Seit 2020 wird in Lörrach am neuen Zentralklinikum gebaut. Infolge der Pandemie, dem Ukraine-Krieg und der Inflation explodierten im vergangenen Jahr die Baupreise. Wie sieht die Lage beim 350-Millionen-Euro-Projektes derzeit aus?
Klinikbetrieb soll Ende 2025 starten
Trotz der rasant gestiegenen Baupreise im vergangenen Jahr liegt der Bau des neuen Zentralklinikums Lörrach weiterhin im Zeitplan. Ende 2025 soll der Betrieb losgehen.
Inzwischen habe die Dynamik der Preissteigerung zwar nachgelassen, von „einer Beruhigung im finanziellen Bereich“, könne man aber noch lange nicht sprechen, erklärt Thorsten Stolpe, Projektleiter des neuen Campus.

2022 stiegen die Baupreise um etwa siebzig Prozent. Gründe waren vor allem die Pandemie und der Ukraine-Krieg. Beides führte zu Knappheit an Rohstoffen und Dienstleistungen sowie längere Lieferzeiten und höheren Energiekosten.
Aktuell gebe es immer noch eine Preiserhöhung von etwa zehn Prozent, so Stolpe
So sieht die Baustelle des Zentralkrankenhauses derzeit aus
Die Aufnahme zeigt das Areal mit Blickrichtung Lörrach.
Der Kreisverkehr zum Anschluss an die Bundesstraße ist bereits eingerichtet.
Aufnahme mit Blick von der Verbindungsstraße zwischen Steinen und Hauingen auf die Baustelle.
Viel hat sich seit Baubeginn getan. Diese Bilder zeigen eindrucksvoll den Baufortschritt:
Welche Rolle die Energieversorgung spielt
Gerade der Krieg in der Ukraine habe ein Umdenken in der Energieversorgung angestoßen. Auch im neuen Zentralkrankenhaus möchte man daher vom Erdgas wegkommen.
Wo man vorher siebzig Prozent auf Erdgas setzte, sollen jetzt nur noch etwa zwei Prozent davon genutzt werden. Laut Projektleiter Stolpe ist klar: Diese neuen Pläne führten zu technologischen Änderungen und Umstrukturierungen, die ebenfalls eine finanzielle Mehraufwendung bedeuteten.
Der Standort und die Pläne für das Zentralklinikum Lörrach
Im neuen Zentralklinikum im Lörracher Osten, im Entenbad, sollen die Leistungen der derzeitigen Kreiskrankenhäuser Lörrach, Rheinfelden, und Schopfheim sowie des St. Elisabethen-Krankenhauses Lörrach an einem Ort gebündelt werden.
Das Ludwigshafener Architekten-Büro hat ein Klinikgebäude in Form eines Kleeblatts geplant, mit drei Bettentrakten.
Es soll 677 Betten, acht Plätze einer psychosomatischen Tagesklinik, 13 OP- und sechs Kreißsäle, 67 Intensivbetten (darunter 21 für Säuglinge und Kinder), sowie eine Altersmedizin mit 48 und eine Kindermedizin mit 32 Betten umfassen. 2025 will das neue Klinikum den ersten Patienten behandeln.
Projektleiter erfährt überwiegend positive Resonanz aus der Bevölkerung
Wenn der Betrieb des Zentralkrankenhaus in Lörrach losgeht, sollen die derzeit bestehenden Kliniken in Lörrach, Rheinfelden und Schopfheim geschlossen oder durch alternative Angebote ersetzt werden – so sieht es das Konzept vor.
Während der Unmut derzeit insbesondere im Bereich Schopfheim und dem dortigen Krankenhaus wächst, werde die Zusammenführung der Kliniken von der Bevölkerung generell überwiegend positiv angenommen, beschreibt Stolpe.
„Natürlich gibt es auch hin und wieder skeptische Stimmen“, so Thorsten Stolpe. „Die meisten von ihnen machen sich vor allem Sorgen, weil sie dann einen längeren Fahrtweg zum Krankenhaus haben werden. Aber es geht ja nicht nur darum, so schnell wie möglich Hilfe zu bekommen, sondern auch die bestmögliche Hilfe zu erhalten.“ Hier greift für ihn der Vorteil des künftigen Zentralklinikums: „Durch die Zusammenlegung werden hier Kompetenzen gebündelt und das bringt eine größere Sicherheit in der medizinischen Versorgung.“
Medizinische Versorgung vor Ort
Zudem stehen Überlegungen an, in den derzeitig noch bestehenden Krankenhäusern eine Notfallversorgung und notfallärztliche Praxen unterzubringen. Über genaue Pläne ist aber aktuell noch wenig bekannt. Die Entscheidungen darüber obliegen den Kommunen.
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