Ein Einwohner von Möhlin ist stinksauer: Sein ­Paket wurde vor der Haustür deponiert. Die Folge: Unbekannte rissen es auf und stahlen den Inhalt. Seinem Frust hat er auf Facebook in der Gruppe „Du bisch vo Möhli wenn“ Luft gemacht. Und damit ein großes Echo ausgelöst.

Mit seiner jüngsten Erfahrung steht der Möhliner nicht allein da. Die Kantonspolizei Aargau bestätigt den Trend zu mehr Delikten in diesem Bereich. 2023 wurden ihr laut Mediensprecher Bernhard Graser 188 gestohlene Pakete gemeldet – und der Boom mit Black Friday und Weihnachten kommt ja erst noch.

Anstieg der Diebstähle von 43 auf 150

Über Jahre war das Phänomen Paket-Klau eher ein Randphänomen. Dann, mit Corona, schnellten die Zahlen hoch – auf 43 in 2020, 88 in 2021 und 150 in 2022. „Die Zunahme dieser Delikte ist augenfällig. Es empfiehlt sich daher, die Lieferung so zu steuern, dass sie vor solchen Dieben geschützt ist. Die Post bietet ja hier verschiedene Dienstleistungen an“, sagt Graser.

Eine davon ist der Service „PickPost“, die Lieferung an alternative Abholstellen, zum Beispiel die Migros. Darauf verweist Post-Mediensprecherin Silvana Grellmann. Eine weitere Möglichkeit biete „My Post 24“ – Automaten, an denen Pakete rund um die Uhr, an sieben Tagen die Woche abgeholt werden können.

Mit dem Onlinedienst „Meine Sendungen“ könnten Kunden selbst bestimmen, wann, wo und wie sie ihre Pakete empfangen. Sie können einen Wunschtag oder ein Zeitfenster, die Deponierung an einem bestimmten Ort, die Zustellung an einen Nachbarn oder die Zustellung auf der Etage bestellen.

Generell rät die Post dazu, ein Paket möglichst nur kurz unbeaufsichtigt im Briefkasten liegen zu lassen. „Die Post haftet nicht für korrekt zugestellte Pakete, die gestohlen werden“, unterstreicht Grellmann. Geht ein Paket verloren, empfiehlt die Post, Kontakt zu ihr aufzunehmen. „Dann lösen wir einen Nachforschungsauftrag aus. Erhärtet sich der Verdacht, dass ein Paket gestohlen wurde, empfehlen wir, Anzeige zu erstatten und den Verlust der Versicherung zu melden“, so Grellmann.

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Dass der Paket-Klau zugenommen hat, will die Post aber nicht bestätigen. „Wir stellen prozentual gesehen nach wie vor keine Zunahme von Diebstählen fest“, erklärt Grellmann. Die Zahlen der letzten Jahre zeigten, dass die Verlustquote stabil im tiefen Promillebereich liege.

Wobei die Menge der beförderten Pakete in den letzten Jahren eben auch explodiert ist – von 149,6 Millionen 2019 auf 194 Millionen 2022, wenn auch mit einem leichten Dämpfer gegenüber dem Allzeitrekord 2021.

Der Autor ist Redakteur der Aargauer Zeitung. Dort ist der Bericht auch zuerst erschienen.