Aufatmen im Landkreis Lörrach: Die Flugzeit des Japankäfers ist beendet und bis dato hat das gefräßige Tier die Landesgrenze nicht übertreten. Im Juli 2024 wurde der Käfer erstmals in Basel entdeckt und strenge Regeln für die grenznahen Städte und Gemeinden Weil am Rhein, Lörrach, Inzlingen und Grenzach-Wyhlen aufgestellt. Es wurden Befalls- und Pufferzonen definiert, aus denen kein ungehäckseltes Pflanzenmaterial mehr heraustransportiert werden durfte.
Nun meldet das Landratsamt Lörrach, dass die zahlreichen im Landkreis aufgestellten Lockstoff-Fallen leer blieben und über das eingerichtete Meldeportal kein Befall gemeldet wurde. Aus Sicht der Landwirtschaftsbehörde habe auch das entschiedene Vorgehen der Schweizer Behörden dazu beigetragen, dass sich der Schädling offenbar bisher nicht über die Landesgrenze ausgebreitet hat.
Wie geht es jetzt weiter?
Dennoch sei es aus Behördensicht für eine Entwarnung noch zu früh. Denn Eier und Larven (Engerlinge) des Japankäfers können je nach Temperatur und Witterungsverhältnissen bis zu zwei Jahre im Erdboden überwintern. Aus diesem Grund gelten die Maßnahmen zur Bekämpfung des Käfers mindestens drei Jahre seit dem letzten Käfernachweis.
Was ändert sich für die Bürger?
Bis zum erneuten Beginn der Flugzeit können nun wieder vom 1. Oktober bis 31. Mai Grünabfälle wie gewohnt aus den Befalls- und Pufferzonen herausgebracht werden. Auf den Grünabfall-Annahmeplätzen in Weil-Haltingen und Lörrach-Salzert gelten ab 1. Oktober wieder die alten Annahmezeiten und üblichen Annahmemengen. Der Häckselplatz in Grenzach-Wyhlen (Degussaweg), der eigens für die Grünabfall-Annahme in der Pufferzone eingerichtet wurde, schließt ab 1. Oktober und wird im nächsten Frühjahr wieder eröffnet.
Welche Vorsichtsmaßnahmen gelten weiter?
Weiterhin und ganzjährig verboten ist laut Landratsamt, Erdmaterial vom Oberboden bis 30 Zentimeter Tiefe aus den definierten Befalls- und Pufferzonen herauszutransportieren. Hintergrund sind mögliche Eier und Engerlinge im Boden. Ausnahmegenehmigungen können vom Fachbereich Landwirtschaft und Naturschutz beim Landratsamt Lörrach unter bestimmten Voraussetzungen erteilt werden.
Wird der Käfer weiter überwacht?
Die Überwachung des Käfers wird im nächsten Sommer rund um die Fundorte auch im Landkreis Lörrach fortgesetzt.
Wie erkennt man den Käfer und warum ist er gefährlich?
Der Käfer hat Ähnlichkeit mit seinen heimischen Verwandten, den Mai-, Juni- und Gartenlaubkäfern, ist aber nur sieben bis elf Millimeter lang. Die erwachsenen Käfer fressen an Blättern, Blüten und Früchten von über 300 verschiedenen Pflanzenarten, darunter Zier-, Obst- und Kulturpflanzen. An den Pflanzen bleiben oft nur die Gerippe der Blätter zurück. Betroffen sind unter anderem Beeren, Obstbäume, Weinreben oder Mais, aber auch Rosen und Bäume wie Ahorn, Buche oder Eiche.
Durch den Fraß werden die Pflanzen stark geschwächt oder sterben ab. Die Larven des Japankäfers schädigen vor allem Wiesen und Rasenflächen durch Wurzelfraß. Der Japankäfer gilt sowohl in der Europäischen Union als auch in der Schweiz als Quarantäneschädling. Nach Basel seien die Engerlinge des Käfers vermutlich durch Rollrasen gekommen.