Nach harten Einschnitten und arbeitsreichen Monaten der Planung und Vorbereitung, soll es in Sachen Gesundheitscampus nun zügig sichtbare Fortschritte geben. Mit dem Neubaus des Kindergartens südlich des ehemaligen Krankenhausgebäudes ist das erste Vorhaben bereits im Gange. In wenigen Wochen folgt die Eröffnung der ersten medizinischen Einrichtung: des kommunalen Medizinischen Versorgungszentrums. Und auch der Beginn der Bauarbeiten im Erdgeschoss des früheren Spitals, wo das neue Ärztezentrum eingerichtet wird, starten in Kürze.

So geht es konkret weiter

Die Vorarbeiten für die Erstellung eines Modulgebäudes auf dem ehemaligen Krankenhausparkplatzes sollen am Dienstag beginnen, wie Campusmanager Peter Mast und der neue Projektleiter Ludwig Schöner darstellten. Das Ganze werde an das Glasfasernetz, Wasser und Abwasser angeschlossen. Am 15. Juni sollen dann die Containermodule angeliefert werden. Sie werden entlang der Nordseite des Parkplatzes errichtet. Der Bezug des Gebäudes soll umgehend erfolgen und etwa zwei Wochen in Anspruch nehmen.

Hier soll das kommunal getragene und zunächst von der Medizinerin Annette Fenske allein betriebene MVZ soll laut Mast bereits am 1. Juli in Betrieb gehen. „Hier sind Kapazitäten für zwei weitere Stellen vorgesehen“, so Mast weiter. Diese sollen bestenfalls bereits zum 1. Oktober besetzt werden.

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Auch die momentan noch im ehemaligen Krankenhaus untergebrachte Kardiologische Praxis Layher und Sinn und die Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung werden aus dem ehemaligen Krankenhausgebäude in den 600 Quadratmeter großen Modulbau umziehen. Die Dependance der Gynäkologischen Praxis Hummel und Neuhauser werde während der Bauarbeiten in deren Hauptsitz in der Schaffhauser Straße verlegt, so Mast weiter.

Noch im Juli, wenn das Gebäude komplett geräumt ist, sollen die Entkernungsarbeiten im Erdgeschoss des früheren Spitals beginnen: „Es gibt einen Komplettrückbau mit Entfernung aller Zwischenwände und Erneuerung der kompletten Technik“, schildert Mast. Dann werden die Praxisräume gemäß den Plänen der künftigen Mieter errichtet. „Die Planung mit den Mietern ist zu 95 Prozent abgeschlossen. Die Mieterverträge werden aber erst dann unterschrieben, wenn alles passt.“

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Die Inbetriebnahme des Ärztezentrums im Gesundheitscampus ist für das vierte Quartal 2021 vorgesehen.

Etwa ein Jahr später soll das Marienhaus seine Pforten in dem Campusgebäude öffnen. Mit dem Abschluss der Verhandlungen mit dem Vincentiusverein rechnet die Campus-Crew bis Juli. Dann müsse das Konzept ausgearbeitet werden.

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Das sagen die Politiker

Als eine Art „Meilenstein“ betrachteten Bürgermeister Alexander Guhl und Landrat Martin Kistler bei einem Pressegespräch am Montag die aktuellen Fortschritte. Denn nach langwierigen Verhandlungen und Planungen in der Folge der Krankenhausschließung zum 31. Dezember 2017 werde es nun bei der Ausführung gewissermaßen Schlag auf Schlag gehen, brachte es Guhl auf den Punkt: „Jetzt beginnt die Zeit, in der die Bagger rollen und man endlich etwas sieht.“ Und noch in diesem Quartal werde der erste neue Betrieb des Gesundheitscampus an der Seite eines weiterhin bestehenden Betriebes eröffnen können. Und auch in Sachen Umzug des Marienhauses aus der Stadt in den Gesundheitscampus befinde man sich auf einem guten Weg, betonte Guhl: „Insgesamt ist das ein toller Tag für unsere Stadt.“

Auch Landrat Martin Kistler sparte nicht an begeisternden Worten. Die Bedeutung des Gesundheitscampus als zukunftsorienterte medizinische Versorgungseinrichtung werde von allen denkbaren Stellen anerkannt und unterstützt. Jüngstes Beispiel hierfür sei der gerade genehmigte Zuschuss des Landes in Höhe von 865.000 Euro, so Kistler.

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Die Mittel werden laut Mast für die Bereiche Telemedizin und sektorenübergreifendes Case-Management gewährt. Der genaue Förderbescheid stehe noch aus, werde aber in nächster Zeit erwartet.

Dass Bad Säckingen ein wichtiges Zentrum der ambulanten medizinischen Versorgung bleibe, sei bereits in den Beschlüssen zur Schließung des Krankenhauses vor etwa drei Jahren betont worden, ebenso wie die Schaffung eines altersmedizinischen Schwerpunktes. Dem werde mit dem Fokus auf geriatrische Reha Rechnung getragen, einem Bereich, indem es seit der Schließung der entsprechenden Abteilung im Marienhaus einen großen Mangel in der Region gebe, so Kistler weiter. Und überhaupt: „Dass wir gut daran tun, zukunftsorientiert zu arbeiten und auch gut zu kooperieren, hat nicht zuletzt die Corona-Krise unterstrichen.“ Hier gelte es auch in Zukunft anzuknüpfen.

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Die Bestandteile des Gesundheitscampus‘

  • Das MVZ: Den Beschluss zur Schaffung eines Medizinischen Versorgungszentrums als kommunale GmbH traf der Gemeinderat im November. Mithilfe der Einrichtung sollen für Ärzte zeitgemäße Beschäftigungsmodelle geschaffen werden, etwa auch in Teilzeit. Dies sehen die Verantwortlichen als wichtigen Anreiz im Hinblick auf den Fachkräftemangel, der gerade im medizinischen Bereich gravierende Probleme verursacht. Erste Mitarbeiterin ist die Bad Säckinger Allgemeinmedizinerin Annette Fenske. Zum 1. Oktober sollen bereits weitere Mediziner folgen.
  • Ärztezentrum: Sechs Arztpraxen – darunter die bereits vorhandene Kardiologie – , ein ambulantes OP-Zentrum, dazu temporär nutzbare Praxisräume, ein Bistro samt Küche, ein Sanitätshaus, Apotheke, Therapie- und Beratungseinrichtungen sollen in dem Ärztezentrum im Erdgeschoss des Gesundheitscampus‘ untergebracht werden. Die Räumlichkeiten werden speziell auf die Bedürfnisse der künftigen Mieter zugeschnitten und bis auf die Stromanschlüsse genau hergestellt. Voraussichtlich im vierten Quartal 2021 soll das Ärztezentrum komplett in Betrieb gehen.
  • Altenpflegeheim: Das Marienhaus soll bis 2022 aus der Innenstadt auf das Campus-Gelände umziehen. Perspektivisch ist auch ein Umzug der Rehaklinik auf den Campus vorgesehen. Geplant ist somit ein Schwerpunkt im Bereich Altersmedizin und geriatrischer Rehabilitation. (msb)