Wer eine Papua-Weichschildkröte zum ersten Mal zu Gesicht bekommt, ist unweigerlich an den Wolpertinger, jenes Misch-Fabelwesen, erinnert, das Merkmale verschiedenster anderer Tiere in sich vereint. Denn die Wasserschildkröten haben eine Nase wie ein Schwein, einen Schwanz wie ein Gürteltier und zugleich schwimmen sie wie eine Meereschildkröte.

Das Aquarium des Lungenfischs ist das neue Zuhause der Papua-Weichschildkröte.
Das Aquarium des Lungenfischs ist das neue Zuhause der Papua-Weichschildkröte. | Bild: Zoo Basel (Torben Weber)

Seit Kurzem gibt es ein solches Exemplar auch im Zoo Basel, wo es in das Aquarium des Lungenfisches eingezogen ist. Die Basler Papua-Weichschildkröte (Carettochelys insculpta) ist 2017 nach Angaben des Zoos im Zoo in Frankfurt geschlüpft und lebt seit 2019 im Vivarium, aber hinter den Kulissen. Jetzt teilt sie sich das Aquarium mit dem Australischen Lungenfisch.

Anders als andere Weichschildkröten

Bild 2: Schildkröte mit Schweinenase: Die Papua-Weichschildkröte ist der heimliche Star im Basler Zoo
Bild: Zoo Basel (Torben Weber)

Trotz ihrem Namen gehört die Papua-Weichschildkröte nicht zur Familie der etwa 30 Arten umfassenden Weichschildkröten, sondern ist laut Mitteilung des Zoos Basel „die einzige noch lebende Art einer eigenen Familie“. Einige auffällige Merkmale unterscheiden sie von den anderen Weichschildkröten: Ihre Nase ist länger und formt einen kleinen Rüssel, der an eine Schweinenase erinnert. Dies hat ihr den englischen Namen “Pig-nosed turtle„ eingebracht.

Bild 3: Schildkröte mit Schweinenase: Die Papua-Weichschildkröte ist der heimliche Star im Basler Zoo
Bild: Zoo Basel (Torben Weber)

Die Oberseite des Schwanzes ist ähnlich wie bei einem Gürteltier mit grossen, harten Schuppen bedeckt. Ein Merkmal hat die Papua-Weichschildkröte aber mit allen anderen Weichschildkröten gemeinsam: Ihr Panzer besteht nicht aus Hornplatten, sondern ist von einer lederartigen Haut überzogen.

Bild 4: Schildkröte mit Schweinenase: Die Papua-Weichschildkröte ist der heimliche Star im Basler Zoo
Bild: Zoo Basel (Torben Weber)

Perfekt ans Wasserleben angepasst

Die Papua-Weichschildkröte kommt im nördlichen Australien und südlichen Papua-Neuguinea vor. Sie wird knapp 60 Zentimeter lang und lebt sowohl im Süß-, Brack- als auch im Salzwasser. Neben den Meeresschildkröten ist sie die einzige Schildkröte, bei der die Vorderbeine zu Flossen umgebildet sind.

Bild 5: Schildkröte mit Schweinenase: Die Papua-Weichschildkröte ist der heimliche Star im Basler Zoo
Bild: Zoo Basel (Torben Weber)

Mit ihnen bewegt sich die Papua-Weichschildkröte durch das Wasser. An Land kommt einzig das Weibchen, um seine Eier in Sandbänken zu vergraben. Die Jungen schlüpfen, wenn im Ei Sauerstoffmangel herrscht. Dieser kommt dann zustande, wenn der Strand von Wasser überschwemmt wird. So schlüpfen die Jungtiere nicht an Land, sondern im Wasser.

In Australien sind die Bestände von Papua-Weichschildkröten relativ stabil. Jedoch kommen nur geschätzte 10 Prozent des Gesamtbestandes in Australien vor. 90 Prozent leben in Papua-Neuguinea und sind durch Absammeln für den lokalen Verzehr und den internationalen Handel bedroht, teilt der Zoo Basel mit.

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Die Papua-Weichschildkröte ist daher seit 2018 in der Roten Liste als stark gefährdet (“endangered„) eingestuft. Man schätzt, dass pro Jahr allein eineinhalb bis zwei Millionen Eier abgesammelt werden.

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