„Wo ist denn der Indianer?“ war von einem Spaziergänger am Rheinufer von Herdern beim Anblick des verwaisten Platzes am Landbach zu vernehmen. Hier hatte die monumentale, archaisch anmutende, drei Meter hohe rote Figur aus Zedernholz 2003 an der Mündung des Bachs ihren Platz gefunden. Den Blick stoisch Richtung Rhein gewandt war sie Teil des Landschaftsbildes geworden – und wurde seit ihrer Entfernung im letzten Sommer von vielen vermisst.
„Die Rote“ war die erste Ergänzung des 2000 eröffneten 9,5 Kilometer langen Kunst-Rundwanderweges entlang des idyllischen Rheinufers. Erschaffen hat sie Klaus Prior mit der Kettensäge aus einem großen Holzblock, wie viele weitere Holzfiguren in seinem Künstlerleben.

Für Mechthild Wagner, zusammen mit Josef Briechle Initiatorin des Skulpturenweges, war nach einer Begutachtung durch einen Restaurator schnell klar: Die Figur muss ersetzt werden.

Bei Bürgermeister Jürgen Wiener stieß sie auf offene Ohren und nahm Kontakt mit Klaus Prior (78), der heute im Tessin lebt, auf.
Da er keine großen Holzfiguren mehr fertigt bot er an, eine der in Wangen im Allgäu in einem Sägewerk ausgestellten Figuren auszusuchen. Mechthild Wagner machte sich zusammen mit Bauhofleiter Markus Gampp und Gemeindeverwaltungsmitarbeiterin Annette Tschentscher auf den Weg. Sie wurden fündig und übernahmen mittels großem Anhänger auch gleich den Transport.
Ihren Lasuranstrich bekam „Figura“ im Gemeindebauhof von Mechthild Wagner, in Rot natürlich. Den Transport und die Aufstellung an Ort und Stelle übernahmen die Bauhofmitarbeiter. Für den Ankauf der Figur konnte Stefan Günthart als Sponsor gewonnen werden.

Bei einem kleinen Umtrunk, spendiert vom Hohentengener Weingut Engelhof, wurde auf die Erneuerung im Kreis der Initiatoren, Sponsoren, Künstler des Skulpturenweges, Vertreter des Vereins Kulturbrücke aus Hohentengen und Kaiserstuhl und Gemeindemitarbeiter angestoßen.
Bürgermeister Jürgen Wiener hatte eine Videobotschaft des Künstlers, der erkrankt war, mitgebracht. „Es freut mich, als gebürtiger Rheinländer, dass wieder eine meiner Skulpturen am Rhein steht“, so Klaus Prior. Jürgen Wiener dankte den Sponsoren der Firma Günthart und allen, die an der Umsetzung der Erneuerung beteiligt waren. „Es ist wichtig, dass der grenzüberschreitende Skulpturenweg in Stand gehalten wird.“
Nach einem Hangrutsch fand die Skulptur von Behrouz Varghaiyan 2004 einen neuen Platz. 2016 kam mit der „Welle“ von Tobias Mattern die zwölfte Skulptur dazu. Mittlerweile ist auch die vor Jahren zerstörte Skulptur von Ekkehard Altenburger vom Künstler erneuert worden, allerdings steht noch die Genehmigung des Kantons zur Aufstellung rheinabwärts der Bootsanlegestelle Kaiserstuhl aus.
Für 2025 ist die zweite Hochrhein-Triennale in Planung. Sie wurde in Fortsetzung des Skulpturenweges 2021 erstmals grenzüberschreitend mit künstlerischen Aktionen veranstaltet.