Mit der öffentlichen Unterzeichnung der Gründungsvereinbarung zwischen den acht Seelsorgeeinheiten im östlichen Landkreis, wurde ein wichtiger Schritt zur Großpfarrei „An der Wutach“ gemacht. Der künftige Leiter, Pfarrer Hannes Rümmele, stellte sich und seine Botschaft am Freitagabend im Rahmen eines Gottesdienstes in der St. Georg-Kirche in Erzingen einigen Hundert Gläubigen vor.
„Ich habe schon die Blicke der Menschen gespürt, als ich mit den Ministranten in die Kirche einzog“, gestand der Geistliche im Gespräch mit dieser Zeitung. Er zeigte sich erleichtert und froh, dass so viele Gläubige gekommen waren, um ihn kennenzulernen.
Beim Empfang im Anschluss an die Eucharistiefeier war er ein gefragter Ansprechpartner. Viele wollten mit ihm reden, so mancher Wunsch nach Präsenz in der jeweiligen Pfarrgemeinde wurde geäußert. Hannes Rümmele machte gegenüber dieser Zeitung deutlich: „Die Menschen müssen sich daran gewöhnen, dass ich nicht überall sein kann!“
Als Ministrant eher eine Karteileiche
In seiner Predigt stellte er die Verbreitung der Botschaft des Evangeliums und Gott als zentrale Figur des Glaubens in den Mittelpunkt. Als Ministrant war er eher „eine Karteileiche“, gestand Rümmele. Er zeigte seinen Weg zu Gott auf, der ihm über schwere Zeiten als Schüler in Schönau und Lörrach hinweghalf. Ein Mathematiklehrer drohte nämlich: „Jetzt sieben wir aus!“
Glaube hilft ihm beim Weg zum Abitur
Der Glaube an Jesus habe ihm über diese Zeit hinweggeholfen und er habe sein Abitur gemacht. Der Glaube ihn seit diesen Tagen nicht mehr losgelassen und er habe den Weg als Priester gewählt. Nun weiß er, dass Gott uns Menschen führt. Bezogen auf die neue Großkirche, lobte er das Engagement der vielen Ehrenamtlichen, die an diesem Prozess mitwirken: „Sie machen mit, weil sie Gott spüren und erfahren haben.“
In den Gottesdienst brachte er einen Krug mit. Für ihn das Symbol für das Gleichnis der Hochzeit in Kana, als Jesus als Gast einer Hochzeitsfeier Wasser in Wein verwandelte (Johannes 2,1–12). Hannes Rümmele bat die Gläubigen, ihre Wünsche, Sorgen und Bitten auf einen Zettel zu schreiben und sie in den Krug zu geben. Der Krug ist ein Symbol dafür, positiv in die Zukunft zu blicken.
Kirche ist mitten im Reformprozess
Zu Beginn hatten Claudia Reim, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, und Heinz Giesen, der für den 19-köpfigen Stiftungsrat sprach, den Weg bis zur Unterzeichnung der Gründungsvereinbarung der acht Seelsorgeeinheiten beschrieben. „Wir befinden uns mitten im Reformprozess der Kirche“, erklärte Claudia Reim. Es sei eine Zeit, voller neuer Möglichkeiten.
Dass es in diesem Prozess bis hin zur Großpfarrei 2030 auch um Geld gehe, machte Heinz Giesen deutlich. Er betonte, dass es finanzielle Kompetenz in diesem Gremium auch in Zukunft brauche. „Immerhin geht es um Verkauf oder Verwaltung von etwa 160 kirchlichen Gebäuden. Das ist eine große Verantwortung. „Deshalb brauchen wir eine starke Stimme, wenn es um die Mitgestaltung geht.“
Viel Zeit fliest in die Gründungsvereinbarung
Projektkoordinatorin Helga Bing reckte die Gründungsvereinbarung in die Höhe. „Da haben viele Menschen eine Menge investiert. Es steckt vieles von uns drin, nun ist sie fertig!“ Sie berichtete von Diskussionen, Ringen um Inhalte und Formulierungen. „Nach der Unterzeichnung legen wir sie zum Krug.“
Vertreter der Seelsorgeeinheiten Bonndorf-Wutach, Eggingen-Stühlingen, Jestetten, Klettgau-Wutöschingen (mit Kloster Marienburg), Küssaberg-Hohentengen, Mittlerer Hochrhein, Oberes Wutachtal und Maria Bronnen sowie der zukünftige Leiter der Großpfarrei, Pfarrer Hannes Rümmele, unterzeichneten die Vereinbarung auf dem Altar.
Begleiter und Dank
Neben Pfarrer Hannes Rümmele, zelebrierten zwei weitere Geistliche die Eucharistiefeier in der St. Georg-Kirche in Erzingen. Pater Titus Eichkorn vertrat das Kloster Maria Bronnen, der Kenianer André Ndongo war eigens aus Rom angereist, um diesen Start in eine neue Ära der katholischen Kirche mitzuerleben. Als Vertretung wirkte er 13 Jahre in Tiengen und sieben Jahre in Eggingen-Stühlingen. „Ich arbeite gerne hier und bin deshalb gerne zu diesem Anlass gekommen.“
Umrahmt wurde der Gottesdienst von 60 Sängerinnen und Sängern aus Jestetten, Waldshut und Tiengen. Dirigent Benno Grupp führte die Stimmen gekonnt zu einem Chor zusammen. Kantorin Anne Rossmann aus Waldshut begleitete an der Orgel die kirchliche Feier. Die Pfarrer Veit Rutkowski und Frank Malzacher aus der Seelsorgeeinheit Klettgau- Wutöschingen dankten allen Beteiligten für ihr Engagement und überreichten Hannes Rümmele für genüssliche Abende eine Einkaufstüte mit Kartoffelchips.
