Die Stadt Überlingen hat viele Baustellen. Nach der Fertigstellung der Sporthalle wird die Runderneuerung des Bildungszentrums zu einem Schulcampus eine langfristige Herausforderung bleiben. Eine ganz andere Baustelle waren in den vergangenen beiden Jahrzehnten die beiden Alten- und Pflegeheime des Spital- und Spendfonds, die nun eine neue Zukunftsperspektive bekommen.

Sinnvolle wirtschaftliche Sanierung von St. Ulrich erwies sich als nicht realisierbar

Das zentral gelegene Altenheim St. Franziskus war als denkmalgeschützes Ensemble bis 2005 für 3,6 Millionen Euro saniert worden und bleibt an seinem stadtnahen Standort erhalten. Im Altenheim St. Ulrich, das bis in die 1950er Jahre noch Standort des Krankenhauses gewesen war, wurden anschließend zunächst zwei Trakte renoviert und teilweise umgebaut. Bei der Planung zum Umbau des Westtraktes traten 2011 allerdings zusehends neue massive Erschwernisse auf. Sie ließen eine sinnvolle wirtschaftliche Sanierung des Gesamtensembles gemäß der veränderten Heimbau-Anforderungen als nicht realisierbar erscheinen. Daher wurde 2015 die Planung eines Neubaus als Ersatz konkret erwogen.

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Gemeinderat legt sich im Herbst 2017 auf Standort „Südlichen Härlen“ fest

Verschiedene Standorte wurden sondiert und im Herbst 2017 legte sich der Gemeinderat auf das Baugebiet „Südlich Härlen“ fest, das sich im Westen an das Helios-Spital anschließt. Neben dem Pflegezentrum werden hier auch eine neue Kindertagesstätte und Wohngebäude unterschiedlicher Größe entstehen. Das Baugrundstück für das Pflegezentrum umfasst eine Fläche von rund 11.000 Quadratmetern. In einem ersten Bauabschnitt sollen insgesamt 123 Plätze geschaffen werden. In einem zweiten Bauabschnitt sind 30 weitere Plätze geplant. Zum Abschluss des Gesamtprojekts ist am südlichen Ende des Geländes eine Hospizeinrichtung geplant.

Das künftige Baugebiet „Südlich Härlen“ mit dem Areal für das neue Pflegezentrum oben links, dem geplanten Kindergarten ...
Das künftige Baugebiet „Südlich Härlen“ mit dem Areal für das neue Pflegezentrum oben links, dem geplanten Kindergarten (oben) und einem Teil der vorgesehenen Wohnbauflächen. | Bild: Stadt Überlingen

Auf den Wettbewerb mit einem qualifiziertem Bewerbungs- und Auswahlverfahren folgte ein Verhandlungsverfahren nach der Verordnung über die Vergabe öffentlicher Aufträge (VgV), das das vergangene Jahr in Anspruch nahm und nun mit dem Beschluss über den Abschluss des Architektenvertrags mit dem Tübinger Büros Hähnig und Gemmeke sein Ende fand.

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Stadt setzt auf Expertise des Projektmanagers Benjamin Storz

Schon während dieser Verhandlungen hatte die Stadt beziehungsweise die Spitalverwaltung die Expertise des künftigen Projektmanagers Benjamin Storz in Anspruch genommen. Auch diese Erfahrungen bestärkten die Verantwortlichen schließlich, den externen Fachmann Storz mit dem gesamten Projektmanagement zu beauftragen. Er ist selbst Architekt, hat lange für eine Stiftung gearbeitet und mehrere vergleichbare Projekte erfolgreich begleitet. Die Projektleitung für die Stadt beziehungsweise Spitalverwaltung liegt bei Fachbereichsleiter Stefan Krause, dessen eigentliche Aufgaben die Finanzen mit Kämmerei, Haushalt und Liegenschaften sind.

Stefan Krause: Kostenprognose wäre nicht seriös

Krause betonte vor dem Gemeinderat noch einmal ausdrücklich, ganz bewusst keine Kostenprognose in den Raum zu stellen, da dies nicht seriös wäre. Zwar habe der Stiftungsrat aktuell eine Summe von 21,8 Millionen Euro in den spitälischen Haushalt ausgewiesen, doch könne dies nur ein Platzhalter sein, da die Zahl lediglich als Fortschreibung auf den Grundlagen der Ausschreibung fuße.

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Pflegekräfte werben mit Video erfolgreich für größere Zimmer

Aus gutem Grund habe sich der Stiftungsrat inzwischen für größere Zimmer gegenüber dem Minimalstandard ausgesprochen, um die Arbeit der Pflegekräfte zu erleichtern. Diese hatten dem Gremium in einem selbst erstellten Video ihre Arbeit und den Raumbedarf verständlich gemacht und damit erfolgreich Überzeugungsarbeit geleistet, bei der Dimensionierung der Zimmer großzügiger zu sein. Als weiteres Beispiel nannte Krause, dass man sich in den Gesprächen mit den Architekten aus Nachhaltigkeitsgründen schon vorab auf eine zusätzliche Klinkerfassade festgelegt, die bei den Ausschreibungsdaten noch nicht vorgesehen gewesen sei.