Zwei Stunden Vollgas: Nena lieferte den etwa 3000 Besuchern am Sonntagabend auf dem Schlossplatz genau das, was sie von ihr erwarteten. Vor Beginn des letzten Meersburg Open Airs der Saison 2024 hatte es noch ausgiebig geregnet. Auch danach öffneten sich die Himmelsschleusen wieder. Doch der Auftritt der 80er-Pop-Ikone blieb für alle Beteiligten unerwartet trocken.

Etwa 3000 Fans sind gekommen. Sie harren zunächst auch bei Regen aus, während der Auftritt Nenas schließlich trocken bleibt.
Etwa 3000 Fans sind gekommen. Sie harren zunächst auch bei Regen aus, während der Auftritt Nenas schließlich trocken bleibt. | Bild: Jäckle, Reiner

„Liebe ist“, „Nur geträumt“ und „Kreis“ waren die ersten drei Titel des Abends. Zunächst war da nur Nena mit Gitarre, dann stieg ihre Band nach und nach mit ein. Vom Platz gab es von Anfang an begeisterte „Nena“-Rufe und die Besucher zeigten sich textsicher. Von den Fenstersimsen der umliegenden Wohngebäude verfolgten zahlreiche Menschen das Konzert mit. Sogar auf einem Dach, das gerade renoviert wird, hatten sich zeitweise drei Menschen positioniert.

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Matakustix heißt das Soloprojekt von Matthias Ortner (Mitte), das manchmal auch als Band daherkommt. Als Support stimmt er das Publikum ein.
Matakustix heißt das Soloprojekt von Matthias Ortner (Mitte), das manchmal auch als Band daherkommt. Als Support stimmt er das Publikum ein. | Bild: Jäckle, Reiner

Fans der ersten Stunde

Heike Senger und Antje Honold aus Stockach sind nach eigenen Angaben Fans der ersten Stunde. „Ich freue mich auf die alten Lieder“, sagte Heike Senger vor dem Konzert. Zum Beispiel: „Leuchtturm.“ Ein Hit aus dem Jahr 1983, neu aufgelegt 2002. Schon am Abend zuvor waren die Freundinnen beim Fäaschtbänkler-Konzert. „Da hat es auch geregnet. Bei Silbermond im vergangenen Jahr war es schöner. Aber da müssen wir durch“, meinte Senger lachend – noch mit Regenschirm in der Hand. Mindestens ein Konzert pro Jahr besuchen die Stockacherinnen gemeinsam. „Wir haben das zur Tradition erklärt“, berichtete Antje Honold.

Heike Senger und Antje Honold aus Stockach nehmen sich mindestens einen Konzertbesuch pro Jahr vor.
Heike Senger und Antje Honold aus Stockach nehmen sich mindestens einen Konzertbesuch pro Jahr vor. | Bild: Santini, Jenna

Klara und Angelika Hautkappe aus Konstanz besuchten das Open Air als Mutter-Tochter-Erlebnis. „Wir sind heute hier, weil meine Mama mir die Karten zu Weihnachten geschenkt hat“, erklärte Klara Hautkappe. Die beiden Frauen hegten ebenfalls Vorfreude auf die alten Hits, „sie wieder aufleben zu lassen“. Während des Konzerts schunkelte das Mutter-Tochter-Duo dann ausgiebig zu den Liedern.

Angelika Hautkappe (rechts) aus Konstanz hat ihrer Tochter Klara die Eintrittskarten zu Weihnachten geschenkt.
Angelika Hautkappe (rechts) aus Konstanz hat ihrer Tochter Klara die Eintrittskarten zu Weihnachten geschenkt. | Bild: Lippisch, Mona

Das Publikum deckte tatsächlich alle Generationen ab. Von den Kindern über die Eltern bis zu den Großeltern. Durch alle Altersklassen hinweg beliebt ist das Lied „99 Luftballons“, wie von den zahlreich erschienen Fans zu erfahren war. International bekannt geworden war ebenso die englische Variante „99 Red Ballons“. Einige der Besucher auf dem Schlossplatz hatten eigens für den Song Luftballons mitgebracht. Nena warf passend einen riesigen weißen Luftballon in die Menschenmenge, der bis zum Ende des Konzerts über den Platz wanderte.

Nena rockt mit ihrer Band über die Bühne auf dem Schlossplatz. Mehrere Male greift sie auch selbst zu Gitarren und Mundharmonika.
Nena rockt mit ihrer Band über die Bühne auf dem Schlossplatz. Mehrere Male greift sie auch selbst zu Gitarren und Mundharmonika. | Bild: Jäckle, Reiner

Die 64-Jährige begeisterte mit ihrer Energie. „Ich bin hyperaktiv“ habe sie nur für sich geschrieben. Hatten die Fäaschtbänkler am Vorabend noch eine Pause von 20 Minuten benötigt, zog Nena durch. Von 20.30 bis 22.30 Uhr, inklusive dreier Zugaben. Sie bot starken Live-Gesang, tanzte und spielte zwei Sorten von Gitarre und Mundharmonika. Bei „Wunder gescheh‘n“ (1989) sang gefühlt der ganze Platz mit. „Leuchtturm“ erkannten die Besucher bereits an den ersten Akkorden.

Mit manchen ihrer Musiker ist Nena seit Jahrzehnten unterwegs. In ihrer Band waren zudem zwei ihrer Söhne zu sehen: Sakias und Simeon, beide passionierte Musiker. Während der Corona-Pandemie polarisierte Nena mit Aussagen zu Schutzmaßnahmen, auf dem Schlossplatz war fast überhaupt nichts von ihr zu hören. Kein Statement zu den Wahlen, die am Sonntag stattfanden. Stattdessen lediglich nettes Geplänkel mit den Besuchern, die in bester Stimmung waren.

Meersburg Open Air mit Nena Video: Leonie Haug

„Bleibt stark“, „Ich hab euch lieb“, „Ich werde den Abend nie vergessen“: Mit diesen Worten verabschiedete sich Nena von den Gästen in Meersburg. Viele von ihnen versorgten sich beim Merchandise-Stand noch mit Fan-Artikeln, während am Himmel das erste Wetterleuchten des nahenden Gewitters zu sehen war. Um das Gelände schnellstmöglich zu räumen, öffnete Veranstalter Allgäu Concerts wieder die zwei Zugänge. Das Konzept, weniger Besucher auf den Schlossplatz zu lassen, scheint sich bewährt zu haben. Auch bei Nena hatten sie luftiger zusammengestanden als im Vorjahr etwa bei Santiano.

Ein Meersburg Open Air für das Jahr 2025 wurde schon bekannt gegeben. Schauen Sie hier nach, wer es ist. Hinweis: Der Sänger und Songwriter wird nicht zum ersten Mal in Meersburg spielen.