Hans Christoph Wagner

Simon Kühn und Ingo Kurtz, Betreiber von Paketshops in Bad Säckingen, investieren viel in den Service für ihre Schweizer Kundschaft. Wenn es der Paketinhalt erfordert, lassen sie die Ware durch einen Mitarbeiter auch schon einmal direkt an die Wohnadresse fahren.

Das könnte Sie auch interessieren

Auch die Übernahme der Formalitäten für Verzollung und Versteuerung ist gegen ein Entgelt kein Problem. „Für Schweizer immer noch billiger, als sich das Paket direkt nach Hause schicken zu lassen“, sagt Kühn, der Inhaber von My Paketshop. Und: „Rund 90 Prozent der Online-Händler versenden gar nicht direkt in die Schweiz. Das ist denen zu teuer und zu aufwendig.“

Das könnte Sie auch interessieren

So kann Kühn Ende 2020, mittendrin in der Pandemie, im „verrückten Jahr“, wie er sagt, melden: „Aktuell liege ich beim Umsatz auf Vorjahresniveau.“ Allein am Montag, 2. Dezember, seien 1100 Pakete angekommen und 750 Stück abgeholt worden. „Normal fürs Adventsgeschäft“, wie Kühn sagt. „Falls nicht noch weitere Corona-Verschärfungen kommen, bin ich bis Heiligabend optimistisch.“

Das könnte Sie auch interessieren

Auch Kurtz, mit seinem Betrieb an die Kette grenzpaket.ch angeschlossen, bestätigt: „Die Zahlen liegen aktuell nicht niedriger als 2019.“ Noch vor wenigen Wochen waren beide weniger entspannt: „Nachdem die gesamte Schweiz am 24. Oktober durch Deutschland zum Risikogebiet erklärt worden war, brach mein Geschäft um mehr als 60 Prozent ein“, berichtet Kühn. Er reagierte, machte bis 22 Uhr auf, um seinen Kunden aus der Innerschweiz mehr Zeit zum letztmaligen Abholen zu geben. Und das sei stark genutzt worden, wie er erzählt. „Da war gut und gerne doppelt so viel Betrieb wie normal.“

Das könnte Sie auch interessieren

Kühn erinnert sich an den 23. Oktober, als 267 Anrufe besorgter Schweizer eingegangen waren, die nicht wussten, was jetzt in Sachen Grenzpakete noch erlaubt ist und was nicht. Sogar die aus den Grenzkantonen, darunter der Aargau, die weiterhin kommen dürfen, hätten nicht Bescheid gewusst. Bis Mitte November hat laut bei Kühn die Flaute angehalten.

Das könnte Sie auch interessieren

Dass er jetzt wieder lachen kann, dazu hat auch das Black-Friday-Geschäft seinen Beitrag geleistet. Und dass der Informationsstand der grenznah wohnenden Schweizer über die für sie geltende Ausnahmeregelung „inzwischen wesentlich besser ist als noch im Oktober“. Wobei Kurtz sagt: „Die Verunsicherung dauert bis heute an.“ Die Kundschaft von Kurtz bewege sich „im hohen vierstelligen Bereich“, sagt der Paketshop-Betreiber. Mit 50 Prozent aus der Innerschweiz spürt er deren weitgehendes Wegbleiben seit Ende Oktober. Dafür habe er Neukunden aus dem Aargau gewonnen, die den Verlust wieder ausgeglichen hätten.

Das könnte Sie auch interessieren

Dass seine Kunden aus Bern, Zug, Schwyz und Luzern aktuell zu 100 Prozent als Kunden wegbleiben, kann Kühn nicht bestätigen. Obwohl womöglich quarantänepflichtig, kämen sie auch weiterhin nach Bad Säckingen. „Zu kontrollieren, ob sie sich an die Bestimmungen halten, ist nicht unser Job“, sagt Kühn. Gewerbliche Einreisen nach Deutschland seien zudem auch weiterhin erlaubt.

Shops übernehmen Transport in die Schweiz

Wobei sie das Risiko einer nicht corona-konformen Einreise nach Deutschland gar nicht eingehen müssten. Sie können sich ihre Sendungen noch immer nach Bad Säckingen liefern lassen und die Shops übernehmen den Weitertransport in die Schweiz – aber eben nur gegen weiteres Entgelt.