Wie bislang jede Verschärfung der Corona-Verordnung sorgt auch die jüngste für durchaus kontroverse Reaktionen. Eine Leserin, die selbst in einem Verein Corona-Tests vornehmen darf, beklagt, dass erhebliche Teile von Vereinsmitgliedern jetzt benachteiligt würden, nachdem ihnen die Ausstellung von ortsunabhängigen Testzertifikaten verweigert werde.
Andere begrüßen die Verschärfung der Regelung und würden am liebsten noch weitergehen. Zu letzteren zählt Felix Kromer, Vorsitzender des Sportausschusses Bad Säckingen und Abteilungsleiter Basketball beim TV Bad Säckingen. Dass sich die Sportverbände schwer tun, sich zu einer 2G-Regelung durchzuringen, hält er für unverständlich. Derweil mahnt auch die Stadtverwaltung von Bad Säckingen, gerade angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens die Bemühungen zur Pandemie-Bekämpfung nicht schleifen zu lassen.
So lief das mit den Testzertifikaten bisher
Die Frage der Finanzierung der Tests ist in den Kommunen unterschiedlich geregelt. In BadSäckingen stellte die Stadt den Sportvereinen Testkits zur Verfügung. Trainer konnten sich zu Testern ausbilden lassen und bis 15. Oktober auch offizielle 24-Stunden-Zertifikate ausstellen, die den Getesteten den Zutritt etwa zu Lokalen oder anderen Einrichtungen ermöglichte, in denen Testnachweispflicht bestand. Möglich war dabei ebenfalls, auch Menschen zu testen, die nicht unmittelbar am aktiven Vereinsgeschehen teilnahmen, etwa Zuschauer oder Familienangehörige von Vereinen.
Mit der neuen Corona-Verordnung ging eine gravierende Veränderung einher, wie Susanna Heim, Sprecherin des Landratsamts Waldshut darstellt: Tests von Vereinen und Einrichtungen sind seither immer an eine Einrichtung oder Veranstaltung gebunden. Ortsunabhängige Testzertifikate sind seither nur noch bei offiziell zugelassenen Teststellen erhältlich – und kosten Geld.
Kromer: Strikter Kurs gegen Impfverweigerer
Von der Möglichkeit, auch Angehörige von Vereinsaktiven oder gar Publikum auf diese Weise mit Testzertifikaten zu versorgen, haben insbesondere die Bad Säckinger Basketballer keinen Gebrauch gemacht, betont Kromer: „Wir haben das von Anfang an strikt beschränkt.“
Auch Gastmannschaften und Publikum müssen jeweils eigene Nachweise mitbringen, seitdem der Spielbetrieb wieder möglich ist. Die Nachweiskontrolle am Eingang erfolgt über einen Hygienebrauftragten. Obligatorisch in der Sporthalle sei auch die Registrierung über die Luca-App zur etwaigen Kontaktnachverfolgung, betont Kromer.
Mit der Verschärfung der Corona-Verordnung hat zumindest die Basketballabteilung auch intern ihre Regeln verschärft: „Jeder, der nicht geimpft oder genesen ist, muss sich ab sofort selbst um einen Test kümmern“, so Kromer. Das bringe insbesondere eine erhebliche Zeitersparnis, denn die Tests benötigten bis zu einer Stunde Vorlauf vor dem eigentlichen Training oder Spiel. Und um auch keine Zweifel aufkommen zu lassen, dass sich an dieser Haltung noch einmal etwas ändere, plane die Basketballabteilung, die von der Stadt gestellten Testkits wieder zurück zu geben.
Die Regelungen zu den Corona-Tests
„2G wäre ideal und eine extreme Erleichterung“
Derartige Maßnahmen erwiesen sich in der Praxis als weniger dramatisch und seien mit weniger Diskussionen verbunden, als man gemeinhin annehmen würde, sagt Felix Kromer: „Tatsächlich haben sich seit Verschärfung der Regelungen noch einige Leute zur Impfung entschlossen.“
Das werte er als gutes Signal, und es bestärke ihn und seine Mitstreiter in der Ansicht, dass die Regelungen grundsätzlich weiter verschärft werden könnten: „Die 2G-Regelung wäre für uns Sportler ideal und eine extreme Erleichterung.“ Zwar könne dies in letzter Konsequenz dazu führen, dass einige Spieler nicht mehr eingesetzt oder ungeimpfte Eltern von Nachwuchsspielern nicht mehr in die Halle eingelassen werden könnten.
Aber andererseits wären dann auch bestimmte Einschränkungen hinfällig. „Wir könnten insbesondere wieder uneingeschränkt Zuschauer in die Halle lassen, wenn diese über die entsprechenden Nachweise verfügen.“ Es wäre mithin eine Rückgewinnung eines Stücks Normalität, nachdem gerade der Mannschaftssport in der Halle lange Zeit unter den Beschränkungen zu leiden gehabt habe, sagt Felix Kromer.
Auch aus Sicht der Stadt sei es weiter wichtig, am Ball zu bleiben, sagt Christian Heinemann, Referent des Bad Säckinger Bürgermeisters Alexander Guhl: „Dazu gehört eben auch, den Vereinskameraden nach seinem Test-, Impf- oder Genesenennachweis zu fragen, auch wenn das bisweilen unangenehm ist.“
Die Stadt selbst unterstütze die Bemühungen der Vereine, indem sie weiterhin Testkits zur Verfügung stellt, allerdings „mit Augenmaß“. Wenn sich Vereine oder Abteilungen intern zu einer strengeren Gangart entschlössen, spreche dem aber nichts entgegen.