Christiane Keutner

Der eine geht, der andere kommt: Es wäre nicht Gerhard Klank, wenn er nicht schon einen potenziellen Nachfolger für seinen Job als Abteilungsleiter Fußball beim Sportclub Markdorf (SCM) im Visier gehabt hätte: Mit Markus Kieferle soll das jemand sein, der den SCM von klein auf kennt und kontinuierlich begleitet hat. Was der eine geleistet hat und der andere plant, das erfuhr der SÜDKURIER in Gesprächen mit dem Vorstand und den Beteiligten.

Seit Wochen arbeiten Gerhard Klank und sein potenzieller Nachfolger Markus Kieferle in der Übergangszeit schon zusammen. Da ist es wohl nur eine Formsache, den Wechsel in der nächsten Jahresversammlung durch die Mitglieder offiziell festzuzurren. In Zwängen, dies zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erledigen, sehen sich beide nicht. „In den nächsten Wochen werden wir das Hand in Hand vorantreiben und der Wechsel ist stressfrei geplant“, sagt Klank.

Das könnte Sie auch interessieren

„Das passt jetzt einfach“, sagt Klank

Seine Amtsaufgabe begründet der 59-jährige Gerhard Klank so: „Nach langer, langer Zeit, mit viel Aufwand und Energie, darf man darüber nachdenken. Ich habe sehr viel mit anderen und auch alleine gekämpft, da wird man auch mal müde. Da ich ein gewisses Alter habe und einen potenziellen Nachfolger kenne, sah ich die Chance für mich aufzuhören und für ihn anzufangen. Das passt jetzt einfach.“

Der Blick auf die Liste der Fußball-Abteilungleiter im SCM offenbart, dass Gerhard Klank mit 17 Jahren und mit großem Abstand zu allen anderen am längsten dabei war. Zuvor war er bereits stellvertretender Abteilungsleiter, hatte dann einige Jahre pausiert, war aber währenddessen im Vorstand des Gesamtvereins aktiv. Einige Jahre agierte er parallel in beiden Vorständen und sechs Jahre hatte er die Jugend trainiert.

Übernahme 2003 in turbulenten Zeiten

2003 übernahm Klank die Leitung. In einer Zeit, in der der SC Markdorf nach turbulenten Zeiten in der Saison 2002/03 finanziell und sportlich angeschlagen war, wie sein langjähriger Weggefährte Uli Dorss berichtete. Hier sah sich Gerhard Klank gefordert. Er ging auf potenzielle Mitglieder zu, um mit ihnen einen neuen Weg einzuschlagen. Er fand zehn neue Motivierte, darunter der heute noch agierende Jugendleiter Robert Schmid, die „den Karren aus dem Dreck ziehen wollten“.

Ein Höhepunkt war für Gerhard Klank (rechts) die Übergabe des renovierten Hauptplatzes des SCM gemeinsam mit Bürgermeister Georg ...
Ein Höhepunkt war für Gerhard Klank (rechts) die Übergabe des renovierten Hauptplatzes des SCM gemeinsam mit Bürgermeister Georg Riedmann vor einem Jahr. (Archivbild) | Bild: Christiane Keutner

Ein Jahr lang arbeitete das Team im 14-tägigen Rhythmus alles ab und strukturierte neu. Der studierte Elektroniker führte mit SCM-E-Mail-Adressen und SMS unter anderem neue Kommunikationswege ein, baute peu à peu ein Sponsoring auf, sämtliche Mannschaften wurden einheitlich eingekleidet, die Infrastruktur erneuert und renoviert wie das Vereinsheim, der Außenbereich mit neuem Gastronomiebereich und Kiosk errichtet, sanitäre Anlagen, Flutlichtanlage und via Sponsoring ein neuer Bus für die Jugendabteilung organisiert. 2007 wurde erstmals Mädchenfußball unter der Regie von Klank und Jugendtrainer Lothar Kessler angeboten, der sich über Jahre hielt.

Sportliche Erfolge stellten sich ein

Auch sportlich ging es wieder aufwärts. Klank entließ den Trainer und erreichte mit Erwin Abt als „Interimstrainer“ den Klassenerhalt in der Kreisliga A, Jahr 2005 die ersehnte Rückkehr über die Relegation in die Bezirksliga Bodensee. Zwar gab es 2011 einen kleinen Rückschlag (Abstieg in die Kreisliga A), der aber 2012 mit dem direkten Wiederaufstieg korrigiert wurde. Nach 28 Jahren konnte unter seiner Regie der langersehnte Aufstieg in die Landesliga Südbaden unter Trainer Bernd Filzinger 2016 realisiert werden. Nun ist der SCM in der Bezirksliga Bodensee fest etabliert.

Das könnte Sie auch interessieren

„Hier zeigt sich auch die Beharrlichkeit von Gerhard Klank, der viele Abteilungskollegen folgten, die aber auch viele verschlissen hat“, sagt Dorss abschließend. Beim Aufzählen seiner Verdienste wehrt Klank energisch ab: „Wir haben die Arbeit immer als Team betrieben.“

Markus Kieferle will den Weg weitergehen

So wird es auch weiter sein. Markus Kieferle gehörte vor 17 Jahren zu den neuen Mitgliedern der Abteilungsleitung und will nun den erfolgreichen Weg weitergehen, aber auch neue Ideen mit einbringen.

Auch das war eine seiner Aufgaben: Aufs Gelingen des Markdorf-Cups 2012 stießen Thomas Braun (links) und Gerhard Klank an.
Auch das war eine seiner Aufgaben: Aufs Gelingen des Markdorf-Cups 2012 stießen Thomas Braun (links) und Gerhard Klank an. | Bild: Christiane Keutner

Ein Vereinsmitglied sei in Abstimmung mit Gerhard Klank mit dem Ansinnen auf ihn zugekommen, ob er den Vorsitz übernehmen könne, so Kieferle. Daraufhin habe er sich ein paar Gedanken gemacht und sich mit Klank ausgetauscht. Was hat den Entschluss reifen lassen? „Ich glaube, wie Gerhard auch, dass nach 17 Jahren ein Auffrischen, gut tut. Vielleicht auch neue Ideen. Das hat mich letztendlich dazu bewegt, die Verantwortung übernehmen zu wollen.“

Ziele werden bei Versammlung Thema sein

Die neuen Ziele und Vorhaben sollen jedoch erst in der Jahresversammlung zur Sprache kommen. Nur soviel: „Ich glaube, der Verein braucht nicht unbedingt neue Ziele, aber vielleicht kann man an der einen oder anderen Stelle einen anderen Weg einschlagen, um zu denselben zu kommen, die Gerhard formuliert hat.“ Diese wurden auch nie im stillen Kämmerlein definiert, sondern abgestimmt“, ergänzt Gerhard Klank.

Vielleicht bringt die Übernahme des Vorsitzes durch Markus Kieferle ja einen abtrünnigen Spieler zurück: Sein elfjähriger Sohn hatte mit dem Fußball aufgehört, weil es ihm mit dem Trainer keinen Spaß gemacht hatte – es war der Papa höchstpersönlich. Das erzählt dieser schmunzelnd, fügt aber noch hinzu: „Aber alle anderen Kinder sind dabeigeblieben.“

Das könnte Sie auch interessieren

Auch Gerhard Klank wird dabeibleiben und sich als „normales“ Mitglied engagieren. „Ich werde mit Sicherheit der Ersten Mannschaft zuschauen und der Jugend, wie bisher auch. Aber Gedanken über die Zeit nach dem Amt habe ich mir noch nicht gemacht. Sicher werde ich ab und zu montags die AH besuchen und den Stammtisch.“