Die Zufahrt zum geplanten Gesundheitspark Hochrhein und zum Zentralklinikum Albbruck wird nicht wie vom Landkreis Waldshut und der Gemeinde Albbruck gewünscht über zwei Kreisverkehre erfolgen können. Stattdessen werden auf der B34 zwei Ampelanlagen eigerichtet. Dies erklärten auf Anfrage unserer Zeitung das Regierungspräsidium Freiburg und der Landkreis.
Bei der Frage, ob Ampel oder Kreisel, hat bei der B34 Berlin das letzte Wort
Der Grund, weshalb die von den Behörden vor Ort favorisierte Lösung nicht realisiert werden kann: Bei der B34 handelt es sich um eine Bundesstraße mit „großräumiger Verbindungsfunktion“. Bei der Frage, ob Ampelanlage oder Kreisverkehr, hat deshalb das letzte Wort das Ministerium in Berlin. „Dieses hat sich für Ampelanlagen entschieden. Grundlage für die Entscheidung ist die Faktenlage, unter anderem die Anzahl der Kraftfahrzeuge auf dem Streckenabschnitt und die Funktion der B34 als Hauptverkehrsachse“, sagt Landkreis-Sprecherin Julia Fohmann-Gerber.
Beim Zentralklinikum wird 2040 mit täglich 22.000 Fahrzeugen gerechnet
Derzeit fahren auf Höhe des zukünftigen Gesundheitsparks täglich etwa 15.000 Kraftfahrzeuge, bis ins Jahr 2040 rechnet das Regierungspräsidium mit rund 22.000. Vor allem während der Spitzenverkehrszeiten halte das Bundesverkehrsministerium Ampelanlagen für besser geeignet, ein solches Aufkommen an Fahrzeugen zu regeln, erklärt das Regierungspräsidium. Diese Auffassung werde auch vom Landesverkehrsministerium in Stuttgart geteilt.
Der Landkreis Waldshut bedauert die Entscheidung
Waldshut ist anderer Ansicht. „Wir halten Kreisverkehre für ausreichend leistungsfähig. Dass das Bundesministerium für Digitales und Verkehr Lichtsignalanlagen aus genannten Gründen den Vorzug gibt, nimmt der Landkreis mit Bedauern zur Kenntnis“, erklärt Fohmann-Gerber. In städtebaulicher Hinsicht hätte ihre Behörde zwei Kreisverkehre bevorzugt, weil sie für den Albbrucker Ortseingang besonders attraktiv gewesen wären.

Zwar gibt es auch auf Bundesstraßen Kreisverkehre. Auf der B34 beispielsweise den sogenannten Obi-Kreisel zwischen Waldshut und Tiengen. Dieser aber könne mit den beiden für den Gesundheitspark Albbruck gewünschten Kreiseln nicht verglichen werden, sagt das Regierungspräsidium. Der Obi-Kreisel besitze verschiedene Bypässe, die seine Leistungsfähigkeit erhöhten. In Albbruck wären solche Bypässe aber nicht realisierbar.
Auf 1,5 Kilometer Bundesstraße wird es drei Ampelanlagen geben
Nach der Inbetriebnahme des Zentralkrankenhauses, für die 2029 vorgesehen ist, wird es auf der B34 auf etwa 1,5 Kilometer Strecke drei Ampelanlagen geben: die bereits jetzt bestehende am Zubringer Hauenstein sowie die beiden neuen an der westlichen und östlichen Zufahrt zum Zentralklinikum und zum Gesundheitspark.
Gutachten rechnet bei Kreiseln mit 70 Prozent mehr Rückstau
Dies sei besser als zwei hintereinander folgende Kreisverkehre sagt das Regierungspräsidium. Dessen Sprecherin Heike Spannagel verweist auf ein Gutachten, das ergeben habe, dass Kreisel die Reisezeit in den Spitzenstunden deutlich stärker erhöhen würden als bei den Ampelanlagen. „Weiter wird im Verkehrsgutachten festgestellt, dass die Rückstaulängen auf der B34 in den Spitzenstunden bei Kreisverkehren um bis zu 60 bis 70 Prozent größer sind als bei Ampelanlagen“, so Spannagel.
Wenn die A98 in Betrieb ist, könnten doch noch Kreisel kommen
Für alle Zukunft ausgeschlossen sind Kreisverkehre allerdings nicht. „In Abstimmung mit der Gemeinde Albbruck soll der Bebauungsplan für den Gesundheitspark die Möglichkeit offenhalten, später – nach Realisierung der A98 – auf Kreisverkehre umzusatteln“, sagt Landkreis-Sprecherin Fohmann-Gerber. Die entsprechenden Flächen dafür sollen freigehalten werden.