im Jubiläumsjahr hat die Zeppelin-Reederei zudem auch die Weichen für die künftige Entwicklung gestellt. 25 Jahre nach dem Erstflug des Zeppelin NT gab es die Baufreigabe für ein drittes DZR-Luftschiff, das 2024 an den Start gehen soll. Damit geht eine strategische Entscheidung einher: Ein Luftschiff der Flotte wird künftig am Flughafen in Essen/Mülheim in Nordrhein-Westfalen stationiert. „Dort baut die Firma WDL zurzeit einen beeindruckenden neuen Luftschiff- und Eventhangar, den wir als Mieter nutzen werden“, sagt Eckhard Breuer. Der Mietvertrag wurde am 15. September unterschrieben.
Doch warum gerade mitten im Ruhrgebiet? Kurz gesagt: Auch im Nordteil der Bundesrepublik steigt die Nachfrage nach Zeppelin-Rundflügen. Der Standort in Essen ist rund sechs Stunden vom Bodensee entfernt. „Weit genug weg, um keinen Verdrängungswettbewerb zu starten. Und nah genug, um beide gemeinsam zu betreiben“, sagt der DZR-Chef.

Essen-Mühlheim wird somit zu einer Art Satellitenbasis der Zeppelin-Reederei. Die Station dort hat auch schon einen Leiter. Volker Weinhold weilt derzeit am Bodensee, um alles rund um die Luftschiffe und deren Betrieb zu lernen. Der Ingenieur war vorher 30 Jahre lang im Automotive-Bereich tätig und nennt sich selbst scherzhaft „Manager-Azubi“. Seine Aufgabe ist es, ein Team aufzubauen, das die neue Basis bespielt. „Die ersten Mitarbeiter haben wir schon eingestellt“, verrät er. Schon im nächsten Frühjahr sind die ersten Probe-Rundflüge geplant.