Schon 2020 mussten die Abschlussklassen wegen der Corona-Pandemie einiges einstecken: Es gab keinen großen Abiball, keine Feier mit Klassenkameraden und Familie, keine Abschlussfahrt. Wegen den Maßnahmen der Corona-Verordnung war das alles nur eingeschränkt möglich. So gab es an manchen Schulen beispielsweise eine kleine Zeugnisübergabe – aber kein Programm und keine Party.
Ein Jahr später dauert die Corona-Krise noch immer an. Doch die Regeln sind mittlerweile etwas lockerer als im Sommer 2020. So sind Feiern im Bodenseekreis aktuell (Inzidenzstufe 1, Sieben-Tage-Inzidenz unter 10) im Freien und in Innenräumen mit 300 Menschen erlaubt.
In geschlossenen Räumen besteht die Pflicht, einen negativen Schnelltest, einen Genesenen- oder Geimpften-Nachweis mitzubringen – so steht es in der Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg.
Diese Regeln gelten bei einer Feier
Ein Abiball oder eine Abschlussfeier mit maximal 300 Gästen wäre aktuell prinzipiell also erlaubt. Doch wie sieht es in der Realität aus? Finden solche Partys nach dem Schulabschluss in Zeiten von Corona wirklich statt? Eine Nachfrage bei Schulen in Überlingen und Umland ergibt: Große Feiern bleiben in der Regel aus.
Zeugnisübergabe für die Schüler der Realschule Überlingen findet im Kursaal statt
Die Realschule Überlingen hält zumindest an einer Zeugnisübergabe im feierlichen Rahmen fest. Diese findet am Donnerstag, 22. Juli im Überlinger Kursaal statt. „124 Realschulabschlüsse und zehn Hauptschulabschlüsse feiern wir in drei Etappen, sodass die Eltern bei der Zeugnisausgabe mit dabei sein können“, freut sich Rektorin Karin Broszat.

Im vergangenen Jahr fand die Zeugnisübergabe coronabedingt in der Realschule und ohne Eltern statt. Broszat betont: „Das hat uns allen sehr leidgetan. Zur enormen Leistung, die unsere Schüler, gerade in einem solchen Jahr in der Prüfung gezeigt haben, gehört zwingend ein feierlicher und fröhlicher Abschied.“
Abiturienten des Droste-Hülshoff-Gymnasiums feiern im „Milchwerk“ in Radolfzell
Anders als die Realschule Überlingen organisiert das Droste-Hülshoff-Gymnasium (DHG) in Meersburg die Zeugnisausgabe am Mittwoch, 21. Juli direkt in der Schule. Rektor Philipp Strack erklärt, dass die Feier je nach Wetterlage im Freien oder in der Seminarkapelle der Schule organisiert wird. „Wir sind froh, dass die derzeitige Lage das zumindest zulässt“, sagt Strack.

Einen Abiball wie in den Jahren vor Corona gibt es 2021 für die Schüler des DHG nicht. Der Rektor des Gymnasiums weiß aber, dass die Abiturienten eine Feier im „Milchwerk“ in Radolfzell organisieren – zwei Tage nach der Zeugnisausgabe.
Gemeinschaftsschule Salem organisiert Zeugnisübergabe mit Rahmenprogramm
Auch in der Gemeinschaftsschule Salem findet für alle vier Abschlussklassen nur eine „feierliche Übergabe“ der Zeugnisse mit Rahmenprogramm statt. Es gebe ein Hygienekonzept und der Abstand zwischen den Sitzplätzen werde gewährleistet, erklärt Rektorin Bettina Schappeler.

„Das Foyer wird feierlich geschmückt, im Anschluss wird ein lockerer Austausch im Freien stattfinden“, berichtet sie. Einen Ball mit Catering werde es keinen geben, betont Schappeler. Ähnlich sei die Gemeinschaftsschule bereits im ersten Jahr der Pandemie vorgegangen und habe damit gute Erfahrungen gemacht.
„Die Beiträge und Reden, die Würdigungen und Preise waren sehr persönlich und schön. Wir sind guter Dinge, dass das dieses Jahr auch wieder so schön sein wird“, sagt Schappeler. Für die Rektorin sei es „enorm wichtig“, den Jahrgang würdig und feierlich zu verabschieden.
„Besonders nach dem vergangenen Jahr ist es angebracht, zu loben, zu danken und stolz zu sein.“Bettina Schappeler, Rektorin Gemeinschaftsschule Salem
Auch, wenn die Würdigung nach Ankündigung von Bettina Schappeler nicht zu kurz kommen wird, werden die Schüler eine große Feier an diesem besonderen Tag vermissen. „Das Abschlussjahr ist das Jahr, auf das wir lange gewartet haben. Natürlich ist es schade, dass wir keine riesige Party haben können“, sagt Schüler Kayden Untermann deutlich.
Der 16-Jährige ist Klassensprecher der 10 a an der Gemeinschaftsschule in Salem und kann sich noch genau an die Abschiedsfeier seines Bruders vor einigen Jahren erinnern. „Die Klasse hatte den ‚Prinz Max‘ in Neufrach gemietet. Es war eine tolle Party“, blickt Untermann zurück.
Dorfgemeinschaftshaus Prinz Max in Neufrach war schon reserviert
Auch die 10 a hatte vor, ihren Abschluss gebührend im „Prinz Max“ zu feiern – die Halle sei sogar schon reserviert gewesen. „Wegen Corona waren so viele Menschen aber lange nicht erlaubt. Deswegen findet nun nur eine Zeugnisübergabe in der Schulaula statt“, erklärt Untermann.
Zur Zeugnisübergabe am Donnerstag, 22. Juli dürfe jeder Schüler der Abschlussklasse zwei Familienmitglieder mitbringen, mehr Gäste seien coronabedingt nicht erlaubt. „Es gibt ein kleines Programm, eine Ansprache von Schulleitung und Bürgermeister. Auch ich werde mit einem Klassenkameraden eine Rede halten“, kündigt Kayden Untermann an. „Es ist immerhin etwas und ich weiß, dass sich unsere Rektorin viel Mühe gibt.“

Wie es nach der Zeugnisübergabe und einem kleinen Sektempfang weitergeht, wissen die Schüler der 10 a noch nicht. Geplant sei eine kleine Feier in einer privaten Räumlichkeit. „Wir wollen uns unbedingt an die Corona-Regeln halten und müssen schauen, was wir machen können“, sagt Untermann. „Partys sind wir ohnehin nicht mehr gewohnt. Corona gibt es ja auch schon länger.“