Der grenzüberschreitende Radverkehr zwischen Stein und Bad Säckingen soll ab 2023 vermehrt über den neuen Radweg auf der Fridolinsbrücke führen. Der Kanton Aargau und das Regierungspräsidium Freiburg hatten die Planung des Brückenausbaus in Auftrag gegeben.
Nach mehreren Verzögerungen ist diese jetzt abgeschlossen. Anfang 2022 soll es in die Umsetzung gehen. Die Arbeiten sollen bereits ein Jahr später abgeschlossen sein. Autos können die Brücke in dieser Zeit weiterhin passieren.
Ziel: Eine sichere Radverbindung zwischen Stein und Bad Säckingen

Erhard Wyss ist Projektleiter für Großprojekte in der Abteilung Tiefbau beim Aargauer Departement für Bau, Verkehr und Umwelt. Er war federführend bei der Planung des Projekts im Auftrag der Gemeinde Stein, der Stadt Bad Säckingen sowie Regierungspräsidium Freiburg.
Wyss erklärt: „Ziel war es, eine sichere und direkte Veloverbindung über die Fridolinsbrücke zwischen Bad Säckingen und Stein zu entwickeln.“ Denn der Radverkehr sei einer wichtiger Verkehrsträger der Zukunft mit großen Wachstumspotenzial in der Region, so der Projektleiter.
Kombinierte Rad- und Fußwege auf beiden Seiten
Doch wie soll die Radverbindung über die Grenze aussehen? „Radfahrer sollen dann beidseitig in zwei kombinierten Rad- und Gehwegen über den Rhein geführt werden“, erklärt Wyss. Diese seien jeweils in beide Richtungen befahrbar. Dafür sei eine größere Spurbreite von knapp drei Metern auf jeder Seite vorgesehen – und zwar auf Kosten der Autofahrer. Die Fahrstreifen sollen nämlich schmaler werden.
„Gott sei Dank ist dafür genügend Platz“, sagt Wyss. Denn die Breite von grenzüberschreitenden Brücken ist im Staatsvertrag zwischen Deutschland und der Schweiz geregelt. Der hätte also geändert und neu unterschrieben werden müssen. „So etwas könnte Jahrzehnte dauern“, sagt Wyss.
Anschluss an das bestehende Radwegenetz
Auf deutscher Seite sei der Radweg an das bestehende Netz angeschlossen. In der Schweiz werden die Radfahrer weiterhin durch die Zollanlage geleitet und über den Knoten Schaffhauserstraße an das bestehende Radwegenetz angeschlossen.
Und auch dort soll die Veloführung im Rahmen des Bauprojekts verbessert werden. „Mit einer Anpassung von Straßenmarkierungen und roter Einfärbung des Radstreifens wird die Sicherheit der Radfahrer verbessert“, erklärt Erhard Wyss im Hinblick auf die Schaffhauser Straße.
Verzögerung von sechs Monaten
Zwischenzeitlich sei es wegen Problemen bei der Anbindung an den Anschlussknoten zu Verzögerungen gekommen. Zudem sei lange unklar gewesen, ob der Radweg ein- oder beidseitig und separat von den Gehwegen angelegt werden soll oder nicht. „Dadurch haben wir insgesamt etwa ein halbes Jahr verloren“, schätzt Wyss. Doch jetzt beginne die öffentliche Ausschreibung des Projekts, sodass Bauunternehmen Angebote vorlegen können.

Brücke soll durchgehend befahrbar bleiben
Mit Baubeginn sei daher zu Beginn des kommenden Jahres zu rechnen, abgeschlossen werden sollen die Arbeiten Anfang 2023. „Die Brücke wird während der umfangreichen Sanierungsarbeiten für Autos aber durchgehend befahrbar bleiben“, verspricht Wyss.
Denn die Bauarbeiten liefen in drei Phasen ab. Es werde immer nur jeweils Fahrstreifen saniert, während die anderen beiden offen bleiben. Für Fußgänger soll vorübergehend ein Steg unter der Brücke errichtet werden.
Bürgermeister Guhl: Weniger Radverkehr in der Altstadt
Bürgermeister Alexander Guhl begrüßt den zeitnahen Baubeginn: „Im Ergebnis ist es – hier bin ich allen Beteiligten auch sehr dankbar – natürlich eine tolle Sache, dass zukünftig ein Fahrradweg über die Fridolinbrücke führen soll.“ Dies zeige, dass alle Beteiligten das Thema nachhaltige Mobilität doch sehr ernst nehmen. „Das ist eine gute Nachricht für alle Radfahrer, vor allem für die aus Wallbach“, sagt er.
Der neue Radweg diene als Ergänzung zum bestehenden über die Holzbrücke, sodass sich der Radverkehr nicht mehr so sehr in der Innenstadt staue. Weitere Anschlussprojekte seitens der Stadt seien aber noch nicht geplant, so Guhl.
Regierungspräsidium plant weitere Projekte
Im Regierungspräsidium liegen für die kommenden Jahre hingegen bereits weitere Projektideen in der Schublade, sagt Wyss: So wolle das Regierungspräsidium Freiburg in den kommenden Jahren die Sicherheit der Radfahrer weiter erhöhen. Bislang gehe der Radverkehr laut Wyss nach der Brücke häufig hinter dem Zollgebäude in Bad Säckingen über einen Abstellplatz für Lastwagen.
„Das ist gefährlich und soll daher in Zukunft von deutscher Seite geändert werden“, sagt Wyss. Die ergänzende Fahrradverbindung über die Fridolinsbrücke sei daher nur der erste Baustein für eine sichere Veloführung zwischen Stein und Bad Säckingen.