Vom Rathausplatz bis zur Unterführung unter die B31 führte der erste Teil der sechsten Dorfwanderung. Über den in Kooperation mit dem Meersburger Bauhof hergerichteten Feldweg in Richtung Bodensee ging es weiter. Bürgermeister Daniel Heß appellierte an die 45 Wanderer, sich klarzumachen, in welch schöner und wertvoller Landschaft sie leben. „Das ist meine ganz persönliche Lieblingsstrecke“, sagte Heß mit Blick zum Seeufer. Morgens, bevor es ins Rathaus gehe, laufe er hier zusammen mit Familienhund Nalo, verriet der Bürgermeister.
Feldweg notdürftig hergerichtet
Unterwegs klärte Heß die Bürger über die Gemarkungsgrenze zu Hagnau auf. Ab der Meersburger Kriegsgräber- und Gedenkstätte bewegten sie sich bis zum 1,1 Kilometer großen Stettener Uferstück auf Stettener Gemarkung. Einen Stopp machte die Wandergruppe beim Weingut Aufricht. „Für Stetten ist es sagenhaft, einen Weinbetrieb vor Ort zu haben“, meinte Heß. Warum der hinter dem Gut als Austraße bezeichnete Feldweg nur notdürftig gerichtet wurde, wollten manche Teilnehmer wissen. Der Weg werde meist privat genutzt. Um ihn vollständig zu sanieren, müssten 300.000 Euro in die Hand genommen werden. Das übersteige das gemeindliche Budget, zumal auch öffentlich frequentierte Straßen hergerichtet werden müssten.

Strandstück ist „Segen und Fluch“
Warum das gemeindeeigene Strandstück „Segen und Fluch“ zugleich sei, erfuhren die Bürger an der Seestraße. Die Gemeinde sei froh über den Seezugang, zeichne aber auch für Bäume und Sauberkeit verantwortlich. Weil es sich um eine reine Transitstrecke für Radler und Fußgänger zwischen Meersburg und Hagnau handle, solle die schadhafte Straße parallel zum Stettener Ufer über den Gemeindeverwaltungsverband (GVV) instandgesetzt werden, so Heß.

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) wünsche sich eine Straßenverbreiterung. Dafür müsse aber Grund erworben werden, der im Uferbereich so nicht vorhanden sei. „Wir werden die Straßensanierung in jedem Fall in Angriff nehmen“, so des Bürgermeisters Versprechen. Heß verwies auf die vier neu aufgestellten Informationstafeln an der Straße. Die vorbeiwandernden oder radelnden Gäste sollten dafür sensibilisiert werden, dort achtsam mit der Natur umzugehen.
Nebenbei klärte Heß die Bürger noch über die dreifache Namensgebung für den Grenzbach zwischen Hagnau und Stetten auf. In Stetten heißt der Bachlauf demnach Dysenbach, in Hagnau Ilbenbach und manchmal werde er auch als Mühlenbach bezeichnet. Wieder zurück auf der Harlacherstraße gab es Dank für Familie Warnkönig, die privaten Landbesitz zur Verfügung stelle, um den Tobelweg zwischen den beiden Seegemeinden als öffentlichen Wanderweg zu ermöglichen. Weiter führte die Wanderung kurz entlang der B31. Diese wurde überquert, um am Kindergarten „Farbenfroh“, dem Ziel der Rundtour anzukommen.

Auch, wenn statt der sonst 100 Teilnehmer deutlich weniger Bürger mitwanderten, zeigte sich Bürgermeister Daniel Heß mit der Resonanz zufrieden. Es sei überraschend, dass so viele Stettener trotz des kalten und regnerischen Wetters mitgekommen seien, bedankte er sich. Bei den Bürgern kam das gemeinsame Wandern in lockerer Atmosphäre gut an. Sie nutzten die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Besondere Probleme erreichten den Bürgermeister nicht. Nachgefragt wurde, wie es mit der vorgesehenen Bebauung Halde weitergehe.
Neues Wohnquartier verzögert sich
Der Bürgermeister sagte, das neue Wohnquartier verzögere sich aufgrund eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts. Und zwar habe das Gericht geurteilt, dass der Paragraf 13 des Baugesetzbuchs für ein schnelles Aufstellen eines Bebauungsplans ohne Umweltprüfung nicht mit EU-Recht vereinbar sei. Auch Stetten hatte das Schnellverfahren genutzt. „Das Bebauungsgebiet Hofacker liegt ebenfalls wegen der Nutzung des Paragrafen 13b und wegen eines abgesprungenen Bauherrn auf Eis. Wir kriegen es hin, aber es wird eine Weile dauern“, zeigte sich Heß in Erwartung neuer „Rahmenparameter“ optimistisch. Schließlich habe die Verwaltung nach Vorgabe gehandelt. Erst die Klage des BUND habe zu dem Stopp geführt.