Wie steht es um den Ausbau der Hochrheinautobahn? Der aktuelle Sachstand für den Bauabschnitt 6 zwischen Schwörstadt und der Anschlussstelle Murg stand nun im Gemeinderat Bad Säckingen auf der Tagesordnung. Johannes Kuhn, Projektleiter der Planungsgesellschaft Deges, legte dem Gremium die aktuellen Daten nach dem Abschluss der Bedarfsplanung und der Variantenuntersuchung im Jahr 2022 vor.
In Wallbach verläuft die künftige Trasse neben der bestehenden Wohnbebauung
Besondere Aufmerksamkeit widmete Kuhn der Prüfung der Lärmvorsorge neben einer bestehenden Wohnbebauung. Dies ist für den Bereich Bad Säckingen nach Aussage von Bürgermeister Alexander Guhl von besonderem Interesse. „Die Lärmschutzmaßnahmen für den Bereich Bad Säckingen konzentrieren sich auf Wallbach, da dort die Autobahn neben einer bestehenden Wohnbebauung verläuft“, führte Kuhn hierzu aus.
An der Anschlussstelle Wehr-Bad Säckingen betrage die Entfernung zur geplanten Autobahn 200 Meter, wodurch voraussichtlich aktive Lärmschutzmaßnahmen wie die Errichtung von Lärmschutzwänden notwendig seien. Zu ergänzen seien diese möglicherweise durch sogenannte passive Lärmschutzmaßnahmen, zum Beispiel Schallschutzmaßnahmen an den bereits bestehenden Gebäuden.
Rippolingen soll vom Verkehrslärm nicht betroffen sein
In Obersäckingen seien im Bereich der Schule St. Fridolin, der Straße Weingarten, der Fridolinstraße sowie im Bereich der Anschlussstelle Murg solche Maßnahmen aufgrund der Entfernung von 400 Metern hingegen wohl nicht notwendig. Der Ortsteil Rippolingen werde vom Schall nicht betroffen, „sodass dort keine Schallschutzmaßnahmen notwendig sind“, ergänzte Kuhn.

Aktuell, so Kuhn, befinde sich der Ausbau des rund 9,5 Kilometer langen Teilstückes in der Phase der Entwurfsplanung, deren Genehmigung Ende 2026 erfolgen solle. Intention Kuhns war es daher, den Gemeinderäten „einen Einblick in die Werkstatt zu geben, da die Planungen noch nicht abgeschlossen sind.“
Zentral waren hierbei drei Punkte im Bereich der 2021 beschlossenen Vorzugsvariante für den Abschnitt Bad Säckingen: zunächst die Höhenanpassung der A98 nach unten für den Fall einer eventuellen Wiederinbetriebnahme der 1971 stillgelegten Wehratalbahn sowie die Überarbeitung der dortigen Planungen für einen Wildtierkorridor an der Anschlussstelle Wehr-Bad Säckingen. Sodann die Reduzierung des Flächenverbrauchs an der Anschlussstelle Murg durch Parallelrampen anstelle einer Schleifenrampe und schließlich die Festlegung der Querschnitte und Längen der Tunnel Röthekopf bei der Anschlussstelle Wehr und Spitzbühl bei der Anschlussstelle Murg.
„Eine Kostenschätzung für diese Tunnel ist aufgrund fehlender Planungsdaten noch nicht möglich“, eine Verbindung der beiden Bauwerke zu einem Tunnel sei nach Ansicht der Deges jedoch „wirtschaftlich nicht darstellbar“, ergänzte er.

Grundlage des Entwurfsplans bildet laut Kuhn neben der Vermessung des Streckenverlaufs die umfassende Darstellung der von der Baumaßnahme betroffenen Tierwelt. Weiter stünden auch Aspekte wie die Berücksichtigung des Heilquellenschutzgebietes und der Trinkwasserschutzgebiete im Fokus der Arbeiten – würden doch nach Auskunft Kuhns durch den Autobahnbau naturschutzrechtlich hochwertige Gebiete tangiert.
60 Kern- und 20 Kleinrammbohrungen seit 2023
Alleine im Rahmen der Baugrunduntersuchungen seien seit 2023 bei einem ersten Erkundungsprogramm 60 Kern- und 20 Kleinrammbohrungen mit insgesamt 3000 Bohrmetern in die Tiefe durchgeführt worden, ergänzte Kuhn. Im Rahmen staatlicher Richtlinien seien für den Planungsentwurf darüber hinaus durch Maßnahmen wie eine Umweltverträglichkeitsstudie, eine landschaftspflegerische Begleitplanung, Gutachten zur Verkehrsqualität und Verkehrssicherheit sowie eine Wirtschaftlichkeitsberechnung die Voraussetzungen für die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens zu schaffen.
Für Wallbachs Ortsvorsteher Fred Thelen bedeuten die Planungen eine gute Grundlage für die Fortsetzung der Arbeiten an der Hochrheinautobahn. „Wir sind in Wallbach froh, dass nach 50 Jahren endlich eine Planung vorliegt, über die man reden kann und sind der Meinung, dass man auf dieser Grundlage weiterplanen kann.“
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