Inzwischen ist er unübersehbar: Der Aufbau des neuen Zeppelins im Hangar am Häfler Stadtrand. Ganz vorn in der Halle hebt sich dunkel ein filigranes Gerüst vom leuchtenden Gelb der Kunstfasersäcke ab, in denen das Helium gelagert wird, welches zur Wartung aus den Luftschiffen gelassen wurde.

Gelb ist auch die Beschichtung, die die Längsträgersegmente aus Aluminium an ihren spitz zulaufenden Enden vor Korrosion schützen soll. Mattschwarz ist hingegen der Querträger des Luftschiffs, der aus Kohlestofffaser gearbeitet wurde.

So zierlich seine Teile wirken, so groß ist das Gerüst in Zahlen: Es wird sich künftig über die gesamte Länge des Luftschiffs – 75 Meter – erstrecken, ist außerdem zweieinhalb Meter hoch und an der Dreiecksform des Querschnitts laufen seitlich 2,88 Meter lange Kanten.
Wer genau hinschaut, erkennt etwa mittig ein bronzefarbenes Metallstück, das nach unten breiter werdend aus dem Querträger ragt. Hierbei handelt es sich um das Anschlussstück für die Gondel, die später unten am Zeppelin befestigt werden wird.

Es handelt sich bei dem Gebilde aus Quer- und Längsträgern ganz wortwörtlich um eine tragende Struktur – an ihr werden die Bauteile befestigt. Bei älteren Zeppelinmodellen gab es hingegen eine formgebende Struktur, die die typische Zigarrenform des Luftschiffs bestimmte.
Doch zurück zur Gondel. Von ihr fehlt im Hangar jede Spur. Erst der Gang in einen der kleineren Nebenräume zeigt, dass auch an ihr kräftig gearbeitet wird. An mehreren Stellen außen und innen sind Kabelbündel und -bäume zu sehen. An den Wänden der Gondel hängen technische Zeichnungen und Pläne für ihre Ausstattung.
Insgesamt rund 40 Kilometer Kabel werden im Inneren irgendwann verlaufen, über die all das gesteuert wird, was in einer Gondel wichtig ist. Besonders viele Kabelstränge laufen im Cockpit zusammen, denn das wird einmal sämtliche Bedienelemente zur Steuerung des Zeppelins und zur Überwachung der Luftschiffsysteme enthalten sowie Anzeigeinstrumente zur Steuerung und Überwachung; darunter vier Bildschirme, die alle wichtigen Informationen anzeigen.

Ein weißer Kabelbaum, der aus der Decke kommt, führt in den Sicherungskasten des Zeppelins, in dem alle Sicherungen für die elektrischen Systeme für den Piloten jederzeit zugänglich sind.
Auch sonst fehlen noch Teile zur Fertigstellung des Luftschiffs. Seine weiße Hülle, die vor wenigen Monaten gereckt wurde, befindet sich derzeit zusammengepackt in einer Kiste. „Sobald der Bau so weit abgeschlossen ist, wird diese über die Struktur gezogen, verschweißt, befüllt und dann beklebt“, erklärt Marketingreferent Dennis Welge von Zeppelin NT.
Was bis Spätsommer noch passiert
Auch sonst fehlen noch ein paar Bauschritte. Welge zählt auf: „Die Struktur fertigbauen, Gondelsysteme fertigbauen, Hülle drüber, Motorgondeln ausrüsten und anbauen, Leitwerke anbauen, Gondel anbauen, Bodentests, Flugtests, Abnahme, Kennzeichen beantragen und fertig.“ Nach der aktuellen Planung würde das Luftschiff somit im Spätsommer 2024 fertiggestellt werden, damit etwas später als ursprünglich geplant.

Ein Blick in die Hülle eines der Zeppeline, die gerade gewartet werden, zeigt, was noch fehlt. Das Längsträgerfachwerk, das für den neuen Zeppelin draußen aufgebaut ist, wirkt bereits relativ fortgeschritten. Doch auch ihm fehlen noch weitere Dreiecksstrukturen. Was komplett fehlt, sind die aus drei Richtungen kommenden Kohlenstofffaserspanten, die in zwölf dreiecksförmigen Segmenten einen wichtigen Teil der Struktur bilden, die man hier in einem bereits betriebenen Luftschiffs zentral in der Hülle gut erkennen kann.