Der Landkreis Waldshut ist eine Tourismusregion mit immer weniger Übernachtungsmöglichkeiten: 2021 sank die Zahl der Gästebetten unter die Marke von 20.000 – so wenig wie noch nie seit 1974. Dies ergibt sich aus dem Tourismusbericht 2021, den das Amt für Wirtschaftsförderung und Nahverkehr im September vorlegte.

Die Zahl der Betten ging gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 9,4 Prozent zurück. Diese Entwicklung betraf fast alle Kategorien, nur die Sanatorien, Vorsorge- und Rehakliniken bauten ihren Bettenbestand um 9,6 Prozent aus.

Fast die Hälfte aller Gästebetten steht in Ferienwohnungen und Ferienhäusern

Die Statistik kommt für das Jahr 2021 kreisweit auf exakt 19.854 Betten. Davon stehen 8846 in Ferienwohnungen und Ferienhäusern, 6094 in Hotels, Garni-Häusern, Gasthöfen und Pensionen, 1845 in Kliniken ohne Regelversorgung, 1387 in Kinder- und Erholungsheimen, 423 auf Camping- und Wohnmobilstellplätzen sowie 241 in Privatzimmern.

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Eine Erklärung für den Rückgang st sicherlich Corona. Im zweiten Pandemie-Jahr sank im Landkreis die Zahl der Gästeankünfte gegenüber 2020 mit damals 352.117 nochmals stark um 9,4 Prozent auf nur noch 318.866. Zum Vergleich: 2019 kamen im letzten Jahr vor Corona noch 506.167 Gäste an den Destinationen an.

Bei Privatmietern brach die Zahl der Ankünfte um 77 Prozent ein

Besonders Privatvermieter nahmen erheblich weniger Gäste auf. Bei ihnen brach die Zahl der Ankünfte gegenüber dem ersten Corona-Jahr 2020 nochmals um 76,9 Prozent auf nur noch 1828 ein. Hotels, Gasthöfe und Pensionen mussten 12 Prozent weniger Gäste verzeichnen. In Kinder- und Erholungsheimen kamen mit 4824 Gästen sowie in Hütten und Jugendherbergen mit 6392 hingegen 19,2 beziehungsweise 17,7 Prozent mehr an.

Weil die Besucher etwas länger verweilten – durchschnittlich 4,6 statt wie im Vorjahr 4,2 Tage, blieb die Zahl der Übernachtungen mit kreisweit insgesamt 1,476 Millionen trotz der zurückgegangenen Ankünfte unter dem Strich faktisch stabil (minus 0,8 Prozent).

Über die meisten Gästebetten im Landkreis verfügen die 580 Übernachtungsbetriebe in Todtmoos, nämlich 3130. An den nächsten Stellen kommen Bernau mit 2195 Betten in 366 Häusern, St. Blasien (1954/228), Herrischried (1917/347) und Höchenschwand (1551/459).

Todtmoos oder Bad Säckingen? Wer hat die meisten Übernachtungen?

Auch bei der Zahl der Übernachtungen liegt laut Landratsamt Todtmoos im Kreis mit 187.349 vorn. Dies steht im Widerspruch zu den bereits im Frühjahr vorgelegten Daten des Statistischen Landesamtes, das Bad Säckingen die meisten Übernachtungen zuspricht. Allerdings fließen beim Landesamt nur die Meldungen von Häusern mit mehr als neun Betten ein, auch werden nicht alle Arten von Rehakliniken mitgezählt. Bad Säckingen steht mit 172.508 Übernachtungen in der Statistik des Landkreises auf Platz zwei vor St. Blasien (148.316), Höchenschwand (130.809) und Bernau (118.561).

In der Fridolinsstadt sind die Betten stärker ausgelastet als an den meisten anderen Orten: Bad Säckingen kommt auf eine Auslastung von 47 Prozent. Das ist deutlich besser als in den anderen großen Tourismusdestinationen. Kreisweit lag die Auslastung im Schnitt bei nur 23 Prozent.

Fast 27.000 Menschen verdienen mit dem Tourismus ihren Lebensunterhalt

Nach im Tourismusbericht wiedergegebenen Berechnungen der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) verdienen im Landkreis 26.800 Personen ihren Lebensunterhalt mit Übernachtungs- und Tagestourismus, davon 6700 direkt und 20.100 anteilig. Allerdings werden nur 3,9 Prozent des gesamten Primäreinkommens im Tourismus erzielt.

Den Bruttoumsatz im Tourismusgeschäft gibt die STG für den Landkreis mit 408 Millionen Euro an, wovon 216 Millionen auf den Übernachtungs- und 192 Millionen auf den Tagestourismus und Tagesgeschäftsreiseverkehr entfielen. Die entsprechende Nettowertschöpfung gibt die STG mit rund 123 Millionen Euro an.

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