Erst seit vier Wochen haben Stadt Bad Säckingen und die Campus GmbH im früheren Krankenhaus das Sagen. Und schon jetzt wurden bereits eine ganze Reihe wegweisender Beschlüsse gefasst und erste wichtige Maßnahmen sind bereits im Gange. Vielleicht die bemerkenswerteste Entscheidung: Das frühere Krankenhaus wird definitiv saniert. Das hat der Aufsichtsrat der Gesundheitscampus GmbH einstimmig beschlossen.
Bestandsgebäude soll erhalten bleiben
Eine entsprechende Tendenz gegen einen Abriss des Gebäudes hatte sich bereits bei einer Begehung des Hauses Ende Dezember abgezeichnet, bei der unter anderem festgestellt wurde, dass die Gebäudesubstanz wesentlich besser in Schuss ist, als dies lange Zeit behauptet worden war.
Dies hatte laut Bürgermeister Guhl in einem einstimmigen Votum seinen Ausdruck gefunden. In seiner Sitzung am Dienstag hat der Aufsichtsrat dann den ersten Auftrag vergeben: Die Entkernungsarbeiten werden von einer Bad Säckinger Firma ausgeführt. Wie Campus-Manager Peter Mast erklärte, werden die ersten Bagger voraussichtlich in drei Wochen rollen. Damit nimmt das Projekt Gesundheitscampus so richtig Fahrt auf.
Überplanung der künftigen Arztpraxen läuft bereits
Bereits kräftig bei der Arbeit ist derweil ein Praxisplaner der Ulmer Firma 4plus5, der die Überplanung des Erdgeschosses übernimmt, in dem das ärztliche Versorgungszentrum eingerichtet wird. Mast dazu: "Fünf Praxen haben bereits eine Absichtserklärung unterschrieben und Gespräche mit dem Planer geführt."
Knapp die Hälfte der 4000 Quadratmeter Grundfläche des EGs seien bereits überplant. Die größte der Praxis umfasst derzeit 800 Quadratmeter. "Wir werden sehen müssen, was wir hier noch alles unterbringen", so Mast. Weitere Interessenten stünden demnach bereits in den Startlöchern und Verhandlungen seien noch im Gange.
Ende des Jahres beginnen Arbeiten im Erdgeschoss
Er rechne damit, dass im Juli die Planung abgeschlossen sei und mit der Ausschreibung der entsprechenden Arbeiten sowie Detailplanungen begonnen werden kann.
Ende des Jahres könnten diese somit beginnen, so Mast. "Wir planen die Räume bezugsfertig bis auf die Steckdose", schildert Peter Mast. Es gebe einen festen Standard, den die Mieter dann nach eigenen Erfordernissen abwandeln könnten. Alle Praxisräume seien unmöbliert.

Der Kostenrahmen für das gesamte Campus-Projekt beläuft sich auf 40 Millionen Euro. Darin enthalten sind laut Campus-Manager Peter Mast neben der Sanierung zwei weitere Maßnahmen: Die geplante Aufstockung des Bestandsgebäudes um eine Etage, sodass dort das Rehaklinikum einziehen kann, deren Angebot um den Bereich geriatrische Rehabilitation erweitert wird.
Der Umzug könnte bereits 2024 vollzogen werden. Ebenfalls vorgesehen ist Anbau des Pflegeheims mit 130 Plätzen, das das Marienhaus ersetzen soll und den Vorgaben der neuen Heimbauverordnung entsprechen wird. Dieser soll in Modulbauweise erfolgen, wofür eine Spezialfirma bereits ein Fixpreis-Angebot vorgelegt habe, so Peter Mast.
Guhl: "In vier Wochen viel bewegt"
Angesichts der zügigen Fortschritte zeigte sich Bad Säckingens Bürgermeister Alexander Guhl überaus zufrieden. "Wir haben in den wenigen Wochen, in denen wir Zugriff auf das Gelände haben bereits eine Menge bewegt. Ich denke, das kann sich sehen lassen."
Ohnehin sei der vergangene Dienstag für den Gesundheitsstandort Bad Säckingen ein wichtiger und endlich auch einmal wieder ein positiver Tag gewesen. Und das in mehrerlei Hinsicht: Denn nicht nur konnten wegweisende Entscheidungen zum Campus gefasst werden. Auch das Insolvenzverfahren der Rehaklinik wurde beendet.
Der Aufsichtsrat
Das Gremium aus zwölf Mitgliedern setzt sich zusammen aus: Alexander Guhl (Bürgermeister), Ruth Cremer-Ricken (Stadträtin/Grüne), Stephan Muster (SPD), Clemens Pfeiffer, (CDU), Fred Thelen (Freie Wähler), Angelo De Rosa (Die Linke). Hinzu kommen die externen Mitglieder Olaf Böttcher (Arzt), Uwe Schreiber (Geschäftsführer AOK Hochrhein-Bodensee), Hubert Seiter (Rentenversicherung Baden-Württemberg), Thomas Burmeister (Rechtsanwalt) und Wolfgang Köster (Förderverein Pro Spital). Das Amt endet mit Ablauf der Wahlperiode des Gemeinderats.