Das große Thema im zurückliegenden Vereinsjahr und in der Hauptversammlung des Loipenvereins Hotzenwald, die am Freitagabend im Gasthaus Eichrüttehof in Hartschwand stattfand, waren die Standortplanungen für Windräder. Der Loipenverein hat nach einem einstimmigen Beschluss des Vorstands beim Regionalverband Hochrhein-Bodensee eine Einwendung gegen den geplanten Standort Ödland-Wiedenbach-Höhberg für acht bis zwölf Windräder eingereicht, teilte der Vorsitzende Bernhard Kühnel der Versammlung mit.
Windkraftgegner bringen zweites Bürgerbegehren auf den Weg
Das im Vorderen Hotzenwald liegende Vorranggebiet Höhberg-Wiedenbach auf Gemarkung Herrischried ist mit 519 Hektar das größte ausgewiesene Gebiet in der Region. Der Herrischrieder Gemeinderat hat dem Vorranggebiet Höhberg-Wiedenbach innerhalb der Windpark-Planung des Regionalverbandes Hochrhein-Bodensee zugestimmt. Einem ersten Bürgerbegehren gegen diesen Beschluss hat der Gemeinderat eine Absage erteilt. Die inzwischen als Bürgerinitiative organisierten Windkraftgegner haben ein zweites Bürgerbegehren auf den Weg gebracht.
Durch das Vorranggebiet führten 72 Prozent der Loipen und Winterwanderwege, erklärte Kühnel in der Hauptversammlung. Mit den verbleibenden „Rumpf-Loipen“ sei kein Betrieb mehr sinnvoll. Kühnel befürchtet in dem Fall das Windradausbaus das Aus des Loipenvereins, da sich der Aufwand dann nicht mehr lohne. Hauptgründe für das Aus lägen in Sicherheitsbedenken und die sich daraus ergebenden möglichen Haftungsansprüchen.
Loipenvereinsvorsitzender argumentiert mit Sicherheitsbedenken
„Ich nehme dann das Risiko nicht auf mich, die Loipe in Betrieb zu nehmen“, betonte Kühnel. Er möchte es nicht vertreten, wenn jemand durch eine Windkraftanlage zu schaden komme, selbst wenn das Risiko als äußerst gering eingeschätzt werde. Kritik richtete Kühnel in der Angelegenheit an die Gemeinde Herrischried, die seiner Ansicht nach keine Stellung zu dem Thema genommen habe.
Bürgermeister steht zum Beschluss des Gemeinderats
Herrischrieds Bürgermeister Christian Dröse betonte in der Versammlung, dass der Gemeinderat für die Ausweisung des Vorranggebietes gestimmt habe: „Wenn es nichts zu sagen gibt, dann sagt man auch nichts.“ Die Bürger hätten Gelegenheit gehabt, sich an einer Informationsveranstaltung zum Thema schlau zu machen. Weiter erklärte Bürgermeister Dröse, dass durch die Ausweisung von privilegierten Flächen ein Wildwuchs in Sachen Windkraft verhindert werde.
Dass der Gemeinde Herrischried der Loipenverein wichtig sei, könne auch daran festgemacht werden, dass für den Verein im neuen Feuerwehrgerätehaus Wehrhalden-Großherrischwand ein eigener Raum für das Pistenfahrzeug angebaut werde, sagte Dröse. Die Gemeinde wird dafür rund 150.000 Euro investieren. Kühnel kommentierte dies so: „Hoffentlich brauchen wir den dann noch.“
Gemeinderat Bürklin bedauert die Haltung des Vereinsvorstands
Der Herrischrieder Grünen-Gemeinderat Dirk Bürklin bedauerte, dass es der Vorstand vom Loipenverein kategorisch ablehne, über eine veränderte Loipenführung nachzudenken. Auch aus den Reihen der anwesenden Mitglieder wurde die kategorische Ablehnung kritisiert. Kühnel betonte dazu, dass es keine andere Loipenführung gebe.
Die übrigen Regularien der Hauptversammlung waren angesichts des Themas Windkraftanlagen eher untergeordnet. Die letzte Saison dauerte wetterbedingt, lediglich 17 Tage. Zum Saisonende wurde ein Schaden an der Loipenspurmaschine festgestellt, der aber bis zum Start der neuen Saison repariert werden soll. Eine Teilnahme am Weihnachtsmarkt am Klausenhof wird es in diesem Jahr nicht mehr geben. Für die Anschaffung eines neuen Spurgeräts wurden weitere Rücklagen gebildet. Bei den Teilneuwahlen des Vorstands wurden der Schatzmeister Harry Oeschger und in Abwesenheit der Schriftführer Harald Haueisen auf weitere zwei Jahre in ihren Ämtern bestätigt.