Intendant Jochen Frank Schmidt hatte vor wenigen Tagen angekündigt, in Badenweiler eine zweite Spielstätte zu eröffnen. Das hatte in der Öffentlichkeit zu vielen Fragen geführt. Schmidt nahm deshalb gestern beim Besuch des CDU-Bundestagsabgeordneten Felix Schreiner im Gloria nochmals Stellung dazu.
Die Gloria GmbH werde seine Zelte hier nicht abbrechen, verspricht der Intendant. Vielmehr gehe es um Synergien. Bei zwei Spielstätten habe man Chancen auf bessere Konditionen bei Buchung von Künstlern. Dies bringe auch mehr Vielfalt in den Spielplan. Egal, ob Ray Wilson oder Simon-Garfunkel-Revival – „wir können die Künstler dann doppelt buchen“, so Schmidt, „die spielen heute Abend in Bad Säckingen und morgen Abend in Badenweiler.“ Auch Musical-Vorstellung seien in Badenweiler geplant – allerdings nie parallel dasselbe Musical, so Schmidt. Zunächst werde man wohl frühere Schmidt-Produktionen in Badenweiler aufführen.
Zwölf Millionen sind langfristiger Investitionsplan
Auch auf die angekündigten Investitionen in Badenweiler ging Schmidt nochmals ein. Er hatte für die nächsten 20 Jahre zwölf Millionen genannt, was ebenfalls Fragen aufgeworfen und Abwanderungsgerüchte befeuert hatte. Schmidt: „Mit dieser Summe haben wir uns an den Investitionen in Bad Säckingen orientiert.“ Hier habe das Unternehmen seit der Gründung 2007 rund zwölf Millionen investiert. „Natürlich haben wir keine 20 Millionen auf der hohen Kante“, sagt Schmidt, es gehe um kleinere, dafür regelmäßige Investitionsschritte. Auch ins Bad Säckinger Gloria seien jedes Jahr Gewinne reinvestiert worden – „einmal eine neue Lichtanlage, einmal eine neue Mischtechnisch – das sind bei uns oft gleich mehrere 100.000 Euro“. Die Sorgen der Fans zerstreut Schmidt: „Das Gloria in Bad Säckingen bleibe unsere Basis.“
Eigentlich war der CDU-Abgeordnete Felix Schreiner aus einem anderen Grund gekommen. Er wollte den Nöten von Kunst und Kultur Gehör schenken. Vor allem Betriebe wie das Gloria hatte es in der Pandemie alles andere als einfach, musste mit Lockdown, fehlenden Umsätzen und verspäteter Förderung kämpfen.
Corona-Förderung fürs Gloria auch 2022
Aber Schreiner konnte gute Nachricht mitbringen. Es werde weitere Förderung von Kulturbetrieben auch für 2022 geben. Schmidt bestätigte, dass das Gloria im Bewerberkreis für staatliche Mittel sei und wohl auch zum Zug kommen werde. Das werde dem Haus helfen. Die letzten beiden Jahren seien wirtschaftlich extrem belastend gewesen, so Schmidt, bis hin zur Insolvenzgefahr. Schreiner und Schmidt betonten die Bedeutung von staatlichen Hilfen gerade für Kulturbetriebe im ländlichen Raum. „Die großen Häuser haben bessere Chancen zu überleben“, sagte Schmidt, für kleine und zudem noch privat geführte sei es hingegen schwer.
Menschen sind noch zurückhaltend
Obwohl mittlerweile die meisten Coronabeschränkungen gefallen sind, sei der Funke noch nicht richtig übergesprungen. Die Zuschauerzahlen ziehen zwar wieder an, so Schmidt, aber es könne noch besser sein. „Bei Queen-Revival war das Haus mal wieder richtig voll“, freute er sich. Dennoch: Es herrsche vielfach noch große Unsicherheit, so Schmidt. Er hofft, das sich das bald lege, die Menschen wieder am Leben teilnehmen und dies auch dem Gloria wieder zugute kommt. Er wünscht sich auch beim Musical Tommy Taylor schnell wieder volle Vorstellungen. Denn gespielt wird nur noch bis 15. Mai.