Blickt man auf die sichtbaren Fortschritte in Sachen Zentralklinikum des Landkreises Waldshut in diesem Jahr zurück, ist man schnell fertig: Im März wurde am vorgesehenen Standort in Albbruck ein Transparent aufgestellt. Mit Günther Bickel wurde ein neuer Projektleiter für das Vorhaben Gesundheitspark Hochrhein eingestellt Auch in der ein oder anderen Kreistagssitzung war das mehrere hundert Millionen Euro schwere Vorhaben Thema.

Sichtbares Zeichen: Am Straßenrand bei Albbruck kündet seit März ein Transparent vom geplanten Zentralklinikum.
Sichtbares Zeichen: Am Straßenrand bei Albbruck kündet seit März ein Transparent vom geplanten Zentralklinikum. | Bild: Baier, Markus

Aber ist das wirklich alles, was sich in Sachen Klinikum und Gesundheitspark getan hat? Wir haben Antworten.

Was hat es mit der Funkstille auf sich?

Befürchtungen oder Spekulationen, das Vorhaben könnte auf der Kippe stehen, seien unbegründet, betont Susanna Heim, Sprecherin des Landratsamts Waldshut: „Von außen ist es vielleicht nicht sichtbar, aber 2022 war ein Jahr der wichtigen Detailplanungen. Diese wiederum sind Grundlage für Entscheidungen, die 2023 gefällt werden.“

Vor allem könne festgehalten werden, dass das Projekt trotz der Begleiterscheinungen von Krieg und Energieknappheit planmäßig vorangekommen sei.

So sieht die erste Version der Masterplanung aus. Hier geht es inzwischen in die Feinabstimmung
So sieht die erste Version der Masterplanung aus. Hier geht es inzwischen in die Feinabstimmung | Bild: Schönlein, Ute

Was waren die wichtigsten Meilensteine der vergangenen Monate?

„Es findet ein europaweites Ausschreibungsverfahren für die Planung und den Bau des Zentralklinikums statt“, nennt Heim als wichtigsten Punkt. Die Vergabe soll im Wege eines Partnering-Verfahrens erfolgen.

Im Frühjahr seien die Angebotsunterlagen eingereicht worden, die Bewertung durch die dafür gebildete Bewertungskommission, bestehend aus Mitgliedern des Kreistags, des Landratsamts, des Klinikums sowie im Krankenhausbau erfahrenen Architekten aus Stuttgart und München, sei im Juni abgeschlossen worden.

„Im Rahmen der Angebotsprüfung wurde die Einhaltung der Vorgaben aus der 300-seitigen funktionalen Leistungsbeschreibung von den Fachpartnern geprüft“, schildert Heim.

Kernthemen seien geprüft und geschärft worden, es habe weiterführende Verhandlungen gegeben – alles im engen Austausch mit den Projektbeteiligten. Anfang 2023 solle all das zum Abschluss gebracht werden, erklärt Heim.

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Wie steht es angesichts der problematischen Rahmenbedingungen um die Preisentwicklung des Projekts?

Freilich seien Themen wie die Konsequenzen aus der aktuellen geopolitischen Lage, der Entwicklung der Bau- und Rohstoffpreise und die damit verbundenen Risiken auch in den Verhandlungen im Rahmen des Partnering-Verfahrens immer wieder besprochen worden, erklärt Susanna Heim.

„Die dort vorgesehene Verhandlungsphase ermöglicht, dass eine transparente und faire Regelung zur Risikoverteilung vereinbart werden kann“, versichert sie. Die Verfahrensbeteiligten seien zuversichtlich, dass dies auch gelinge. Zumal: Schon jetzt sei eine Entspannung „in den einzelnen Produkt-Segmenten zu beobachten, die auf eine verbesserte Situation zu Baubeginn 2025 hoffen lässt“.

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Ein Aufschieben des Projekts sei indes „keine Option“, die aus Sicht der Projektbeteiligten zur Debatte stehe. Denn auch das Land Baden-Württemberg als Fördermittelgeber arbeite im Rahmen der Investitionsförderung daran, entstehende Problematiken infolge von Corona oder Ukraine-Krieg abzufedern.

„Da wir bei der Entwicklung des Energiekonzepts bereits frühzeitig auf eine CO2-neutrale, zukunftsfähige und wirtschaftliche Lösung gesetzt haben, sind vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise keine Umplanungen erforderlich“, fügt Heim hinzu.

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Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit dem Sozialministerium?

Parallel zum Ausschreibungsverfahren haben in den vergangenen Monate auch mehrere Gespräche mit dem Sozialministerium als Fördermittelgeber stattgefunden, erklärt Heim. Bereits vor zwei Jahren hatte der Landkreis eine erste Planungsrate in Höhe von sechs Millionen Euro erhalten.

Nun sei eine weitere Rate seitens des Landes in Aussicht gestellt worden, so Heim. Das Land stehe also weiterhin zu dem Projekt und unterstütze es.

Hier soll das Krankenhaus samt dazu gehörendem Gesundheitspark entstehen. Bis man wirklich etwas davon sieht, wird es aber noch einige ...
Hier soll das Krankenhaus samt dazu gehörendem Gesundheitspark entstehen. Bis man wirklich etwas davon sieht, wird es aber noch einige Zeit dauern. | Bild: Erich Meyer

Wie geht es in den kommenden Monaten weiter?

Im Frühjahr 2023 soll die Planung für den Neubau des Klinikums beauftragt werden. Die notwendigen Vorbereitungen dafür werden momentan getroffen. Die Entwurfsplanung solle voraussichtlich bis Ende 2024 abgeschlossen sein, blickt Heim schon ein Stück weiter in die Zukunft. Im Anschluss daran soll auf der Grundlage eines rechtskräftigen Bebauungsplans die Baugenehmigung 2025 erteilt werden können.

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Darüber hinaus sollen in den nächsten Monaten wesentliche Punkte zum Behandlungs- und Dienstleistungsangebot geklärt werden, das neben dem Klinikneubau auf dem Gesundheitspark Hochrhein entstehen soll. Es handle sich hierbei um Angebote, „die das Angebot der ärztlichen Versorgung abrunden werden“, skizziert die Landratsamt-Sprecherin.

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Und natürlich sei die Verkehrserschließung des Geländes ein wesentlicher Gegenstand der weiteren Gespräche mit dem Regierungspräsidium Freiburg. Die infrastrukturelle Erschließung der Gesamtfläche sei erforderlich. Der Landkreis suche derzeit im Rahmen einer Ausschreibung ein Generalplaner-Team, das die Planungsgrundlagen aller infrastrukturellen Gewerke erbringt.

„Zudem wird der Gesundheitspark mit einem Breitbandnetz ausgestattet sein und über ein lokales Wärmenetz mit Nutzung regenerativer Energien über Geothermie oder technische Abwärme verfügen“, stellt Susanna Heim dar. Die Beauftragung zur Planung sei auch für Frühjahr 2023 vorgesehen.

Abgesehen davon soll die Bebauungsplanung in Zusammenarbeit mit der Standortgemeinde Albbruck weiter vorangetrieben werden, so dass bestenfalls Ende 2023 die konkreten Entwürfe der Öffentlichkeit präsentiert werden können.

Notwendige Vorbereitungen und eine entsprechende Verfeinerung der Masterplanung seien bereits vorgenommen worden, so Heim.

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