In der jüngsten Sitzung gab der Gemeinderat Albbruck seine Zustimmung für die Stellungnahme der Gemeinde zur Fortschreibung des Regionalplanes des Regionalverbandes Hochrhein-Bodensee. Dazu hatte die Gemeindeverwaltung einen Entwurf verfasst, der dem Gemeinderat vorgelegt wurde. „Dabei haben wir in drei Punkten zusammengefasst, was aus unserer Sicht kritisch zu bewerten ist“, so Bürgermeister Stefan Kaiser. In dem ersten Punkt geht es um das Thema „zentrale Orte“, die sich durch günstige Wohnstandortbedingungen, ausreichende und attraktive Arbeitsplätze auszeichnen, wobei der agrar-, forst- und wirtschaftsstrukturelle Wandel sozial verträglich bewältigt werden soll und großflächige funktionsfähige Freiräume gesichert werden sollen. Ländliche Räume sollen als Wirtschaftsräume mit eigenständiger Bedeutung erhalten bleiben oder neu entwickelt werden. Diesen Anforderungen, so Stefan Kaiser, sei Albbruck in den letzten Jahren in besonderer Weise nachgekommen. Dabei sei sogar in Teilbereichen eine „Überfüllung“ festzustellen. Als Beispiele nannte er den geplanten Gesundheitspark mit Zentralklinikum und einem Spektrum an Apotheken, Reformhäusern, Physio- und Ergotherapien, Kurz- und Langzeitpflege, Mitarbeiterwohnungen, Pflegeschule, Vortrags- und Veranstaltungsräumen bis hin zu einer möglichen Kindertagesstätte mit neuen Betreuungsformen.

Das in unmittelbarer Nähe entstehende Wohnquartier „Papierfabrik“ werde bis zu tausend Einwohnern ein neues Zuhause bieten. Dazu werde ein neues Konzept für den öffentlichen Personennahverkehr erstellt, das den neuen Ortsteil und den Gesundheitspark erschließt. Zwischen diesen beiden Arealen soll eine Produktionsanlage für grünen Wasserstoff aus Strom aus dem Laufwasserkraftwerk der Radag entstehen, der dann in eine Wasserstoffpipeline eingespeist und nach Basel und Schaffhausen weitergeleitet werden kann. Der Eigenbedarf der Region soll über eine Wasserstofftankstelle bei der Spedition Eckert in Albbruck gedeckt werden. Mit der anfallenden Abwärme sollen der Gesundheitspark Hochrhein, das neue Bebauungsgebiet Papierfabrik und der Ortsteil Alb CO2-neutral mit Wärme versorgt werden.

Momentan wird auch die Industriebrache der ehemaligen ENA am östlichen Ortsausgang neu überplant. In der Folge, so heißt es in der Stellungnahme, werden viele neue Arbeitsplätze geschaffen, Gastronomie und Beherbergung werden stärker nachgefragt, „Fachdisziplinen und Kompetenzen kommen nach Albbruck“. Unverständlich sei aber, so wird in der Stellungnahme vermerkt, dass der Gemeinde Albbruck, sowohl in der bisherigen Regionalplanung als auch in der vorliegenden Fortschreibung, keine zentralörtliche Rolle zugeschrieben werde. Deshalb wird von der Verwaltung der Wunsch geäußert: „Wir bitten um Überprüfung der Rolle Albbrucks als zentraler Ort.“

Im Punkt zwei geht es um ergänzende Regelungen für Einzelhandelsgroßprojekte und Agglomeration. „Wir sprechen uns gegen diese Regelungen aus und fordern, diese wieder aus dem Entwurf herauszunehmen und nicht weiter zu verfolgen“, heißt es in der Stellungnahme der Gemeinde. Hier werde großräumig die Kaufkraft aus den anliegenden Gemeinden abgezogen, und das sei nicht mit dem erklärten Ziel einer verbrauchernahen Versorgung zu vereinbaren. „Menschen wissen es durchaus zu schätzen, wenn sie wohnortnah ihren Bedarf decken können.“

Im Punkt drei geht es um regionale Grünzüge, die unbedingt erhalten werden sollten. An drei Beispielen wird aufgezeigt, wie bestehende regionale Grünzüge bereits nahe, vielleicht sogar zu nahe an kommunale Entwicklungsflächen herangerückt sind, wie etwa beim Gewerbegebiet „Buchmatt“ in Albbruck, beim Baugebiet „Schindelbuck II“ in Birkingen und beim Baugebiet „Bächle“ in Buch. Auch im Gemeinderat gab es kritische Anmerkungen zur geplanten Fortschreibung des Regionalplanes. In dem Zusammenhang sprach Bürgermeister Stefan Kaiser auch die Sanierung und Wiedereröffnung der Albtalstraße an, auch im Zusammenhang mit dem Neubau des Zentralklinikums, da dann auch für St. Blasien das Krankenhaus leichter erreichbar sei.