Liebe Leserinnen und Leser!

Möchten auch Sie mitdiskutieren? Dann schreiben Sie uns per Mail an hochrhein@suedkurier.de. Zur Verifizierung der Echtheit der Leserbriefe benötigen wir Ihren vollen Namen sowie die Anschrift und eine Telefonnummer, unter der wir Sie für Rückfragen erreichen können.

Lesermeinungen zur Autobahntrasse

Für die Autobahntrasse gibt es endlich eine Vorzugsvariante, da wird mal wieder Kritik laut. Diesmal kommen die Widersprüche aus den Reihen ehemaliger Verantwortungsträger. In seinem Kommentar: ‚Die Zeit der Bergtrasse ist abgelaufen‘ bewertet SÜDKURIER-Redakteur Justus Obermeyer den Einwurf.

Anders sieht das beispielsweise Georg Wunderle für die BI pro Bergtrasse in Wehr-Brennet. Er schreibt:

„Wir wollen doch einem großen Teil unserer Politiker und auch Teilen der Bevölkerung die Illusion nicht nehmen, dass die Deges-Vorzugsvariante gebaut wird. Aber alle drei vorherigen Projektleiter vom Regierungspräsidium haben ganz klar gesagt, dass sich ein vierspuriger Ausbau nicht rechnet. Erst gar nicht mit einer Berg- und Talfahrt. Dies die Aussagen von Fachleuten.

Die Deges hat angedeutet, dass bei ihrer Vorzugsvariante mit Kosten von circa 420 bis 450 Millionen Euro zu rechnen sei. Diesen Zahlen sind wir etwas nachgegangen. Aus zuverlässiger Quelle (ein Projekt, das gerade gebaut wird) haben wir die Antwort bekommen, dass ein Kilometer Autobahntunnel etwa 200 Millionen Euro kostet. Im Abschnitt 98.6 sind zwei Tunnels mit einer Gesamtlänge von 3,9 Kilometer geplant. Das allein ergibt Kosten von 780 Millionen.

Es fehlen aber noch zwei Brücken. Eine auch mit 1,14 Kilometer Länge. Und die restlichen offenen Kilometer müssen auch bezahlt werden. Sind wir nun bei 900 Millionen oder schon bei einer Milliarde. Für alle die Zweifel haben: Fragen Sie doch mal bei anderen Stellen als Deges nach. Es gibt Firmen die gerade Brücken, Tunnels und Autobahnen bauen oder Angebote dazu abgeben. Der Kosten/Nutzenfaktor wird dann sehr schnell negativ. Somit wird nicht gebaut. So viel nur zur Info für die realistisch denkenden Mitbewohner unseres Landkreises.“

Lothar Zimmermann aus Dogern ist anderer Meinung:

„Ich finde es schon ausgesprochen merkwürdig, dass mindestens einige der heutigen Kritiker über Jahrzehnte nichts in puncto Hochrhein-Autobahn zustande gebracht haben. Nun geht es mit der Deges endlich mal ein kleines Stück voran. Obwohl wir wissen, dass bis zum Baubeginn mindestens zehn bis 15 Jahre oder mehr vergehen werden. Und jetzt kommen auf einmal diese Leute aus dem Nichts und meinen, jetzt plötzlich alles besser machen zu können, ohne auch nur einen Hauch von Alternative zu haben. Sie hatten Jahrzehnte Zeit, und die ist jetzt Gott sei Dank abgelaufen.

Ich wünsche mir, dass diese Leute für ein paar Jahre in Bad Säckingen an der B34 wohnen müssten und dazu noch jeden Tag zwischen Brennet und Tiengen unterwegs sein dürften. Natürlich können wir auch wieder bei Adam und Eva beginnen und noch mal 40 Jahre diskutieren wie gehabt. Dann hat sich das zumindest für die über 50-Jährigen sowieso erledigt. Jetzt sind, so hoffe ich, die richtigen Leute am Werk, die was bewegen können und auch wollen!“

Leser Heinz Thomann aus Wallbach schreibt:

„Die Deges plant eine schnell genehmigungsfähige Trasse ohne weitere Gesichtspunkte, Weg des geringsten Widerstandes. Die aufgeständerte Trasse kommt mir vor wie ein Bypass für die nächsten 80 Jahre, denn wenn dann hohe Sanierungskosten anfallen, wird man entscheiden, Sanierung oder neue Bergtrasse. Die Vorkriegsautobahn zwischen Karlsruhe und Stuttgart beispielsweise wurde und wird jetzt optimiert. Technisch ist vieles machbar, wenn es bezahlt wird, langfristig planerisch ist meiner Meinung die geständerte Trasse ein Murks. Gerne hätte ich eine für den ganzen Verlauf zu sehende Fotomontage dieser Betonmasse.

Und nun zu den älter gewordenen Männern. Mit viel Sachverstand, Ortskenntnis, Abwägungen von Vor- und Nachteilen wurden Trassen diskutiert und verworfen, aber es gibt keine „Lieblingstrasse“ wie ein Lieblingsschauspieler, sondern nach verschiedenen Gesichtspunkten abgewogene vorteilhafte Linienführungen. Wenn dann ein Entscheid fällt, alt oder neu ist, spielt das dabei keine Rolle. Ob „heilige Kühe“ wie derzeit FFH-Gebiete noch in ein paar Jahren noch so hochgehalten werden?

Die A98 bei Brennet könnte ein negatives Alleinstellungsmerkmal für den Autobahnbau unserer Gegend werden! Mit einem Kommentar „konservative Kreise“ zum Alteisen zu zählen ist eine Sache, aber Recycling ist auch in. Alt und weise aber nicht leise, danke „alte Männer“. Und noch was fällt mir als Wallbacher auf: Keine Brücke über das Wehratal in Öflingen-Brennet zum Wyhler, aber eine Anschlussstelle Wehr auf Wallbacher Gemarkung!“

Dieter Eckert aus Wehr meint:

„Nicht nur „Ältere Herren“ in Bad Säckingen verfolgen die Planungen zur Autobahn, sondern auch die Bürger in Wehr und Öflingen, welche es ja eigentlich betrifft. Die Vorzugsvariante zwischen Rhein und Bahnlinie/B34 halte ich als Tief- und Straßenbauingenieur für ein Unding. Ist den Brennerten und der Stadt eigentlich klar, was da auf sie zukommt. Wehr verliert durch diese Variante Gewerbe- und Industriebetriebe, von denen Wehr ja üppig ausgetattet ist! Die spitzwinklige Überquerung von Bahn und B34 bedeuten auch größere Bauwerke auf der Westseite von Brennet. Ganz zu schweigen der Lärmbelastung durch die Tieflage der AB für die Bewohner von Hardsiedlung, Weckertsmatt und neuer Brennetareal – Bebauung. Bei genauerem Studium der sog. Vorzugsvariante fällt außerdem auf, dass das Naturschutzgebiet Wehradelta, der Tiefbrunnen der Brennet sowie die Tangentierung, bzw. die Überquerung des Brenneter Bahnhofes betroffen werden, zugleich der angrenzenden Wohnbebauungen. Einer Bergtrasse steht voraussichtlich nur ein FFH-Gebiet entgegen, der Lachengraben existiert offenbar gar nicht bei der Bewertung. Was sind das für Argumente gegenüber dem Naturschutz „Wehradelta“ und einem überwiegenden Teil der Bevölkerung von Brennet.

Talüberspannende Brücken wurden 1000-fach in Europa verwirklicht. Niemand wird eine Autobahn vom Berg ins Tal und wieder hoch bauen. Die Steigungsverhältnisse sind sicherlich grenzwertig. Die „Älteren Herren“ von Bad Säckingen kann ich nur zu gut verstehen, es lohnt sich sicher ein detaillierter Trassenvergleich der Bergvariante.“

Entwicklungen bei der Hochrheinautobahn A98