"Wir konnten ein besenreines und mit Ausnahme der bestehenden Arztpraxen vollständig leeres Gebäude übernehmen", sagt Peter Mast, als Manager des Gesundheitscampus' und Geschäftsführer der Rehaklinik der eigentliche Nutznießer des Besitzerwechsels zum Jahresbeginn.
Viele Arbeiten laufen jetzt gleichzeitig
Nun geht es mit vollen Segeln vorwärts. Viele Dinge laufen derzeit parallel. Die genaue Untersuchung des Hauses und der Bausubstanz ist nach der Übernahme schon im Gange. In enger Zusammenarbeit mit der Stadt werden alle weiteren notwendigen Maßnahmen vorbereitet und Konzepte entworfen.
In enger Abstimmung mit den potentiellen Mietern werden zudem die Detailplanungen für die Praxen im Erdgeschoss in Angriff genommen. Zwischenzeitlich zeichne sich auch die Tendenz ab, dass das Bestandsgebäude saniert wird, wenngleich die endgültige Entscheidung des Aufsichtsrats noch nicht vorliegt.

Potential des Campus ist gewaltig
Peter Mast ist sich sicher, dass der Campus am Ende Möglichkeiten bietet, die momentan noch gar nicht alle absehbar sind: "Die organisatorischen Voraussetzungen lassen vieles möglich erscheinen, bis hin zu neuen Beschäftigungsmodellen."
Vorstellbar wäre auch, die Strukturen so zu organisieren, dass Ärzte sich voll und ganz auf ihre medizinische Arbeit konzentrieren können, während die Campus GmbH alle organisatorischen Aufgaben von der Personalgewinnung bis zur Rechnungserstellung übernimmt.
Einrichtung mit bis zu 250 Mitarbeitern
Er gehe davon aus, dass am Ende etwa 280 Plätze für Reha und Pflege im Campus vorhanden sein werden und rund 250 Mitarbeiter in dem sektorenübergreifenden Gesundheitszentrum arbeiten werden.
Das verleihe dem ganzen Vorhaben nicht nur ein Gewicht auf dem Arbeitsmarkt und mache die Einrichtung als Arbeitgeber attraktiv, zumal ein auf dem Areal geplanter Kindergarten, bei dem es Plätze speziell für Mitarbeiter geben soll, und den vorgesehenen Personalwohnungen zusätzlich für Anreize sorgen sollen: "Familienfreundlichkeit und Barrierefreiheit sind Themen, mit denen wir bei der Suche nach Personal punkten wollen."
Synergien und Austauschprogramme, auch mit dem Krankenhaus in Waldshut, sollen die Attraktivität für Mitarbeiter noch steigern.
Kooperation mit Klinikum Hochrhein
Ohnehin spiele die Zusammenarbeit mit der Klinikum Hochrhein GmbH eine wichtige Rolle: "Für die Bereithaltung einer guten medizinischen Versorgung der Menschen in der Region ist die Kooperation beider Einrichtungen unerlässlich."
Dass die Zusammenarbeit für beide Seiten profitabel und fruchtbar werde, dafür werde die Campus GmbH alles tun, betont Mast. Am Ende könne sogar ein Modell stehen, das auch für andere Landkreise interessant werde, die mit ähnlichen strukturellen Herausforderungen zu kämpfen haben wie der Hochrhein.
Denn der Campus werde ein wichtiger Baustein in der medizinischen Versorgung des gesamten Kreises. Und das Modell der sektorenübergreifenden medizinischen Versorgung sei ohnehin zukunftsweisend: "Die klassische Einzelpraxis ist nicht mehr das Modell der Zukunft", ist Mast überzeugt.
Erdgeschoss bei Ärzten heiß begehrt
Auch mit den interessierten Ärzten, die in den Campus ziehen wollen, stehe man in engem Kontakt. Eine große Informationsrunde habe es bereits gegeben, zwischenzeitlich gebe es noch weitere Interessenten: "Wenn alle am Ende zusagen, ist das Erdgeschoss voll", soviel verrät der Campus-Manager bereits.
In den nächsten Wochen werde ein Praxisplaner beauftragt, der "bis zur letzten Steckdose" die Praxisräume nach den Bedürfnissen jedes einzelnen Mieters abstimmen kann. Die Campus GmbH trete damit zwar in finanzielle Vorleistung: "Das wird sich aber auszahlen, denn so weiß jeder der künftigen Mieter, was er erhält."
Im Herbst geht es mit Ärztezentrum los
Im Herbst soll der Bau am Ärztezentrum beginnen. Parallel sollen dann auch die nicht-sanierten Bereiche in den oberen Stockwerken entkernt werden, damit es später nicht zu Konflikten komme, wenn das Ärztezentrum bereits in Betrieb sei so Mast. Ebenso parallel laufen die Vorbereitungen für den Neubau des Pflegeheims. Ebenfalls in den nächsten Monaten soll der geplante Kindergarten auf dem Gelände gebaut werden.
Insgesamt ist Peter Mast "vorsichtig optimistisch", wie er sagt: "Wir werden hier einen guten Start hinbekommen." Die Fortschritte der vergangenen Monate geben ihm aber durchaus Rückenwind. Dass nämlich alles so zügig voranschreite, habe er nicht erwartet, als er im Mai seine Arbeit aufgenommen habe, räumt er ein.
Transparenz bei Planung zahlt sich aus
Dass die Campus GmbH mit der Stadt Bad Säckingen nur einen Gesellschafter habe, habe sicherlich einiges erleichtert. Eine Reihe von Durchbrüchen habe einiges beschleunigt.
Erleichtert werde seine Arbeit aber auch durch das große Engagement der verantwortlichen Gremien und den breiten Rückhalt, den das Vorhaben in der Öffentlichkeit genieße. "Das hat mich sehr überrascht, zeigt aber auch, dass es richtig war, von Anfang an auf Transparenz zu setzen", bilanziert Mast.
Zeitplanung
In den nächsten zwei Jahren soll das Ärztezentrum in Betrieb genommen werden. Bereits zuvor könnte der auf dem Campus-Areal geplante Kindergarten seine Pforten öffnen. Die Planung sei laut Peter Mast bereits weit fortgeschritten. Noch gelte es aber Feinheiten zu klären. Ebenfalls bis Ende 2020 könnte das neue Pflegeheim mit etwa 130 Zimmern fertig sein, das als Anbau an das Bestandsgebäude konzipiert ist. Der Neubau des Roten Kreuzes soll auch in diesem Zeitraum errichtet werden. Bis 2022 soll der Umzug der Rehaklinik erfolgen. Geplant ist die Aufstockung des Bestandsgebäudes um ein weieres Stockwerk. Das bestehende Gebäude ist dringend sanierungsbedürftig und wird voraussichtlich abgerissen, so dass der Stadt an dieser Stelle eine zusätzliche Fläche zur Verfügung stehen wird. Im Lauf der nächsten Jahre ist außerdem der Bau von Häusern mit Wohnungen für Mitarbeiter des Campus geplant.