Zum Jahreswechsel haben wir die Bürgermeister im westlichen Landkreis Waldshut wieder um die Beantwortung von acht teils persönlichen, teils die Gemeinde betreffenden Fragen gebeten. Hier die Antworten des Albbrucker Bürgermeisters Stefan Kaiser.

Was hat sie vergangenes Jahr beruflich oder persönlich besonders gefreut?

Beruflich: Die bauliche Fertigstellung der Gemeinschaftsschule Albbruck und der weitgehende Abschluss der Breitbandversorgung in Birkingen, Birndorf und Unteralpfen. Das gute Miteinander mit meinen Kolleginnen und Kollegen, dem Gemeinderat und den Vereinen und Hilfsorganisationen als Korsett der Dorfgemeinschaft.

Persönlich: Das unsere Großfamilie im Großen und Ganzen gut durch diese herausfordernde Zeit gekommen ist. Meine Wiederwahl, bei der ich mehr Stimmen als je zuvor erhalten habe, und das Vertrauen das die Menschen mir schenken.

Gab es etwas besonderes Unerfreuliches?

Im Allgemeinen: die Zerrissenheit und zunehmende Aggressivität in Teilen der Gesellschaft, die teilweise verlorene Diskussionskultur. Die dauernden Versprechen der Politik, die auf Gemeindeebene nicht mehr einzuhalten sind. Das Aufblähen von Nichtigkeiten, konkurrierende Zielvorgaben, überbordende Bürokratie und vieles mehr.

Grundsätzlich bin ich aber ein optimistischer Mensch und glaube, dass man Veränderungen nur erreichen kann, wenn man sich einbringt und aktiv ist. Unterm Strich müssen wir uns immer bewusst sein, dass 95 Prozent der Weltbevölkerung gerne unsere Probleme hätte.

Welches ist das wichtigste Projekt, das vergangenes Jahr in ihrer Gemeinde verwirklicht wurde?

Weitestgehend Fertigstellung der Gemeinschaftsschule Albbruck und Wiederinbetriebnahme, Fast-Fertigstellung Breitband, Ausbau in Birkingen, Birndorf und Unteralpfen, weiter Entwicklung des Gesundheitsparks Hochrhein und der Konversion des Papierfabrik Areals.

Was ist die wichtigste Sache, die auf ihrem Schreibtisch liegen blieb?

Es ärgert mich, dass wir bei der Wiederöffnung der Albtalstraße nicht schneller vorankommen. Das ist ein typisches Beispiel dafür, wie Dinge in Deutschland unnötig kompliziert gemacht werden. Ansonsten ist mein Schreibtisch immer voll. Wenn ein Projekt abgeschlossen ist, sind parallel dazu viele weitere in Bearbeitung oder Vorbereitung. Dazu noch die 1000 kleineren Sorgen und Probleme, die das Tagesgeschäft mit sich bringt.

Was ist das wichtigste Projekt, dass sie 2024 in ihrer Gemeinde angehen oder abschließen wollen?

Ganz oben auf der Agenda steht die Sanierung der Mehrzweckhalle in Schachen die Planung des neuen Kindergartens Alb und damit verbunden die Sanierung des ehemaligen Schulhauses Alb sowie die Platz Gestaltung darum herum. Die Weiterführung der Sanierung der Verbandskläranlage der Abschluss der Bebauungsplanverfahren Gesundheitspark Hochrhein und Papierfabrik.

Was wünschen Sie sich 2024 persönlich?

Gesundheit und Frieden.

Stellen Sie sich vor: Statt des Bundespräsidenten soll dieses Jahr ein kommunaler Amtsträger die übers Fernsehen ausgestrahlte Neujahrsansprache halten. Sie wurden ausgewählt. Welches Thema sprechen Sie auf jeden Fall an?

Den Zusammenhalt in der Gesellschaft, um den ich mir große Sorgen mache und die Ehrlichkeit der Politik gegenüber der Bevölkerung, der man auch etwas zumuten muss und darf. Wenn sie den Sinn und Zweck dahinter versteht, ist die Bevölkerung oftmals viel weiter als die Politik! Den Regierenden, dass sie für die Bevölkerung da sind und nicht umgekehrt, dass die Gesetze den Menschen dienen und nicht umgekehrt. Die Menschen auch daran erinnern, dass sie nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten in einer Gesellschaft haben. Den Regierenden, dass Arbeit und Verantwortung sich lohnen müssen, dass nicht jede laute Minderheit im Mittelpunkt steht und sich alles um sie zu kreisen hat. Das Wohl vieler steht vor dem Wohl weniger. Uns allen ins Gebet Buch zu schreiben, dass man weniger über andere reden sollte, sondern mit anderen und dass es besser ist, insgesamt weniger zu versprechen, sondern mehr zu handeln und in die Umsetzung zu kommen.

Welche Schlagzeile über sich selbst oder über Gemeinde würden sie 2024 gerne lesen?

Am liebsten keine! Ich bin kein Freund von Schlagzeilen, sondern von Inhalten.