Gesundheits- und Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) kommt am kommenden Montag nach Bad Säckingen. Auf Einladung des Landkreises Waldshut will er sowohl mit Vertretern der Stadt als auch des Landkreises über das Thema Gesundheitscampus in Bad Säckingen sprechen. Das nicht öffentliche Gespräch ist um 10.30 Uhr im Schloss Schönau anberaumt. Im Anschluss daran soll es eine Presseerklärung geben.

Über die Hintergründe des Besuches herrscht Stillschweigen. Die Stadt Bad Säckingen als alleiniger Gesellschafter der Campus GmbH hofft seit langem auf Landeszuschüsse für die Realisierung des Millionenprojektes Gesundheitscampus. Ob Minister Manfred Lucha am Montag eine finanzielle Zusage im Gepäck hat, ist unklar.

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  • Um was geht es der Stadt bei dem Gespräch? „In erste Linie geht es bei diesem Termin nicht direkt ums Geld, wir möchten zeigen, wie wir den Verlust des Spitals kompensieren wollen“, sagt Bürgermeister Alexander Guhl. Dabei geht es um das, was bereits an Schritten geleistet wurde. „Wir wollen schon demonstrieren, dass wir hier was auf die Reihe kriegen“, so Guhl. Natürlich hoffe die Stadt schlussendlich schon auf Unterstützung durchs Land.
     
Gesundheitsminister Manfred Lucha sprach im Juli 2017 im Kursaal und erntete heftige Kritik.
Gesundheitsminister Manfred Lucha sprach im Juli 2017 im Kursaal und erntete heftige Kritik. | Bild: Baier, Markus
  • Warum lädt der Landkreis ein, wenn es um eine städtische GmbH geht? Eingeladen zum Gespräch hat der Landkreis Waldshut – dies obgleich der Landkreis bei der Campus GmbH nicht Gesellschafter ist. Es gehe weniger um die Frage, wer eingeladen hat, sagte dazu die Pressesprecherin des Landratsamtes, Susanna Heim, sondern dass man es geschafft habe, den Gesundheitsminister vor Ort zu haben. Landrat Martin Kistler habe sich erfolgreich bemüht, Lucha in den Landkreis zu bekommen. Dennoch sei es eine gemeinsame Initiative der Stadt Bad Säckingen und des Landkreises Waldshut, so Heim. Der Termin diene dazu, dem Projekt Gesundheitscampus zum Durchbruch zu verhelfen.
     
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  • Wer ist eingeladen? „Die örtlichen Verantwortungsträger“, verlautete aus dem Landratsamt. Näheres wollte Susanna Heim nicht sagen. Nach SÜDKURIER-Informationen sind die Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderates Bad Säckingen eingeladen. Sie gehören schließlich zum Entscheidungsgremium über die städtische Campus GmbH. Sie sind im wesentlichen identisch mit den Gemeinderatsvertretern im Aufsichtsrat der städtischen Campus GmbH. Lediglich bei der CDU unterscheiden sich Fraktionssprecher und Aufsichtsrat. Ebenfalls eingeladen sind auch die Fraktionschefs des Kreistages. Dabei ist neben Bürgermeister Guhl und Landrat Kister auch Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer.
  • Wie ist die Situation in Bad Säckingen? Mit dem Projekt Gesundheitscampus versucht die Stadt Bad Säckingen das Loch zu stopfen, das durch die Schließung des örtlichen Spitals in der Gesundheitsversorgung entstanden ist. Dass das vollumfänglich nicht zu machen sein wird, wissen die Beteiligten – zumal es im Campus keine Notfallversorgung mehr geben wird und auch keine stationären Akutbetten.

    Weshalb nutzen viele Patienten lieber die Gesundheitsversorgung im Landkreis Lörrach? In seiner geplanten Form hat der Campus nur geringe Funktion als Portal für das künftige Zentralkrankenhaus bei Albbruck. Ein Problem, das dem Sozialminister schon heute Sorgen machen dürfte. Denn im Raum Bad Säckingen wurde im Zuge der Spitalschließung soviel Porzellan zerschlagen, dass heute viele Patienten lieber die Gesundheitsversorgung in Lörrach wahrnehmen. In den dortigen Kreiskliniken steigen die Patientenzahlen, die Notfallambulanz platzt aus den Nähten. Die Zahl der Patienten aus dem Landkreis Waldshut in der Notaufnahme des Kreisklinik Lörrach stieg von 1190 (2016) auf 2858 (2018).
     
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  • Wie entwickelten sich die Zahlen in Waldshut? Dort sanken die Zahlen. Nach der Schließung des Spitals Bad Säckingen wurden laut Hochrhein-Spital-Geschäftsführer Schlaudt nur noch 30 Prozent der Bad Säckinger Patienten an Waldshut weitergeleitet. Im Osten des Landkreises sieht es ähnlich aus. Dort betreibt das Hegau-Klinikum das Krankenhaus Stühlingen als Portal für die eigenen Häuser. Somit ziehen auch die Hegauer im Waldshuter Landkreis Patienten nach Singen ab.
    Das Krankenhaus Waldshut bleibt damit weiter am Tropf der Steuerzahler. Das zeigt der Jahrebericht von 2018. Trotz der Schließung des Hauses in Bad Säckingen wurden 2018 in Waldshut 284 weniger stationäre Patienten behandelt als im Jahr zuvor. Der Erlös aus allgemeinen Krankenhausleistungen ging um 8,5 Prozent auf 32,7 Millionen Euro zurück. Das Defizit lag bei 2,326 Millionen in 2018.
     
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  • Frage nach der Wirtschaftlichkeit des künftigen Zentralkrankenhauses bei Albbruck: Angesichts dieser Umstände stellen Verantwortliche im Gesundheitswesen schon lange die Frage nach der künftigen Wirtschaftlichkeit eines noch zu planenden und zu bauenden Zentralkrankenhauses in Albbruck. Kommt hinzu: Die Lörracher sind in ihrem Konzentrationsprozess wesentlich effektiver und weiter als Waldshut. In Lörrach wird das große Zentralklinkum aus drei Kreiskrankenhäusern und dem Elisabethen zusammengeschlossen. Die neue Zentralklinik soll voraussichtlich schon 2025 mit fast 700 Betten in Betrieb gehen.